Bölle-Hölle von M. Kibler

Kurz gesagt: Bölle-Hölle von Michael Kibler

Bei Bölle-Hölle von Michael Kibler handelt es sich um einen Fußballkrimi, der den Darmstädter Verein, die Lilien zum Gegenstand hat: In Darmstadt soll es endlich ein Lilienmuseum geben, und ein besondere Glanzstück soll der Bembler-Pokal sein. Als dieser aber in einer Nacht, kurz bevor er im Museum ausgestellt werden kann, gestohlen wird, wird die Fußball-Detektei Wantrupp und Wantrupp beauftragt den Pokal wieder zu beschaffen bevor der Sponsor, der den Pokal gestiftet hat, bemerkt, dass er verschwunden ist. Die Detektive, Helmut Stallitzer und Paul Wagner, machen sich gemeinsam auf die Suche nach dem Pokal. Dabei haben sie es mit Schwarzmarkthändlern für dubiose Fanartikel und Lilien-Fans, die sich alle untereinander kennen, zu tun…

Ich muss sagen, dass ich die Idee, einen Fußballkrimi zu lesen, sehr interessant fand, obwohl ich selbst mit Fußball nicht so sonderlich viel anfangen kann und auch kein eingefleischter Lilienfan bin. Mir hat aber die Idee gut gefallen, in diesem Milieu einen Krimi anzusiedeln, zumal er ohne Leichen auskommen sollte (was er auch tut).

Ein Fußballkrimi ohne Leichen? Wie funktioniert das? Ich finde: ganz gut! Obwohl es hier nicht darum geht, dass die Polizei einen Mörder dingfest machen möchte, sondern eine Detektei ermittelt, war die Ermittlungsarbeit wirklich beeindruckend. Besonders lustig fand ich die teilweise etwas futuristisch angehauchte Technik und die vielen Möglichkeiten, die die Detektei hat, da sie keine Ausgaben scheuen, um einen Fall möglichst erfolgreich abschließen zu können. Das ermöglicht den beiden Detektiven natürlich deutlich mehr Spielraum.

Da ich, wie gesagt, kein allzu großer Fußballfan bin, konnte ich mit vielen Begebenheiten, auf die hier verwiesen wird und es gab wirklich eine ganze Menge davon, wenig anfangen. Wahrscheinlich können auch Fans von anderen Vereinen mit der Vereinsgeschichte vom SV Darmstadt 98 wenig anfangen, aber alleine mal zu lesen, welche Details sich große Fans so merken, fand ich total faszinierend. Der Krimi liest sich wirklich wie eine Vereinsgeschichte mit allerlei witzigen Anekdoten und Geschichten über die Mannschaft. Ich glaube, dass ein richtiger Lilien-Fan hier richtig auf seine/ihre Kosten kommt.

Schade fand ich nur, dass Frauen hier praktisch keine Rolle spielen: die Mutter eines Verbrechers, die in einer Szene am Rande vorkommt, die Tochter eines Zeugen, die zwar häufiger vorkommt, aber auch keine wirklich wesentliche Rolle spielt und die (wirklich) dämliche Verlobte des Junior-Chefs der Detektei, die auch keine wirklich große Rolle spielt. Alle drei Frauen hätte man mehr oder weniger verlustfrei weglassen können (zumindest zwei der drei). Das finde ich sehr schade. Als ob Frauen nicht technisch versiert, gute Detektivinnen abgeben oder große Fußballfans sein könnten. Man hätte hier wirklich problemlos die ein oder andere Frau unterbringen können.

Alles in allem mochte ich Bölle-Hölle von Michael Kibler ganz gerne, nachdem ich mal in der Handlung drin war, denn am Anfang habe ich mich ein bisschen schwer getan. Für mich hätten es nicht so viele Fußballanekdoten über die Lilien sein müssen, aber in einen Fußball-Krimi gehören sie natürlich rein und sie passten ganz toll zur Handlung. Für alle Lilien-Fans ein muss und für alle, die einfach nur Fußball mögen ohne einen besonderen Verein besonders toll zu finden auch (man hätte allerdings noch ein Fußballspiel in der Handlung unterbringen können). Die Kapitelnamen (die Anstoß, Erste Halbzeit, etc. heißen) fand ich eine super Idee.