Kurz gesagt: Lord Danby 1 – Mord auf Asher Castle von Guy McLean
Lord Danbys erster Fall führt ihn nach Asher Castle, wo einige Morde geschehen: Lord Danby fährt mit seinem Freund, einem Polizisten von Scotland Yard, weg, denn sie wollen eigentlich Danbys Verlobte besuchen und Inspektor Grover soll Lord Asher bei einem Problem helfen. Als sie aber auf Asher Castle ankommen, ist niemand vom Personal dort und auch Lord Asher und seine Familie sind weg. Dort befinden sich allerdings noch etliche weitere Gäste, die alle auf mysteriösen Wegen eingeladen wurden und Lord Asher meistens gar nicht wirklich kennen. Als ein Schauspieler einen todbringenden Brief vorliest und alle zu einem „Spiel“ auf Leben und Tod „einlädt“ sind die Gäste wenig begeistert, doch bevor der Schauspieler verraten kann, ob ihn einer der Anwesenden engagiert hat, stirbt er an einem Skorpionstich. Nach und nach sterben auch weitere Gäste und Danby und Grover können wenig dagegen tun…
Danby ist noch kein Detektiv, er ist adelig, bildet sich darauf etwas ein und liebt Alkohol, auch davon abgesehen handelt es sich bei ihm nicht um den Sympathieträger par excellence. Die ganze Zeit über ermittelt er nicht wirklich, sondern stapft nur allen anderen Anwesenden hinterher, interessiert sich intensiver für eine der Frauen, die er sehr attraktiv findet (und hofft, dass sie nicht die Mörderin ist oder zumindest nicht als solche enttarnt wird, weil er sonst nicht mehr mit ihr schlafen/zusammen sein kann).
Der Fall selbst war aber recht vielversprechend: ein Mord in einem abgelegenen Landhaus, eingeschneit und mit einer Abendgesellschaft, in der einer ein Mörder sein muss und nach und nach immer mehr Leichen auftauchen. Obwohl das Setting für mich wirklich vielversprechend war, kam keine schöne Whodunit-Atmosphäre auf, weil die Gäste ständig durch das Gebäude streifen, nach dem Mörder suchen, ermordet werden und damit eine ständige Unruhe besteht. Dennoch handelt es sich um einen Whodunit im verschneiten England, auf einem englischen Landhaus.
Die Ermittlungen bestehen auch gefühlt nur aus Anschuldigungen, „Verhaftungen“ (wobei man als Gast nach der Verhaftung entweder stirbt oder wieder freikommt), der Suche nach einem Versteck des Mörders und dem Auffinden von Leichen. Die Anwesenden müssen sich zwar vorstellen und erklären warum sie dort sind, aber auf den Befragungen liegt definitiv kein Fokus, was ich immer schade finde, weil so eigentlich Ermittlungen durchgeführt werden und der/dem Leserin/Leser so wichtige Informationen fehlen.
Insgesamt hat mir der erste Band der Lord Danby-Reihe nicht so gut gefallen, obwohl der Rahmen mir hätte gefallen müssen. Der Rahmen selbst war auch ganz in Ordnung, wenngleich ich davon nicht so sehr gefesselt war wie ich hätte sein können. Aber was mich wirklich gestört hat, war der sehr unsympathische Lord Danby, der einfach nichts ernst nimmt, dem Alkohol mehr zugetan ist, als ihm gut tut und auch sonst kein Charme-Bolzen war. Es finden auch praktisch keine Ermittlungen statt, was ich immer sehr schade finde und mir persönlich bei einem Krimi fehlt.