Adventskalender 2018 ·Das doppelte Lottchen von E. Kästner

Inhaltsangabe: Das doppelte Lottchen von Erich Kästner

In dem Kinder- und Jugendbuch Das doppelte Lottchen von Erich Kästner geht es um die Zwillinge Luise und Lotte, die bis zu ihrem neunten Lebensjahr nichts voneinander wussten. Luise lebt bei ihrem Vater Ludwig Palfy in Wien, während ihre Schwester Lotte als Lotte Körner bei ihrer Mutter in München lebt. Lotte und Luise treffen sich in einem Ferienlager in Seebühl am Bühlsee. Auf einmal steigt ein Mädchen aus dem Bus, das Luise Palfy unglaublich ähnlich sieht. Die Betreuerinnen im Lager ahnen es schnell und überprüfen die Daten der beiden Mädchen; am gleichen Tag in der gleichen Stadt geboren und dann noch diese Ähnlichkeit: das kann kein Zufall sein! Doch sie glauben, dass Luise und Lotte nichts ahnen und die beiden sind sich am Anfang auch nicht besonders grün. Unglaublich ist es, dass ein Mädchen es wagt mit dem eigenen Gesicht herumzulaufen. Doch die beiden freunden sich an und verbringen schnell ein bisschen Zeit miteinander und da Luise weiß, wie ihre – vom Vater für tot erklärte – Mutter aussieht, erkennt sie die Frau auf Lottes Fotografie wieder. Ihre Eltern hatten doch tatsächlich die Frechheit ihnen nicht nur den aufgeteilten Namen der Mutter, Luiselotte, zu geben, sondern auch noch sie als Kleinkinder bei ihrer Scheidung auseinanderzureißen. Gemeinsam machen die Mädchen Fotos beim Fotografen, die sie nach hause schicken sollen. Luise und Lotte entscheiden sich dagegen und zerreißen die Fotos. Gemeinsam beschließen sie, ihren Eltern von der Begegnung nichts zu erzählen und einfach die Plätze zu tauschen. Sie tauschen sich über alles mögliche aus, damit die Schwester gut auf den Alltag der anderen vorbereitet ist. Luise wird es besonders Schwierigkeiten machen, für ihre Mutter zu kochen, da sie doch zuhause bei dem Vater niemals kochen gelernt hat. Lotte muss damit klar kommen, dass ihr Vater kaum Zeit für sie hat und sich auch noch verloben möchte. Die Mutter arbeitet bei einer Zeitschrift, dort fallen ihr die Aufnahmen ihrer Töchter in die Hände. Der Fotograf hatte sie an eine Zeitschrift geschickt, weil er dachte, dass sich diese dafür interessieren könnte. Abends muss Luise beichten, doch sie machen sich sorgen: Lotte meldet sich einfach nicht mehr! Luiselotte ruft bei ihrem Ex-Mann an, der total verblüfft ist, allerdings schnell merkt, dass der Tausch der Zwillinge einiges erklären würde. Er erklärt seiner Ex-Frau, dass Lotte tatsächlich krank ist und so machen sich Luise und Luiselotte so schnell wie möglich auf den Weg nach Wien. Luiselotte und Ludwig kommen sich während der Sorge um das kranke Kind wieder näher, und dieses, froh, nicht mehr lügen und sich verstecken zu müssen, kann genesen. Die Verlobte von Ludwig muss der alten, neuen Frau weichen, denn Ludwig und Luiselotte heiraten erneut und ziehen gemeinsam nach Wien. Ludwig, der so viel Nähe der Familie als Künstler nicht gut verträgt, hat eine eigene Wohnung für die Arbeit, wo er sich zurückziehen kann, lebt aber ansonsten mit Frau und Töchtern zusammen in der Nachbarwohnung.

Adventskalender 2018 ·Das doppelte Lottchen von E. Kästner

Rezension: Das doppelte Lottchen von Erich Kästner

Die Inhaltsangabe zum Roman Das doppelte Lottchen von Erich Kästner findet ihr oben.

Erich Kästner versteht es, seinem Erzähler so viel Witz und Erzählvermögen zu geben, dass man beinahe das Gefühl hat, der Erzähler würde vor einem sitzen und einem die Geschichte gerade wirklich von Angesicht zu Angesicht erzählen. Diese Art des Erzählens ist mir bisher nicht häufig untergekommen, sodass ich sie hier wirklich gesondert rühmen möchte.

Die Charaktere von Lotte und Luise sind wirklich herzlich. Beide Zwillinge sind sehr unterschiedlich und haben wenige Gemeinsamkeiten, außer die Eltern und das Aussehen. Was mich wirklich gewundert hat: Wie kommen Eltern auf die Idee ihre Töchter aufzuteilen? Ihnen nichts voneinander zu erzählen? Warum nimmt der Vater eine Tochter, wo er doch mit Familie und Kindern wenig anzufangen weiß? Wieso wollen die Eltern nicht wissen, wie es den Kindern geht? Wäre eine der Mädchen schwer verletzt oder schlimm krank, der andere Elternteil hätte es gar nicht mitbekommen, weil man keinen Kontakt mehr miteinander hat. All diese Aspekte sind nahezu nicht berücksichtigt und das fand ich persönlich recht schade, weil es mir so ein bisschen den realistischen Aspekt genommen hat. Es wirkt einfach unrealistisch – mal von dem Zufall, dass sich zwei Zwillinge zufällig in einem Ferienlager treffen, nachdem sie zuvor Jahre lang nichts voneinander geahnt haben.

Von diesen wenig glaubhaften Teilen der Geschichte einmal abgesehen, hat mir der Roman Das doppelte Lottchen von Erich Kästner recht gut gefallen. Kästner hat eine Leichtigkeit in seinem Schreibstil, die ich nur empfehlen kann, allerdings fehlte mir hier die pädagogische Note ein bisschen, aber das tut dem Lesevergnügen – ob für jung oder alt – keinen Abbruch.