Das fehlende Glied in der Kette von A. Christie

Inhaltsangabe: Das fehlende Glied in der Kette von Agatha Christie

In Das fehlende Glied in der Kette von Agatha Christie hat Hercule Poirot seinen ersten Auftritt. Der Fall wird im Nachgang von Hastings zusammengefasst und so erfahren wir relativ viel aus seiner Perspektive, wobei er Zeitungsartikel, Gerichtsprotokolle und vor allem Hercule Poirots Schlussfolgerungen und Handlungen miteinbezieht.

Hastings trifft auf einen ehemaligen Bekannten, John Cavendish, der ihn zu seiner Familie auf den alten Landsitz Styles einlädt. Dort lebt er zusammen mit seiner Stiefmutter Emily Inglethorp, deren neuem Mann Alfred Inglethorp. Außerdem leben im Haus auch noch Johns Frau Mary, sein Bruder Lawrence und ein Schützling der Mutter, Cynthia. Hinzu kommen noch die Dienstboten Evelyn „Evie“ Howards, Dorcas und einige Gärtner.

Im Dorf findet Hastings zufällig heraus, dass auch ein ehemaliger Bekannter, Hercule Poirot, als Flüchtling dort lebt. Natürlich ist im Folgenden eines der Themen, wie die Anwesenden sich bei Mord verhalten würden. In den nächsten Tagen ist eigentlich alles ruhig und Hastings genießt die Ruhe bis es zu einigen Streitereien kommt. Unter anderem streitet sich Evie mit ihrer Herrin und verlässt wutentbrannt das Anwesen.

Während die Tage so vor sich hinplätschern, hat der Mörder im Hintergrund schon einen Plan entsponnen. In einer Nacht wird Mrs. Inglethorp vergiftet und als sie erwacht läutet sie wie verrückt. Das gesamte Haus ist mehr oder weniger live dabei, wie die arme Frau ihren letzten Atemzug tut. Einzig ihr Mann, der eigentlich im Zimmer nebenan schlafen müsste, ist nirgendwo zu finden. Er erklärt, dass er den Hausschlüssel vergessen habe und deshalb erst am nächsten Morgen zurückkommen konnte, weil er niemanden beim Eintreffen mitten in der Nacht wecken wollte.

Alle Hinweise weisen auf ihn als Täter: Im Kamin wurde ein Dokument verbrannt, es gibt Wachsflecken auf dem Boden, der Tisch neben ihrem Bett ist umgestoßen, die Kaffeetasse, die offenbar darauf stand, wurde zertrümmert. Da den Mann ohnehin niemand leiden kann, sind sich alle schnell einig, dass er der Täter ist und so muss Poirot ihm beispringen und seine Unschuld beweisen, indem er aufzeigt, dass Inglethorp für den Abend, an dem das Strychnin gekauft wurde, ein Alibi hat.

In der Folge werden einige andere verdächtigt: Lawrence hat angeblich einen falschen Bart bestellt und hatte das Fläschchen mit dem Gift in der Apotheke in der Cynthia arbeitet in der Hand, Mary hatte offenbar eine Affäre mit einem Toxikologen, der derzeit im Dorf arbeitet, sodass sie somit Mittel und Motiv hatte, außerdem wird sie bei einer Lüge ertappt. Cynthia ist die Einzige, die den sehr lauten Vorfall im Schlafzimmer neben ihrem verschließt. Hat sie das nur vorgetäuscht? John erbt das Geld seiner Stiefmutter und da er in ernsten Geldsorgen ist, hat auch er ein Motiv. Außerdem könnte auch er das Gift besorgt haben.

Bei der Verhandlung gegen John Cavendish muss Poirot nun zeigen, wer der Täter wirklich war und das obwohl er einfach keine Beweise finden kann. Außerdem muss der Täter eine Komplizin gehabt haben, aber wer war es?

Das fehlende Glied in der Kette von A. Christie

Rezension: Das fehlende Glied in der Kette von Agatha Christie

Bei diesem Krimi handelt es sich um den ersten Roman der Autorin. Deshalb möchte ich hier auch kurz auf ein paar Unstimmigkeiten eingehen: Poirot schlussfolgert, dass die beiden Verdächtigen Verwandte sein müssen, weil sie sich so ähnlich sehen, aber er meint weiterhin, dass die beiden ein Liebespaar wären und deshalb zusammengearbeitet hätten. Natürlich schließt das eine das andere nicht aus, aber ich finde es sehr seltsam, dass Menschen, die so nah verwandt sind, dass sie sich ähnlich sehen, gleichzeitig ein Liebespaar sind. Das war für mich sogar eine kleine Unstimmigkeit, die mich tatsächlich auch gestört hat.

Abgesehen davon gab es noch einige wenige andere Unstimmigkeiten, die für mich aber nicht so gravierend ins Gewicht fielen.

Darüber hinaus mochte ich auch hier die Whodunit-Atmosphäre sehr gerne. In einem Haus wird mitten in der Nacht eine Frau ermordet. Eigentlich kann es nur einer der Anwesenden gewesen sein, oder? Natürlich gibt es darüber hinaus auch noch andere, die Zugriff zu den Lebensmitteln im Haus haben und somit theoretisch zu einem früheren Zeitpunkt eine Vergiftung vorbereitet haben, aber das zeigt dennoch, dass es nur einige wenige Verdächtige gibt.

Was ich an dem ersten Teil der Poirot-Reihe (sozusagen) besonders toll fand: Man lernt Poirot mal von einer neuen Seite kennen. In den späteren Romanen ist er eingeführt und der Erzähler erwartet, dass man Poirot zumindest so von der Idee her kennt und man nicht mehr sagen muss, was für ein toller Detektiv er ist, aber hier geht es mehrfach darum, dass sich unter anderem die beiden Hauptfiguren also Hastings und Poirot von früher kennen und dass Poirot in Belgien als herausragender Polizist bekannt war bevor er in den Ruhestand ging.

Darüber hinaus sind die Figuren sehr interessant, und ich muss sagen, dass ich hier mehr das Gefühl hatte, die Charaktere kennenzulernen als bei einigen anderen Christie-Romanen, was vielleicht auch an der Länge des Krimis liegt. Natürlich lässt auch die die Erzählsituation es nicht zu, dass man viel mehr über die Figuren selbst erfährt, weil Hastings die Geschichte im Nachgang erzählt und das mit einigem zeitlichen Abstand. Da Hastings ja nur seine eigene Perspektive, die Protokolle, Akten und Zeitungsartikel kennt, ist die Charakterdarstellung und deren Gedanken und Gefühle ziemlich schwierig.

Insgesamt hat mir der Krimi Das fehlende Glied in der Kette von Agatha Christie ziemlich gut gefallen und ich kann diesen ersten Teil der Poirot-Reihe wirklich empfehlen.