Das Geheimnis von Dower House von N. Blake ·Weihnachtsbücher

Kurz gesagt: Das Geheimnis von Dower House von Nicholas Blake

Das Geheimnis von Dower House ist ein Weihnachtskrimi von Nicholas Blake, in dem wieder Nigel Strangeways ermittelt.

Nigel Strangeways wird von seinem Onkel, einem ranghohen Polizisten, beauftragt den Morddrohungen an einen alten Kriegshelden nachzugehen. Nigel wird zu diesem Zwecke nach Dower House über Weihnachten eingeladen. Fergus O’Brien geht davon aus, dass einer seiner Weihnachtsgäste ihm die Drohbriefe in den letzten Monaten geschickt hat. Eingeladen waren neben einem alten Professor von Nigel, Mr. Cavendish, dessen Schwester Georgia Cavendish, Mr. Knott-Sloman und O’Briens Ex-Geliebte Lucilla. Im Haus selbst gibt es wenige Angestellte, denn nur eine Köchin und ein Diener (und „Mädchen für alles“) Bellamy leben mit im Haus, eine weitere Angestellte kommt regelmäßig aus dem Ort, um zu helfen. Nach dem Mord an O’Brien wird Bellamy zusammengeschlagen und auch noch ein weiterer Mord geschieht. Wer könnte O’Brien ermordet haben? Wer hat ein Motiv? Und wie hat es der Täter (oder die Täterin) gemacht, denn zur Hütte, in der der Mord begangen wurde, führen nur die Fußabdrücke von O’Brien…?

Ich mag ja grundsätzlich Whodunits zu Weihnachten in alten englischen Herrenhäusern. An diesem Setting war besonders angenehm, dass nicht die Familie zusammen kam und so ein Verwandter der Täter oder die Täterin sein musste. Leider waren es relativ wenige Verdächtige (nur eine Hand voll Gäste und wenige Angestellte), was sehr schnell dafür gesorgt hat, dass die meisten Verdächtigen relativ schnell ausgeschlossen werden konnten. Das fand ich zwar schade, dennoch mochte ich das Setting wirklich gerne.

Der Fall selbst war ganz interessant, obwohl ich fand, dass er einige Längen hatte und sich einige Zusammenhänge sehr schnell gezeigt haben, während man auf andere ziemlich lange warten musste. Die Längen vor allem gegen Ende, empfand ich als ziemlich störend, sodass ich mich gerade in diesen Passagen ziemlich durch den Krimi quälen musste. Bezüglich der Handlung waren es mir auch zu viele Zufälle (auf die ich hier aus Spoilergründen nicht genauer eingehen möchte). Ich mag es aber einfach nicht, wenn es durch zu viele Zufälle alles zu konstruiert wirkt.

Die Figuren fand ich auch alle recht schwierig zugänglich. Nigel kannte ich bereits aus einem anderen Krimi, deshalb hatte ich einen guten Zugang zu ihm, wobei er mir in diesem Krimi etwas sympathischer war (obwohl ich die ein oder andere Entscheidung und sein Verhalten an ein paar Stellen nicht gut nachvollziehen konnte). Die anderen Figuren waren zu weit weg und man hat im Vorhinein (manchmal werden bei Whodunits ja alle Figuren am Anfang kurz vorgestellt) nichts über sie erfahren, was ich sehr schade fand. So wird zwar mit der Unwissenheit der Leserin gespielt und der Fall kann sich entfalten, aber man kann die Figuren auch so gar nicht einschätzen und es fällt schwerer mit zu raten.

Alles in allem hat mir Das Geheimnis von Dower House von Nicholas Blake ganz gut gefallen, obwohl mich einige Längen, die wenig greifbaren Figuren und konstruiert wirkende Zufälle gestört haben. Ich mochte Nigel in diesem Band lieber, fand den Whodunit (und das Locked Room Mystery) spannend, weil ich klassische Krimis in alten, britischen Herrenhäusern mag (vor allem mit der weihnachtlichen Atmosphäre und dem Schnee).