Ein reizender Job für eine Frau von P. D. James

Inhaltsangabe: Ein reizender Job für eine Frau von P. D. James

Ein reizender Job für eine Frau ist der erste Teil der Dilogie um Cordelia Gray geschrieben von P. D. James.

Cordelia Gray arbeitet als Privatdetektivin eigentlich mit ihrem Partner Bernie Pryde gemeinsam in einer Detektei. Als er eines Tages Selbstmord begeht, bleibt sie alleine zurück, doch zuvor hat er sie noch ins Handwerk eingeführt und ihr alles beigebracht, was sie wissen muss, um die Detektei alleine weiterführen zu können. Außerdem vererbt er ihr eine Pistole und einige wenige Kugeln, die er nicht für den Selbstmord benutzt hat, damit sie diese zu ihrem Schutz verwenden kann.

Als sie noch am Tag der Beerdigung den Auftrag erhält den Selbstmord eines ehemaligen Studenten zu untersuchen, nimmt sie den Auftrag an. Eigentlich meint jeder, dass Cordelia die Detektei aufgeben sollte, denn als Frau wird sie wohl keine Detektivin sein wollen, doch sie wehrt sich dagegen; schließlich ist es alles, was sie gelernt hat.

Die Sekretärin und Haushälterin des Mikrobiologen und Koryphäe auf seinem Gebiet Ronald Callender beauftragt sie, den Selbstmord an Mark Callender zu untersuchen. Cordelia macht sich auf den Weg nach Cambridgeshire, wo der junge Mann gerade sein Studium abgebrochen hat um in einem Gartenhaus zu leben und als unterbezahlter Gärtner zu arbeiten. Zuerst befragt Cordelia die Familie für die er gearbeitet hat und die ihn auch gefunden haben. Sie erzählen ihm zwar alles, was sie wissen, was aber unter dem Strich nicht besonders viel ist. Sie haben ihn gefunden, nachdem er sich mit einem Gürtel im Gartenhaus erhängt hatte. Außerdem können sie einen Hinweis auf eine gutaussehende Freundin, die ihn kürzlich besucht hatte, geben.

Cordelia fährt an die Universität, denn sie findet es seltsam, dass ein junger Mann ohne die Angabe von Gründen sein Studium abbricht. Die Freunde, die er dort hatte, können ihr nichts dazu sagen, benehmen sich aber am Anfang ziemlich verdächtig und versuchen sie schnell wieder loszuwerden. Isabelle, Davie, Hugo und Sophie leben ihre Leben weiter und scheinen wenig bekümmert vom Selbstmord ihres Freundes, außerdem scheinen sie keinen Hinweis darauf geben zu können, wieso ihr Freund das Studium abgebrochen hat. Während Sophie, Marks Ex-Freundin, mit Davie zusammen ist, scheint Hugo so halb mit Isabelle zusammen zu sein, obwohl beide Frauen zuvor zumindest eine oberflächliche Beziehung mit Mark hatten. So scheint niemand Mark wirklich zu vermissen.

Cordelia zieht ins Gartenhaus und untersucht dort alles gründlich bevor sie sich einrichtet. Dabei stößt sie, genau wie der Polizist, auf einige Ungereimtheiten. Cordelia spricht mit dem Polizisten, der den Selbstmord untersucht hat, und der ihr auch einige Beweise mitgibt, da der Fall abgeschlossen ist. Er meint, dass ihm diese Ungereimtheiten ebenfalls aufgefallen sind, er den Fall aber dennoch nicht wieder aufrollt.

Neben einem abgedeckten Brunnen und einem Verfolger, erweckt ein seltsames Bild, das Cordelia im Garten findet, ihr Interesse. Als Cordelia in den Brunnen gestoßen und dieser erneut abgedeckt wird, spitzt sich die Lage zu. Wie soll sich die junge Frau aus dem Brunnenschacht befreien. Wieso gab es am Tatort so viele widersprüchliche Hinweise und weshalb will Ronald Callender offenbar doch nicht, dass Cordelia den Fall aufklärt?

Ein reizender Job für eine Frau von P. D. James

Rezension: Ein reizender Job für eine Frau von P. D. James

Ein reizender Job für eine Frau von P. D. James ist der erste Teil der Dilogie um Cordelia Gray, einer jungen Privatdetektivin.

Bei Ein reizender Job für eine Frau von P. D. James handelt es sich um den ersten Teil einer Dilogie, was wirklich sehr schade ist, weil es sich bei Cordelia um eine coole, mutige Ermittlerin handelt, die auch noch ziemlich jung ist. Solche Romane suche ich gerade und finde nicht so wahnsinnig viel, sodass ich auf diese Reihe von P. D. James, die man ja als recht bekannte Kriminalautorin kennt, gehofft hatte, bis ich gelesen habe, dass es leider nur zwei Bände mit Cordelia Gray gibt.

Für alle Leser:innen der Adam Dalgliesh-Reihe sei hier noch kurz erwähnt, dass Dalgliesh hier durchaus Erwähnung findet und am Ende sogar gar keine so kleine Rolle spiel. Auch Bernie, Cordelias Ex-Partner in der Detektei, kannte Dalgliesh, weil er für ihn gearbeitet hat und so könnte ich mir vorstellen, dass man als passionierter Adam Dalgliesh-Leser eventuell auch Bernie bereits kennt und etwas mehr zu ihm und seinem Charakter sagen kann. Ich kenne die Dalgliesh-Krimis nicht und hatte wirklich überlegt, ob ich diese noch lesen möchte, da ich P. D. James eigentlich ganz gut fand. Leider wurde er so unsympathisch dargestellt, dass ich derzeit nicht die geringste Lust habe einen Krimi mit ihm zu lesen.

Obwohl Cordelia ein eigentlich ganz cooler Charakter ist, war sie mir manchmal doch zu kaltschnäuzig. Richtig sympathisch ist mir die junge Frau leider über den gesamten Krimi nicht geworden, was vielleicht auch daran lag, dass es keinen Assistenten oder Partner gab, mit dem sie sich austauschen und so freundlich interagieren konnte. Cordelia lernt zwei viele Leute im Laufe der Ermittlungen kennen, doch natürlich kann sie sich auch mit Marks Freunden nicht anfreunden, denn auch diese könnten etwas mit seinem vermeintlichen Selbstmord zu tun haben. So fehlt eben immer jemand mit dem sie sich über den Stand der Ermittlungen austauschen kann, was ich sehr schade finde, weil es der Charakterbildung der Figur auch ganz gut getan hätte, finde ich.

Was mir aber ganz gut gefallen hat, war die solide Detektivarbeit, die Cordelia leistet. Sie ermittelt in alle Richtungen, befragt Leute, untersucht den Garten und das Gartenhaus, in dem Mark seine letzten Wochen verbracht hat und schließlich gestorben ist. Die Handlung selbst hat mir also ziemlich gut gefallen, obwohl es meiner Ansicht nach ziemlich viele Verwicklungen und falsche Fährten gab, was ich aber beispielsweise von Christie kenne und so auch zu schätzen weiß.

Ähnlich wie bei Christie (Poirot 33 Romane, Miss Marple 12 Romane) hat auch P. D. James eine große Reihe mit 14 Bänden mit dem Hauptermittler ihres Oeuvres Adam Dalgliesh und nur zwei Bände mit einer anderen, weiblichen Ermittlerin publiziert.

Die junge Ermittlerin stößt immer wieder auf Widerstände was ihren Beruf betrifft, obwohl manch meinen, dass sie als junge Frau vielleicht sogar besser ermitteln könnte als es ein männlicher, vielleicht sogar älterer Kollege könnte. Dennoch bekommt sie immer wieder gesagt, dass sie sowohl zu jung als auch zu weiblich sei für ihren Job. Der Titel offenbart ja dieses Problem, das im Krimi immer wieder aufgegriffen wird, ganz offensichtlich: Ein reizender Job für eine Frau. Und er spielt offenbar nicht nur auf den einen Fall, sondern auf ihre Detektivlaufbahn an sich an. Dass sich Cordelia gegen diese Rollenzuweisungen wehrt und ihren Job gut macht, obwohl sie selbst in Gefahr gerät (was einem anderen Ermittler genau so hätte passieren können), hat mir ausgesprochen gut gefallen und macht sie mir wieder deutlich sympathischer.

Insgesamt hat mir Ein reizender Job für eine Frau von P. D. James ganz gut gefallen und ich werde auch den zweiten Band der Dilogie noch lesen.