Adventskalender 2019 ·Caput Mortuum von U. A. Kucera

Inhaltsangabe: Caput Mortuum von Ulrike A. Kucera

In dem Kriminalroman Caput Mortuum von Ulrike A. Kucera gibt es drei Erzählstränge, die irgendwann zusammenlaufen. Im ersten Erzählstrang geht es um Oleg, der auf dem Weg nach Frankfurt am Main ist um dort mit seinem Cousin einen Job auszuführen. Wie sich herausstellt, klaut sein Cousin Autos für dessen Vater um diese dann in Russland oder in Litauen weiterzuverkaufen. Oleg ist dafür nicht geeignet, denn er fühlt sich mit dem Diebstahl überhaupt nicht wohl und als er dann auch noch eine Leiche im Kofferraum des von ihm gestohlenen Wagens findet, rastet er vollkommen aus. Er ist froh, endlich nachhause zu seiner Mutter zu kommen, obwohl er dort kaum mit ihr über das Vorgefallene spricht.

Der zweite Erzählstrang erzählt von Emma Weiß, die von ein paar Polizisten verhaftet wird. Sie wehrt sich gegen sie und beißt sogar zu, sodass die Polizisten sie verhaften und in eine psychiatrische Anstalt bringen. Emma Weiß kann sich nicht erinnern, was sie auf dem Friedhof, in dessen Nähe sie verhaftet wurde, gemacht hat, außerdem weiß sie nicht, wo ihr Mann hin ist, der seit dem Morgen an dem sie verhaftet wurde, nicht mehr gesehen wurde und ihr wird vorgeworfen, dass sie das Grab von einem Bekannten verunstaltet haben soll, dabei kann sie sich auch daran nicht erinnern. Emma spricht weder in der psychiatrischen Anstalt noch in der Untersuchungshaft ein Wort, sodass man ihr auch nicht helfen kann.

Edgar Jaspersen ist Kommissar in Frankfurt am Main und mit einem grauenhaften Mordfall betraut: Er soll den Mord an einem kleinen Jungen aufklären, verrennt sich bei der Aufklärung aber und wird von dem Fall abgezogen. Nun soll er den Fall von Emma Weiß aufklären, die auch nach zwei Monaten in der psychiatrischen Anstalt und in der Untersuchungshaft noch immer kein Wort spricht und sich auch an nichts erinnert. Sie kann sich einfach nicht erklären, wo ihr Mann hin ist, was ihr vorgeworfen wird und warum sie am Friedhof war. Jaspersen spricht mehrere Male mit Emma und spricht auch mit ihrer Mutter, die aber ihre Tochter verleugnet, außerdem spricht er mit Brunos Vater, der nicht einmal wusste, dass sein Sohn in der Stadt war. Nachdem Emma entlassen wurde, nimmt Jaspersen sie mit auf den Friedhof und zeigt ihr das Grab und er fragt sie, was dort geschehen ist. Emma Erinnerungen kommen zurück, allerdings ist sie zu diesem Zeitpunkt bereits zurück in ihrer Wohnung und Jaspersen ist gegangen. Sie erinnert sich, dass sie an jenem Abend im Oktober nachhause kam und ihr Mann, Bruno, war nicht zuhause. Sie sucht ihn in seiner Stammkneipe, kann ihn aber weder dort noch in seinem Stammcafé finden, sodass sie sich entschließt zu Prof. Gutmanns Grab zu fahren. Dort findet Bruno Trost, sagt er und dort sitzt er auch. Am Grab haben die beiden einen folgenschweren Streit, doch wie soll Emma mit dieser Wahrheit umgehen?

Adventskalender 2019 ·Caput Mortuum von U. A. Kucera

Rezension: Caput Mortuum von Ulrike A. Kucera

Caput Mortuum ist das zweite Werk der Autorin Ulrike Kucera und ich muss sagen, dass es mir dafür ausgesprochen gut gefiel. Kucera schreibt sehr ausführlich. Sie beschreibt die Situationen sehr genau und ausführlich und dennoch fand ich es meistens (es gab tatsächlich ein oder zwei Ausnahmen) als nicht besonders langatmig oder gar langweilig. Das gefiel mir ganz gut. Auch die Beschreibungen von Frankfurt gefielen mir recht gut, wenngleich ich mich in Frankfurt nicht gut genug auskenne, um die Orte wirklich gut wiedererkennen zu können.

Besonders die Idee mit den drei Erzählsträngen gefiel mir gut. Man weiß, dass die drei Erzählstränge vermutlich irgendwann zusammenlaufen, sonst würde der Erzähler nicht immer wieder hin und her wechseln. Und natürlich ist auch halbwegs klar, wie diese drei Stränge zusammenlaufen müssen, wobei es da dennoch noch einige Überraschungen gab, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Das Wechseln der Perspektiven war manchmal schon ein bisschen anstrengend und sorgte natürlich auch dafür, dass die Handlung lange spannend blieb, weil die Autorin es gekonnt so dreht, dass immer wieder kleinere Informationshäppchen preisgegeben werden. Immer wieder erfährt der Leser mehr über die Hintergründe, aber dennoch bleiben noch ein paar Geheimnisse und niemals wird zu viel aufgedeckt. Das war manches Mal wirklich ziemlich nervenaufreibend. Der Krimi ist also kein normaler Krimi wie man ihn von Christie oder Kibler kennt, denn es gibt nicht einen Fall zu dem immer mehr Informationen gesammelt werden, sondern durch die Wechsel und neuen Perspektiven wird zwar in diesem Fall ermittelt, aber die menschlichen Hintergründe bleiben dabei dennoch nicht unberücksichtigt.

Für mich hat es Kucera mit Caput Mortuum geschafft einen spannenden Krimi zu schreiben, der mich beinahe schon an einen Thriller erinnert, bei dem die menschlichen Hintergründe nicht außer Acht gelassen werden, dennoch wird der Fall ziemlich lückenlos aufgedeckt und vor allem wie der Kommissar den Fall auflöst hat mir sehr gut gefallen, denn ich wurde schon mit halbaufgelösten Fällen aus einem Krimi entlassen, was mir gar nicht gefiel. Mir gefiel der Krimi wirklich relativ gut, wenngleich es ein paar kleinere Längen gab, sodass ich ihn gerne guten Gewissens weiterempfehlen kann.