Kurz gesagt: Ein Mörder zieht die Fäden von Rebecca Michéle
Sandra Flemming hat in Ein Mörder zieht die Fäden von Rebecca Michéle gerade das Hotel, in dem sie zuvor als Managerin gearbeitet hat, gekauft und es geht auf Weihnachten mit allerlei weihnachtlichen Veranstaltungen zu als einer ihrer Kellner sich verletzt und ihre Stellvertreterin spontan zu einer verletzten Verwandten reisen muss. Sandra erfährt kurz davor zum einen von einem entflohenen Doppelmörder und zum anderen von einem Anschlag auf das Leben des Ehemannes ihrer besten Freundin. Außerdem erfährt sie von Essen, das aus ihrer Hotelküche verschwindet und den Koch wütend macht. Sandra findet kurze Zeit später ihre Stellvertreterin in der Gewalt des entflohenen Doppelmörders, der droht Eliza und sie zu erschießen und das Hotel in die Luft zu sprengen. Sandra kann das nur verhindern, wenn sie für ihn herausfindet wer damals seine Frau und ihren Geliebten und vor ein paar Tagen den Richter ermordet hat…
Sandra war mir von Anfang an unsympathisch. Sie scheint nicht besonders klug zu sein und lässt sich auch von dem angeblichen Doppelmörder sofort erpressen. Statt mit ihrer Familie oder ihren Freunden darüber zu sprechen und um Hilfe zu bitten, lässt sie sich erpressen. Sie ist keine besonders gute Ermittlerin (dazu später mehr) und scheint auch sonst nichts auf die Reihe zu kriegen: sie ist selten im Hotel, verbringt keine Zeit mit ihren Eltern, die sie extra über Weihnachten besuchen gekommen sind, und ermittelt auch nicht. Warum sie mit keiner dieser Dinge weiterkommt, habe ich nicht verstanden. Genauso wenig wieso sie mehrere Nächte hintereinander überhaupt nicht schläft und dennoch nicht einfach umkippt. Sie setzt sich, obwohl sie komplett übermüdet ist, sogar ins Auto und riskiert das Leben anderer (obwohl sie als Jugendliche wohl einen schweren Unfall verursacht hat und sich lange Jahre nicht mehr getraut hat zu fahren). Das ergab für mich einfach keinen Sinn.
Die Ermittlungen waren praktisch nicht vorhanden. Sandra scheint nicht einmal eine Idee zu haben wie man ermittelt, stattdessen wirft sie mit irgendwelchen wilden, haltlosen Theorien um sich, mit denen sie natürlich Recht haben muss, weil sie ja so eine „tolle Ermittlerin“ ist und natürlich irrt sich die Polizei mit ihren Vermutungen, obwohl diese die gesamte Zeit der Handlung ermittelt, während Sandra nur zwei Mal zwei Verdächtige befragt ohne aber etwas nennenswertes zu erfahren.
Hinzu kommt, dass der angebliche Doppelmörder ihrer Ansicht nach auf einmal unschuldig ist und plötzlich doch wieder schuldig. Dann verhält sie sich, obwohl sie eben noch fest von seiner Schuld überzeugt war plötzlich wieder so als sei er unschuldig, allerdings ohne dass sie einen Grund für ihre Meinungsänderung hatte. Das passiert im gesamten Krimi leider etliche Male.
Eigentlich handelt es sich hier um einen Weihnachtskrimi, allerdings kommt das Thema Weihnachten so gut wie gar nicht vor; außer, dass Sandras Eltern zu Besuch gekommen sind um die Feiertage mit ihr zu verbringen.
Alles in allem fand ich Ein Mörder zieht die Fäden von Rebecca Michéle leider nicht so toll. Ich hatte mich wirklich auf den Roman gefreut, denn er, die Autorin und die Reihe standen schon länger auf meiner Wunschliste. Leider konnten meine Erwartungen nicht nur nicht erfüllt werden, ich kann auch leider nichts positives darüber schreiben. Mehrfach war ich kurz davor, den Krimi einfach abzubrechen und ich kann nicht mal sagen, warum ich ihn gerne beenden wollte.