Green Scales von K. V. Haderer

Inhaltsangabe: Green Scales von Katharina V. Haderer

Green Scales von Katharina V. Haderer ist der zweite Teil der Die Drachen von Talanis-Reihe, der direkt an die Ereignisse aus Band 1 anschließt.

Christie Song lebt mit ihrer älteren Schwester Lin, ihrer Mutter Ruth und ihrem Ziehvater Long in Poschovar und arbeitet als Iudex Poschovaris für die Hexade. Diese ist gerade dabei den sechsten Platz neu zu besetzen. Christie muss bei den Auswahlgesprächen anwesend sein, langweilt sich dabei aber sehr.

Als sie die Chance bekommt in Shousa die Vorräte für den Laden ihrer Eltern aufzustocken, ergreift sie diese. Von dem Händler, von dem sie die neuen Kräuter kauft, erfährt sie, dass in der letzten Zeit vermehrt Drachenwandler aus den Straßen von Shousa entführt wurden, weshalb er Christie beschwört zügig wieder nachhause zu fahren. Als Christie Jason auf der Straße trifft, verfolgt sie ihn, denn Jason ist Hans Leibwächter und Kunju (ein Sklave) und sie vermutet, dass Han ihr leiblicher Vater sein könnte. Christie entdeckt bei ihrer Verfolgung, dass Han noch einen Sohn hat: Li, der damit ihr Halbbruder sein könnte.

Christie wird von Meister Nacht und Doktor Schnee gefangen genommen und sieht einem ungewissen Schicksal entgegen: entweder sie wird als Drachen-Brutkasten an einen Mann mit blauen Drachenschuppen verkauft, muss ihm Drachenkinder gebären oder sie wird als unverkäuflich eingeschätzt und kommt in die Arena, wo sie gegen andere Drachenwandler auf Leben und Tod kämpfen muss.

Nachdem Li sie als Drachenweibchen abgelehnt hat, und Christie einen missglückten Fluchtversuch hinter sich hat, kommt sie in die Arena. Zufällig ist Han dort um seinem Sohn die Anwesenheit bei den Kämpfen zu verbieten und sieht Christie, die er als Iudex Poschovaris kennt, da er sich selbst auch für den sechsten Hexade-Platz beworben hat. Er lässt Christie von seinem Kunju aus der Arena befreien und Jason verwandelt sich in einen grünen Drachen und tötet Christies Gegner. Han erzählt Christie, dass ihr Vater bereits nach ihr sucht und er ihn umgehend informieren wird, damit er sie abholen kann.

Nun ist Christie hin- und hergerissen: auf der einen Seiten möchte sie Han so weit wie es geht aus dem Weg gehen, denn er darf sie nicht als seine Tochter erkennen, auf der anderen Seite will sie die Drachenkämpfe beendet wissen. Gemeinsam mit Großmutter Pheng, ihrer Schwester Lin und deren Freund und ihrem Cousin und besten Freund Zhang spricht sie bei der Triade vor und versucht diese davon zu überzeugen, die Drachenkämpfe für illegal zu erklären.

Als Han herausfindet, dass man ihm seine leibliche Tochter seit fast 20 Jahren vorenthält und Long diese als seine eigene Tochter aufzieht, reagiert er wütend. Long fordert ihn zum Duell…

Green Scales von K. V. Haderer

Rezension: Green Scales von Katharina V. Haderer

Green Scales ist der zweite Teil der Die Drachen von Talanis-Reihe, die eigentlich eine Trilogie ist, aber es gibt noch einen Kurzroman, der irgendwie parallel spielt. Die Reihe wurde von Katharina V. Haderer geschrieben.

Bei der Welt, in der Green Scales spielt, handelt es sich um eine fiktive. Es gibt zwar einige Elemente aus unserer realen Welt, vor allem aus dem asiatischen Raum wurden einige Dinge übernommen: traditionelle Teezeremonien, Kleider, die an asiatische traditionelle Kleidung erinnern, das Kasten-System mit der untersten Kaste, die hier Kunjus genannt werden. Eine stimmige Welt zu konzipieren, ist dennoch eine sehr schwierige Aufgabe und mir gefällt die Welt bisher ganz gut und mir sind bisher auch keine großen Inkonsistenzen aufgefallen.

Die Handlung hatte ich so nicht erwartet. Die Reihe scheint nicht wie eine „normale“ Trilogie zu funktionieren, das dachte ich mir irgendwie schon nach dem ersten Band, aber nach der Inhaltsbeschreibung zu Band 2 wusste ich nicht, ob Christie den ganzen Band über im Gefängnis sitzt und verkauft werden könnte, oder ob das nur einen relativ kleinen Teil der Handlung ausmacht und noch Konsequenzen nach sich zieht. Gerade deshalb war ich angenehm überrascht von der Handlung, die ich sehr spannend fand und dennoch nicht das Gefühl hatte, dass die Autorin versucht hat, ihre Figuren ständig vorwärts zu treiben (was ich als sehr angenehm empfunden habe). Ich bin auf jeden Fall auch gespannt wie es nun weitergeht.

Christie selbst ist manchmal sehr naiv und unvorsichtig (beispielsweise als sie Jason einfach folgt, obwohl sie weiß, dass die Straßen von Shousa gefährlich sein können), die meiste Zeit halte ich sie aber für verdammt mutig. Auch wenn sie Angst hat, geht sie gegen Unrecht vor und vertritt ihre eigenen moralischen Werte. Ich hoffe, sie bleibt weiterhin so, denn das macht sie für mich zu einer unglaublich sympathischen Protagonistin.

Ihre Familie hält immer zu Christie. Als sie erfahren, dass Christie tatsächlich schon seit ein paar Jahren blaue Drachenschuppen hat und diese vor ihnen verborgen hat, weil sie Angst hatte, dass sie dann nicht länger zur Familie gehören würde, reagieren sie verärgert und mit Unverständnis, denn schließlich gehört Christie ohne Diskussion zur Familie. Das macht vor allem Lin so sympathisch, obwohl sie in diesem Band leider nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt.

Zhang, ihr Cousin, tritt langsam zurück ins Leben. Er ist Christie ein guter Freund und ich fand die beiden Szenen, in denen er eine größere Rolle gespielt hat, sehr toll, denn obwohl er ein arroganter Arsch sein kann, ist er eben doch einer von den Guten. Auch Cordula Wegemann spielt in diesem Band leider nur eine sehr kleine Rolle, dennoch mochte ich sie wieder sehr gerne, auch wenn ich sie für einen sehr exzentrischen und seltsamen Charakter halte.

Das Zusatzmaterial im Anhang, die Karten, der Stammbaum und das Glossar sind sehr cool, wenngleich mir ein paar Begriffe im Anhang gefehlt haben. Wenn man sich in der Welt auskennt, weil man Band 1 gelesen hat, was man sollte, weil der zweite Band unmittelbar auf den Ereignissen des ersten Bandes aufbaut, dann braucht man das Glossar aber gar nicht so oft. Es wird auch relativ wenig von dem was in Band 1 geschehen ist, noch einmal expliziert, sodass man also keinen allzu großen Abstand zwischen dem Lesen der beiden Bände haben sollte.

Insgesamt hat mir Green Scales sehr gut gefallen und ich empfehle den zweiten Band der Die Drachen von Talanis-Trilogie (beziehungsweise die gesamte Reihe) von Katharina V. Haderer sehr gerne weiter und freue mich schon auf den dritten Teil und den zusätzlichen Kurzroman Lisbeth.