Die Handlung schmeißt die/den Leser:in direkt in den Kriminalfall. Thujas Vater und ihr Bruder werden direkt auf den ersten Seiten verhaftet, was einem kaum Zeit gibt, in die Handlung reinzukommen, was aber für nicht so lesefreudige junge Leser:innen vielleicht sogar gut ist, weil es direkt spannend beginnt und man direkt gefangen genommen wird von der Handlung.
Ich hatte aber die ganze Zeit über das Problem, dass ich mit der Handlung nicht warm geworden bin. Das lag auch daran, dass es immer wieder größere Handlungssprünge gab. Der erste davon hat mich verwirrt, die anderen haben mich einfach nur genervt, weil ich nicht verstanden habe, warum man hier einen Sprung einbaut. Ich hatte einfach das Gefühl, dass mir dort etwas fehlt und ich vermute mal, dass jüngere Leser:innen davon noch mehr irritiert werden könnten.
Einen richtigen Zugang zu den beiden Figuren habe ich leider auch nicht gekriegt. Irgendwie konnte ich weder mit Thuja noch mit Hapu etwas anfangen. Thuja scheint auch keine richtige Persönlichkeit zu haben. Man erfährt nichts über sie, außer, dass sie eine Familie hat, dass sie im Haushalt hilft und sich um ihre Geschwister kümmert. Aber man erfährt nichts über ihre Hobbys, Träume und Wünsche, was ich irgendwie schade fand, weil sie einfach unglaublich eindimensional bleibt als Figur. Bei Hapu ist es etwas besser, weil wir ihn in der Schule erleben und so zumindest ein bisschen was über seinen Charakter erfahren. Hinzu kommt, dass er während der Suche von seinen Zukunftsträumen erzählt. Ich fand auch das ein bisschen zu wenig, aber es war zumindest besser als bei Thuja.
Was ich mochte war das Glossar, die Karte, die Zeittafel und die Auflösungen für die Rätsel, die man am Ende des Buchs findet. Ich fand es aber ein bisschen schade, dass man bei den Rätseln keinen Hinweis darauf erhält, dass man hinten die Lösungen findet, wenn man diese nicht selbst lösen kann. Ich habe die Lösungen erst gegen Ende entdeckt, und kann mir vorstellen, dass der ein oder andere enttäuscht sein könnte; zumal die Lösungen nicht aus der Handlung (bzw. teilweise erst deutlich später) ersichtlich werden.
Auch das Glossar, die Karte und die Zeittafel habe ich erst recht spät entdeckt. Das Glossar ist für jüngere Leser:innen sicherlich nett, wenn sie sich mit dem alten Ägypten und den ganzen Begriffe noch nicht so gut auskennen. Die Karte kann auch hilfreich sein, auch wenn ich sie nicht so wirklich gebraucht hätte. Die Zeittafel fand ich ziemlich unsinnig, weil ich sie unübersichtlich fand und man die Daten auch nicht brauchte, um der Handlung zu folgen.
Alles in allem fand ich Rettet den Pharao! Von Renée Holler nicht so toll. Die Handlung hat zu viele Sprünge gemacht, auch wenn sie recht spannend war. Ich hatte leider keinen Zugang zu den beiden ermittelnden Kindern und das Zusatzmaterial mit der Karte, der Zeittafel und dem Glossar war zwar teilweise hilfreich, aber auch verwirrend und unnötig, um die Handlung zu verstehen. Die Rätsel, deren Lösungen man hinten findet, wenn man sie zufällig aufblättert, waren ganz lustig und haben die Handlung aufgelockert, könnten aber auch demotivierend wirken, weil man sich manchmal schon auch ein paar Minuten hinsetzen und wirklich über sie nachdenken muss. Obwohl ich die Idee der Reihe an sich ganz spannend finde, werde ich wohl zeitnah keinen zweiten Band aus der Tatort Geschichte-Reihe lesen.