Das unvollendete Bildnis von A. Christie

Inhaltsangabe: Das unvollendete Bildnis von Agatha Christie

Der Kriminalroman Das unvollendete Bildnis von Agatha Christie heißt im Original Five little Pigs und ist wohl eine Anspielung auf einen Kinderreim, auf die Poirot im Buch auch immer wieder eingeht. Dennoch passt auch der deutsche Titel ganz gut zu dem Buch. In diesem Roman löst Poirot den Fall durch Befragung der Beteiligten lange nachdem sich der Fall eigentlich zugetragen hat. Interessant ist auch besonders die Erzähltechnik, die damit eng verbunden ist.

Nachdem Carla Lemarchants Mutter vor etwa 15 Jahren ihren Mann ermordet haben soll, wurde sie verhaftet, verurteilt und starb im Gefängnis. Da Carla damals noch sehr klein war, erinnert sie sich praktisch gar nicht an die damaligen Ereignisse, doch sie möchte vor ihrer Heirat endlich wissen, was genau geschehen ist.

Amyas Crale ist ein bekannter Maler und er malt gerne schöne, junge Frauen. Als er eines Tages die schöne Elsa Greer kennenlernt, scheint er sich in sie zu verlieben. Er redet ihr ein, dass er seine Frau, Caroline, verlässt. Elsa ist für einige Wochen bei ihrem Geliebten und dessen Frau eingezogen, damit er sie malen kann. Caroline ist die Affären ihres Mannes gewöhnt, als sie aber erfährt, dass ihre Mann Elsa angeblich liebt, plant sie einen Mord: Wie sich herausstellt, wollte sie sich wohl selbst umbringen, weshalb sie damals das Gift stahl. Da sie am Schauplatz des Mordes gesehen wurde, sich verdächtig benahm, ein Motiv hatte und das leere Giftfläschchen in ihrem Zimmer gefunden wird, wird sie verdächtigt.

Neben Elsa und Caroline und dem Opfer befanden sich aber auch noch vier weitere Menschen am Ort des Geschehens (von der kleinen Carla einmal abgesehen): Phillip Blake, ein geldgieriger Typ, der eigentlich in Caroline verliebt ist, sie aber genau aus diesem Grund hasst und der beste Freund des Opfers, Meredith Blake, der offen in Caroline verliebt ist, stellt das Gift her, mit dem sein Nachbar ermordet wird und macht später Elsa Greer Avancen, außerdem Cecilia Williams die Gouvernante, die ebenfalls Caroline für die Täterin hält, wenngleich sie ihr Verhalten verstehen kann und Angela Warren, die jüngere Schwester von Caroline, die ihre Schwester für unschuldig hält und kurz nach dem Mord ins Internat gesteckt werden sollte.

Nun muss Poirot alle fünf Beteiligten befragen und bittet sie danach auch noch ihm einen Bericht zu übersenden, in dem sie alles niederschreiben sollen, was sie an dem Tag getan hatten und was ihrer Kenntnis nach die anderen machten. Mithilfe der Befragungen und Berichte muss Poirot dann im dritten Teil eine Auflösung der Ereignisse rekonstruieren, wofür er alle Beteiligten zusammenbittet, um seiner Klientin die Wahrheit über den Mord an ihrem Vater zu berichten.

Das unvollendete Bildnis von A. Christie

Rezension: Das unvollendete Bildnis von Agatha Christie

In dem Krimi Das unvollendete Bildnis von Agatha Christie gibt es im Grunde neben der vermeintlichen Mörderin und dem Opfer, fünf weitere Verdächtige, den Detektiv (namentlich Poirot), die Klientin (Carla Lemarchant) und ihren Verlobten. Durch diese sehr geringe Anzahl an wichtigen Figuren, darüber hinaus gibt es nur die Anwälte beziehungsweise einen Sohn und den Polizisten von damals, hat man relativ schnell einen guten Überblick darüber, wer alles der Mörder sein könnte und man kann recht gut stereotype Muster bei den Verdächtigen entdecken.

Normalerweise würde man weder der Schwester noch der Tochter der Verdächtigen glauben, wenn diese sagen, dass die Betreffende unschuldig ist und dennoch tut es Poirot. Man hat den Verdacht, dass das Vertrauen der Tochter in die Mutter, die sie eigentlich kaum kannte, relativ groß ist, außerdem gibt sie selbst an, dass sie nur wissen möchte, ob es ihre Mutter war oder nicht. Sie kann offenbar mit beidem Leben, nur mit der Ungewissheit nicht mehr.

Aber nun zu der Erzähltechnik des Krimis: Poirot wird von der Tochter in den Fall eingeführt und holt sich erst einmal ein paar allgemeine Informationen über den Jahre zurückliegenden Fall ein. Danach geht er zu den Verdächtigen und befragt diese. Nachdem er alle Verdächtigen kennen gelernt hat, wartet er auf die fünf Berichte, liest diese und kommt aufgrund der in diesen zehn Gesprächen und Briefen versteckten Hinweise auf den Täter. Durch diese Technik bekommt der Leser die gleiche Geschichte mehr oder weniger zehn Mal präsentiert (und natürlich noch ein abschließendes Mal wenn Poirot den Fall aufklärt). Durch die Wiederholung kommen immer mehr Details des Falles ans Tageslicht, doch leider wirkt das Ganze auch sehr repetitiv. Immer wieder bekommt man die gleiche Geschichte erzählt; immerhin ab und zu mit neuen Details und aus einem anderen Blickwinkel. Das wirkte für mich dennoch irgendwann einfach nur noch langweilig. Zum Glück waren es nicht mehr Verdächtige.

Insgesamt ist Das unvollendete Bildnis von Agatha Christie gerade wegen dieser Erzähltechnik bestimmt mal etwas anderes, dennoch fand ich den Roman langweilig und mir fehlte so ein bisschen das ermittelnde Element darin, denn schließlich liest Poirot die meiste Zeit irgendwelche Berichte. Deshalb kann ich den Krimi nur sehr eingeschränkt weiterempfehlen, aber psychologisch ist er gar nicht mal schlecht gemacht und man tappt als mitratender Leser auch ziemlich lange im Dunkeln (fand ich zumindest).