Die Höhle der Weißen Wölfin von G. Beyerlein

Inhaltsangabe: Die Höhle der Weißen Wölfin von Gabriele Beyerlein

In dem Jugendbuch Die Höhle der Weißen Wölfin von Gabriele Beyerlein geht es um die Jugendliche Tamoa, die mit ihren Eltern in der letzten Eiszeit lebte. Es handelt sich hier, um das klarzustellen, nicht um einen Tatsachenbericht, sondern um einen ausgedachten Roman. Tamoa lebt zusammen mit ihrem Vater und ihrer Mutter und ihrer Tante und ihrem Onkel und Ada und Löri gemeinsam in einer kleinen Gruppe. Ada und Löri sind zwar jünger als sie, Tamoa, bilden aber, da es die einzigen Kinder in der Gegend sind, ihre Bezugsgruppe.

Tamoa beobachtet mit den beiden wie eine Wolfsmutter und deren Jungen von einem Steinrutsch verschüttet werden. Da in der Religion der Menschen die Wölfe ihre Brüder sind und es nicht gestattet ist, diese Tiere zu töten, muss Tamoa eine schwierige Entscheidung treffen: Eines der Jungen wurde nicht verschüttet. Sie darf es nicht dort lassen und sie kann es auch nicht mitnehmen. Da es ohne ihre Hilfe aber sterben würde, entschließt sie sich den kleinen Wolf einzufangen. Im Lager sind die Erwachsenen skeptisch, teilen aber im Grunde ihre Meinung, dass man den kleinen Wolf nicht sterben lassen darf. In den nächsten Wochen zieht Tamoa den Wolf auf bis er eines Tages ein Tier tötet. Ihr Vater geht davon aus, dass er nun für sich selbst sorgen kann und jagt ihn fort. Dennoch bleibt der Wolf in der Nähe der Gruppe.

Als endlich der Tag gekommen ist an dem Tamoa ihre Einweihungsprüfungen machen soll, wird sie von ihrer Mutter weggeführt und muss drei schwierige Aufgaben überwinden. Neben so wichtigen Dingen wie Leder haltbar zu machen und Feuer zu entzünden lernt sie auch eine ganze Menge über sich selbst. Sie lernt, dass man Menschen helfen muss auch wenn man sich vor ihnen fürchtet und dass man selbst viel stärker ist als man vielleicht denkt. Tamoa soll Heilpflanzen sammeln und diese in die Höhle der Weißen Wölfin bringen. Als sie auf dem Heimweg eine schwerkranke Frau sieht, fürchtet sie sich so sehr, dass sie sie ignoriert und in die Höhle geht. Dort angekommen, bezeichnet die Weiße Wölfin sie als unwürdig und jagt sie fort. Sie soll erst der Frau helfen, aber um das zu können, muss sie sich in den Dienst der Schamanin stellen, die als harte und starke Frau bekannt ist. Tamoa tut es dennoch und arbeitet in den folgenden Wochen sehr hart für die Schamanin bis diese sie aus ihren Diensten entbindet, weil ihr Wolf zu ihr zurückgekehrt ist. Dieser hatte ihr bei der Prüfung geholfen, aber er hatte sie verlassen, nachdem sie sich als unwürdig herausgestellt hatte.

Auf ihren Prüfungen lernt Tamoa aber Ria kennen. Sie steht auch bei der Schamanin im Dienst und so werden die beiden Schwestern im Geiste, außerdem lernt sie ihren Cousin Lar kennen, der gerade die Prüfungen der Jungen absolviert und sich in die schöne Tamoa verliebt.

Die Höhle der Weißen Wölfin von G. Beyerlein

Rezension: Die Höhle der Weißen Wölfin von Gabriele Beyerlein

Die Höhle der Weißen Wölfin von Gabriele Beyerlein ist ein Jugendroman, bei dem es um das Erwachsenwerden eines jungen Mädchens geht. Es ist unklar wie alt Tamoa tatsächlich ist, wobei ich vermute, dass das einen einfach Grund hat: Erst einmal wissen wir nicht, ob Frauen damals früher oder später geschlechtsreif wurden, was ich mir durchaus vorstellen kann, weil die Umweltverhältnisse noch ganz andere waren, aber davon abgesehen soll dieser Roman ja für heutige Jugendliche sein und es könnte den Leserinnen vielleicht ein ungutes Gefühl geben, wenn da ein genaues Alter für den Initiationsritus stände.

Besonders interessant ist wie immer der Anhang, denn in diesem legt die Autorin immer dar, inwiefern sie auf bestimmte historische und archäologische Fakten sie zurückgegriffen hat. Dass man beispielsweise nichts von den Religionen, die sie im Buch beschreibt weiß, genauso wenig wie von den Initiationsriten der Jugendlichen oder von den Geheimnissen der Menschen, man weiß nichts über den Umgang der verschiedenen Geschlechter miteinander oder darüber was die Menschen über Fleisch hinaus noch gegessen haben. Dass mag für Erwachsene klar sein, ist aber dennoch gut, dass es mal erwähnt wird und es kann auch Jugendlichen helfen zu verstehen wie unbekannt die damalige Zeit war und dass die beschriebenen Dinge nicht der Wahrheit im Sinne von Realität entsprechen müssen. Solche Einordnungen finde ich bei historischen Kinder- und Jugendromanen besonders wichtig.

Die Geschichte selbst hat mir sehr gut gefallen, denn man konnte richtig spüren wie die Figur der Tamoa eine Entwicklung durchmachte. Wie sie immer mehr über sich selbst lernte und über ihre Familie, aber auch über ihr Geschlecht, ihre Rolle in der Gesellschaft und über ihre Umwelt. Das sind wichtige Dinge, die man als junge Frau damals lernen musste und gerade deshalb finde ich es wichtig, dass es eine Möglichkeit für Jugendliche gab, diese Dinge zu lernen.

Auch die Charaktere waren mir sehr sympathisch, wobei man natürlich hauptsächlich mit Tamoa mitfiebert, weil es keinen Perspektivwechsel gibt. Man lernt Tamoa im Lager der Eltern kennen und als Tamoa weggeht, entfernt sich auch die Perspektive von den Eltern. Was die Familie in der Zeit ihrer Abwesenheit erlebt hat, bleibt für den Leser verborgen. So hat man als Leser nur die Möglichkeit sich in die Protagonistin hineinzuversetzen.

Das Ende kam für mich ein bisschen überraschend. Ich wollte lesen und blätterte um und plötzlich war das Buch fertig. Das war ein bisschen schade, denn ich hätte mir ein schöneres, runderes Ende gewünscht, aber da bin ich vielleicht auch einfach zu verwöhnt, denn an sich war die Geschichte natürlich abgeschlossen.

Insgesamt hat mir Die Höhle der Weißen Wölfin sehr gut gefallen und ich würde diesen Jugendroman tatsächlich zu meinen Lieblingsbüchern der Autorin zählen – also eine klare Empfehlung von mir.