Das Mädchen mit dem Amulett von G. Beyerlein

Inhaltsangabe: Das Mädchen mit dem Amulett von Gabriele Beyerlein

In dem Kinderroman Das Mädchen mit dem Amulett von Gabriele Beyerlein geht es um Maureen. Sie bekommt von ihrer Mutter zum Geburtstag ein halbes Amulett geschenkt, das sie im Urlaub gesehen hatte und wunderschön fand. Seit Tagen sieht Maureen im Wald ein Mädchen mit langen roten Haaren und einem weißen Umhang. Komisch sieht das Mädchen aus und so langsam fühlt sich Maureen verfolgt von ihr. Als sie ihr im Holzschuppen begegnet treffen zwei Welten aufeinander. Maureen begreift, dass Liliam kein Wort von dem versteht, was sie sagt und sie kennt auch scheinbar keine modernen Häuser, denn überall sieht sie sich interessiert um. Maureen bringt Liliam in ihr Zimmer, wo diese das Amulett sieht. Liliam hat ein ähnliches Amulett, welches allerdings aus einer ganzen, runden Scheibe besteht und nicht wie das von Maureen aus einer Hälfte. Als sie beide Amulette zusammenlegen, werden sie zurück in Liliams Zeit versetzt. Maureen bekommt einen solchen schmerzhaften Stromschlag, sodass sie vor Schreck ihr Amulett fallen lässt. Maureen und Liliam müssen nun Liliams Tante Etiona finden, denn sie ist die einzige, die ihnen helfen kann. Sie weiß bestimmt wie man Maureen zurück in ihre Welt bringen kann und wie man das Amulett zurückholen kann, das Teil der heiligen Scheibe ist. Maureen versteht und beherrscht durch Liliams Amulett die fremde Sprache. Wenn sie es um den Hals trägt, versteht sie die Menschen in dieser fremden Welt und so erfährt sie auch, was geschehen ist: Ihr Amulett ist Teil der heiligen Scheibe. Diese wurde von einer früheren Königin versteckt. Zwei ihrer Schülerinnen sollten sie suchen und diejenige, die die Scheibe zuerst findet, sollte die neue Königin werden. Aber die Schülerinnen fanden sie gleichzeitig, zogen beide von zwei Seiten daran und zerbrachen die Scheibe. Lykostrada behielt die helle Hälfte, während Devinata die dunkle Hälfte in Maureens Welt zauberte. Nun kann sie sie aber nicht mehr zurückholen und die Menschen vergaßen nach und nach, dass hell und dunkel, gut und schlecht, schwach und stark zusammengehören. Die Menschen, die nicht gesund, stark, schön sind, möchten sie nicht unter sich haben, werden sie durch diese doch an ihre eigenen Schwächen erinnert. Maureen versteht nicht, was daran schlecht sein soll. Schließlich mag sie ihre eigenen Schwächen auch nicht sehen. Erst nach und nach begreift sie, dass ihre Schwächen zu ihr gehören, dass sie sie zu dem Menschen machen, der sie ist und dass sie sie deshalb annehmen muss und sich so lieben muss wie sie ist, mit allen Schwächen und dass sie auch andere Menschen mit ihren Schwächen lieben muss. Wie sich herausstellt kann Maureen genauso zurückkehren in ihre Welt wie Liliam dorthin gelangte. Sie muss das Amulett tragen und dieses muss mit dem Dolch der Königinnen berührt werden. Maureen kann zurück zu ihren Eltern, allerdings weiß sie nicht, ob sie den Mut aufbringt zurückzukehren um Liliam und ihrer Welt das Amulett zu bringen. Sie brauchen den dunklen Teil des Amuletts, damit sich die Menschen wieder an ihr Mitgefühl erinnern. Beide Hälften müssen zusammengefügt werden, damit Liliams Eltern und andere Menschen nicht mehr wie Gladiatoren geopfert werden zum Vergnügen eines stumpf gewordenen Publikums. Maureen ist zurück in ihrer Welt und will nicht zurück, doch sie kann immer nur an Liliams Eltern denken, die am nächsten Tag hingerichtet werden sollen. Immer wieder hofft sie, dass da Lykostrada tot ist, die Menschen wieder zur Vernunft gekommen sind und auf die neue Königin Devinata hören, doch sie ahnt, dass es nicht so ist, also beschließt sie, es noch einmal zu versuchen. Sie schnappt sich ihr Amulett und das von Liliam und kommt gerade noch rechtzeitig um den Tod von Liliams Eltern zu verhindern. Nun hat sie die Gelegenheit sich von Liliam und ihren Eltern, von Etiona und Devinata und vor allem auch von Vitico, der sich als Cousin von Liliam und als treuer Gefährte und Freund herausgestellt hat, und den Maureen wirklich lieb gewonnen hatte zu verabschieden und die Krönung der neuen Königinnen zu verfolgen. Sie kommt zurück nachhause und erzählt ihrer verwunderten Schwester Vanessa, was sie alles erlebt hat. Sie liegen im gleichen Bett und Maureen erzählt und erzählt bis sie irgendwann erschöpft einschläft.

Das Mädchen mit dem Amulett von G. Beyerlein

Rezension: Das Mädchen mit dem Amulett von Gabriele Beyerlein

Das Mädchen mit dem Amulett von Gabriele Beyerlein ist offiziell ab 10 Jahren, allerdings finde ich, dass es dafür beinahe schon ein bisschen zu kindlich geschrieben ist, sodass ich es vielleicht sogar schon ab 8 oder 9 Jahren empfehlen würde, dann aber auf jeden Fall auch bis 13 oder 14 Jahren.

Ich persönlich fand es ziemlich cool, dass Maureen und Liliam beide Mädchen waren und sie beide viel Mut beweisen mussten. In dieser anderen Welt gab es ein Matriarchat, das so gar nicht erwähnt oder thematisiert wurde und deshalb auch keine große Sache war, aber dennoch fand ich es ganz cool, weil es mal etwas anderes war. Wir hatten nicht wieder irgendwelche Männer, die an der Macht waren, sondern Frauen, die ein Land in Liebe regieren wollten. Gleichzeitig hat die Autorin deutlich gemacht, dass auch die Regierung von Frauen nicht immer nur positiv ist, sondern dass auch Frauen grausame und herzlose Herrscher und Tyrannen sein können. Das war ein schöner Ausgleich für mich.

Was ich nicht so schön fand, war, dass Liliam und Vitico nicht allzu viel mit Maureen zu tun hatten. Ich meine, Liliam und Maureen verbringen ein bisschen Zeit miteinander in der „normalen“ Welt, aber dort können sie ja noch nicht miteinander sprechen. Darüber hinaus verbringen sie ja kaum Zeit, sodass diese Freundschaft scheinbar ohne große Worte entsteht. Das hat zwar auch etwas für sich, wird aber wenig thematisiert, sodass mir die Freundschaft, die die beiden vor allem am Ende füreinander empfinden, nicht richtig eingeleuchtet hat. Das fand ich sehr schade, und hat mir auch ein bisschen gefehlt. Gleichzeitig spielt ein großer Teil des Kinderromans in der „normalen“ Welt, was ich eigentlich ziemlich schade fand, denn damit spielt die andere Welt gar keine so große Rolle und auch die Geschichte kann sich aufgrund der Kürze der Zeit dort gar nicht richtig entfalten. Beyerlein braucht ja immer so eine gewisse Zeit bis man in das Abenteuer reinkommt, was meistens daran liegt, dass sie die Lebensumstände des Protagonisten erläutern muss, aber das war ja nun hier nicht notwendig, sodass ein schnellerer Übergang in die andere Welt und damit einhergehend mehr Zeit dort und vielleicht auch noch ein bisschen mehr Abenteuer in Liliams Heimat schön gewesen wäre. Ich schreibe ja normalerweise davon, dass ich eine Zeit gebraucht habe, um in die Geschichten von Beyerlein hineinzukommen. Dies war diesmal nicht so. Man kommt sehr gut rein und das gefiel mir ausgesprochen gut, denn ich konnte gleich von Anfang an mit Maureen mitfiebern.

Insgesamt gehört Das Mädchen mit dem Amulett von Gabriele Beyerlein für mich zu ihren besten Werken, trotz einiger Schwächen, denn die Botschaft gefiel mir besonders gut: Die eigenen Schwächen gehören zu einem Menschen wie die Stärken und deshalb sollten wir uns gerade auch mit unseren Schwächen lieben und schätzen. Das können nicht nur Mädchen, sondern als Jungen als Botschaft annehmen und anerkennen und natürlich gefiel es mir auch recht gut, dass es ein Matriarchat war, wobei darum kein großes Aufhebens gemacht wurde.