Die Höhle der Weißen Wölfin von G. Beyerlein

Rezension: Die Höhle der Weißen Wölfin von Gabriele Beyerlein

Die Höhle der Weißen Wölfin von Gabriele Beyerlein ist ein Jugendroman, bei dem es um das Erwachsenwerden eines jungen Mädchens geht. Es ist unklar wie alt Tamoa tatsächlich ist, wobei ich vermute, dass das einen einfach Grund hat: Erst einmal wissen wir nicht, ob Frauen damals früher oder später geschlechtsreif wurden, was ich mir durchaus vorstellen kann, weil die Umweltverhältnisse noch ganz andere waren, aber davon abgesehen soll dieser Roman ja für heutige Jugendliche sein und es könnte den Leserinnen vielleicht ein ungutes Gefühl geben, wenn da ein genaues Alter für den Initiationsritus stände.

Besonders interessant ist wie immer der Anhang, denn in diesem legt die Autorin immer dar, inwiefern sie auf bestimmte historische und archäologische Fakten sie zurückgegriffen hat. Dass man beispielsweise nichts von den Religionen, die sie im Buch beschreibt weiß, genauso wenig wie von den Initiationsriten der Jugendlichen oder von den Geheimnissen der Menschen, man weiß nichts über den Umgang der verschiedenen Geschlechter miteinander oder darüber was die Menschen über Fleisch hinaus noch gegessen haben. Dass mag für Erwachsene klar sein, ist aber dennoch gut, dass es mal erwähnt wird und es kann auch Jugendlichen helfen zu verstehen wie unbekannt die damalige Zeit war und dass die beschriebenen Dinge nicht der Wahrheit im Sinne von Realität entsprechen müssen. Solche Einordnungen finde ich bei historischen Kinder- und Jugendromanen besonders wichtig.

Die Geschichte selbst hat mir sehr gut gefallen, denn man konnte richtig spüren wie die Figur der Tamoa eine Entwicklung durchmachte. Wie sie immer mehr über sich selbst lernte und über ihre Familie, aber auch über ihr Geschlecht, ihre Rolle in der Gesellschaft und über ihre Umwelt. Das sind wichtige Dinge, die man als junge Frau damals lernen musste und gerade deshalb finde ich es wichtig, dass es eine Möglichkeit für Jugendliche gab, diese Dinge zu lernen.

Auch die Charaktere waren mir sehr sympathisch, wobei man natürlich hauptsächlich mit Tamoa mitfiebert, weil es keinen Perspektivwechsel gibt. Man lernt Tamoa im Lager der Eltern kennen und als Tamoa weggeht, entfernt sich auch die Perspektive von den Eltern. Was die Familie in der Zeit ihrer Abwesenheit erlebt hat, bleibt für den Leser verborgen. So hat man als Leser nur die Möglichkeit sich in die Protagonistin hineinzuversetzen.

Das Ende kam für mich ein bisschen überraschend. Ich wollte lesen und blätterte um und plötzlich war das Buch fertig. Das war ein bisschen schade, denn ich hätte mir ein schöneres, runderes Ende gewünscht, aber da bin ich vielleicht auch einfach zu verwöhnt, denn an sich war die Geschichte natürlich abgeschlossen.

Insgesamt hat mir Die Höhle der Weißen Wölfin sehr gut gefallen und ich würde diesen Jugendroman tatsächlich zu meinen Lieblingsbüchern der Autorin zählen – also eine klare Empfehlung von mir.

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