Ein reizender Job für eine Frau von P. D. James ist der erste Teil der Dilogie um Cordelia Gray, einer jungen Privatdetektivin.
Bei Ein reizender Job für eine Frau von P. D. James handelt es sich um den ersten Teil einer Dilogie, was wirklich sehr schade ist, weil es sich bei Cordelia um eine coole, mutige Ermittlerin handelt, die auch noch ziemlich jung ist. Solche Romane suche ich gerade und finde nicht so wahnsinnig viel, sodass ich auf diese Reihe von P. D. James, die man ja als recht bekannte Kriminalautorin kennt, gehofft hatte, bis ich gelesen habe, dass es leider nur zwei Bände mit Cordelia Gray gibt.
Für alle Leser:innen der Adam Dalgliesh-Reihe sei hier noch kurz erwähnt, dass Dalgliesh hier durchaus Erwähnung findet und am Ende sogar gar keine so kleine Rolle spiel. Auch Bernie, Cordelias Ex-Partner in der Detektei, kannte Dalgliesh, weil er für ihn gearbeitet hat und so könnte ich mir vorstellen, dass man als passionierter Adam Dalgliesh-Leser eventuell auch Bernie bereits kennt und etwas mehr zu ihm und seinem Charakter sagen kann. Ich kenne die Dalgliesh-Krimis nicht und hatte wirklich überlegt, ob ich diese noch lesen möchte, da ich P. D. James eigentlich ganz gut fand. Leider wurde er so unsympathisch dargestellt, dass ich derzeit nicht die geringste Lust habe einen Krimi mit ihm zu lesen.
Obwohl Cordelia ein eigentlich ganz cooler Charakter ist, war sie mir manchmal doch zu kaltschnäuzig. Richtig sympathisch ist mir die junge Frau leider über den gesamten Krimi nicht geworden, was vielleicht auch daran lag, dass es keinen Assistenten oder Partner gab, mit dem sie sich austauschen und so freundlich interagieren konnte. Cordelia lernt zwei viele Leute im Laufe der Ermittlungen kennen, doch natürlich kann sie sich auch mit Marks Freunden nicht anfreunden, denn auch diese könnten etwas mit seinem vermeintlichen Selbstmord zu tun haben. So fehlt eben immer jemand mit dem sie sich über den Stand der Ermittlungen austauschen kann, was ich sehr schade finde, weil es der Charakterbildung der Figur auch ganz gut getan hätte, finde ich.
Was mir aber ganz gut gefallen hat, war die solide Detektivarbeit, die Cordelia leistet. Sie ermittelt in alle Richtungen, befragt Leute, untersucht den Garten und das Gartenhaus, in dem Mark seine letzten Wochen verbracht hat und schließlich gestorben ist. Die Handlung selbst hat mir also ziemlich gut gefallen, obwohl es meiner Ansicht nach ziemlich viele Verwicklungen und falsche Fährten gab, was ich aber beispielsweise von Christie kenne und so auch zu schätzen weiß.
Ähnlich wie bei Christie (Poirot 33 Romane, Miss Marple 12 Romane) hat auch P. D. James eine große Reihe mit 14 Bänden mit dem Hauptermittler ihres Oeuvres Adam Dalgliesh und nur zwei Bände mit einer anderen, weiblichen Ermittlerin publiziert.
Die junge Ermittlerin stößt immer wieder auf Widerstände was ihren Beruf betrifft, obwohl manch meinen, dass sie als junge Frau vielleicht sogar besser ermitteln könnte als es ein männlicher, vielleicht sogar älterer Kollege könnte. Dennoch bekommt sie immer wieder gesagt, dass sie sowohl zu jung als auch zu weiblich sei für ihren Job. Der Titel offenbart ja dieses Problem, das im Krimi immer wieder aufgegriffen wird, ganz offensichtlich: Ein reizender Job für eine Frau. Und er spielt offenbar nicht nur auf den einen Fall, sondern auf ihre Detektivlaufbahn an sich an. Dass sich Cordelia gegen diese Rollenzuweisungen wehrt und ihren Job gut macht, obwohl sie selbst in Gefahr gerät (was einem anderen Ermittler genau so hätte passieren können), hat mir ausgesprochen gut gefallen und macht sie mir wieder deutlich sympathischer.
Insgesamt hat mir Ein reizender Job für eine Frau von P. D. James ganz gut gefallen und ich werde auch den zweiten Band der Dilogie noch lesen.