Adventskalender 2019 ·Rosengrab von M. Kibler

Inhaltsangabe: Rosengrab von Michael Kibler

In dem Darmstadt-Krimi Rosengrab (Band 3) von Michael Kibler beginnen die Kommissare Hesgart und Horndeich aus eigennützigen Motiven bei einer Massenkarambolage zu ermitteln. Steffen Horndeich telefoniert gerade mit Kollegin Sandra Hillreich, die sich seinen Wagen ausgeliehen hat und die anruft, um ihm mitzuteilen, dass sie den Wagen noch etwas länger braucht. Während des Telefonats gibt es plötzlich einen lauten Schlag und die Verbindung reißt ab. Steffen versucht noch ein paar Mal Sandra zu erreichen, kommt aber nicht durch und so macht er sich auf und möchte nach Sandra sehen. An der Raststätte, wo eine Massenkarambolage geschehen ist, angekommen, findet er Sandra schwerverletzt vor. Steffens Bauchgefühl sagt ihm, dass hier etwas anderes geschehen ist, zumal der Unfall sich auf beide Fahrspuren erstreckt. Wie sich herausstellt, hat einer der Autofahrer einen Schuss gehört und ist diesem Schuss ausgewichen, auf der anderen Seite der Fahrbahn ist eine junge Frau auf die Straße gerannt und wurde dabei getötet. Bald finden sie heraus, dass Horndeich die Frau kannte: Es war Joana Werder, eine Sängerin einer lokalen Band, die an diesem Abend auch einen Auftritt auf der Rosenhöhe war, bei dem sich Horndeich befand bevor der Unfall geschah. Bald kommt Horndeich darauf, dass der Auftritt und der Unfall sehr nah aufeinanderfolgten, also vermutet er einen Zwillingstausch von Joana und Eliza Werder, doch er kann diesen nicht beweisen. Als ein zweiter Toter aufgefunden wird, vermuten alle Selbstmord, schließlich war die Wohnung verriegelt und der Mann hat sich mit einer Pistole in den Kopf geschossen. In der gesamten Wohnung werden keine Hinweise auf einen Mord gefunden; doch Margot glaubt nicht an Selbstmord und beschließt die Sache eingehender zu untersuchen. Seltsamerweise stellt sich heraus, dass sich Joana Werder und Andreas Derndorf kannten. Joana hatte vor wenigen Tagen erst mit Derndorf gesprochen, weil dieser ihren eigentlichen Vater kannte, der als sie zwei Jahre alt war, plötzlich verschwand. Joana forscht weiter nach und findet heraus, dass ihr Vater in den 80er Jahren an einem Überfall auf einen Geldtransporter beteiligt gewesen sein könnte. Und auch die Kommissare kommen auf diese Spur. Sie finden Hinweise auf einen weiteren Komplizen, der nun sein eigenes Autohaus hat, und darauf dass Thorsten Nollbröck der beste Freund ihres Vaters Jaromir Kadic auch an dem Überfall beteiligt war. Joana will sich mit jemandem treffen, der ihr Hinweise auf den Mörder ihres Vaters verspricht, denn dieser verschwand damals, einige Tage nach dem Überfall nicht einfach, sondern wurde ermordet. Eigentlich will Joana nicht gehen, doch sie möchte unbedingt Hinweise auf den Mörder erhalten und hofft, auch noch ein Stück von dem Diamantenraubkuchen abzubekommen. Währenddessen verschwindet Anna, Steffens Freundin, nach Moskau, wo ihre Familie auch heute noch lebt und wo sie hingefahren ist, um ihre kranke Mutter zu pflegen. Wie sich herausstellt, bleibt Anna aber in Moskau bei ihrer Mutter und kommt nicht zurück. Leider hat sie versäumt, das ihrem Freund mitzuteilen, der von einer Nachbarin von Anna angerufen wird, weil zwei seltsame Männer Annas Wohnung ausräumen. Margot hat ganz andere Probleme: Ihr Sohn verhält sich ziemlich seltsam, will plötzlich mehr Geld und hat keinerlei Mitleid mit dem schwangeren Opfer, das von zwei Verbrechern auf die Autobahn getrieben wurde indem man auf sie schoss, außerdem taucht plötzlich die Freundin ihres Sohnes bei ihr im Polizeirevier auf mit einer interessanten Nachricht: Sie ist schwanger, aber ihr Freund ist seit Tagen verschwunden und geht einem Gespräch aus dem Weg. Sandra hingegen liegt schwerverletzt im Krankenhaus und so freut sie sich umso mehr, dass Horndeich sie von Zeit zu Zeit mal besuchen kommt.

Adventskalender 2019 ·Rosengrab von M. Kibler

Rezension: Rosengrab von Michael Kibler

Rosengrab von Michael Kibler ist der dritte Teil der Hesgart-Horndeich-Reihe, sodass man die Figuren schon ein bisschen kennt. Im Grunde ist die Nummer des Bandes der Reihe nur wichtig, weil die privaten Vorkommnisse, die Verhältnisse, in welchen die Kommissare leben, sich verändern. Die Fälle sind jedes Mal ziemlich von einander losgelöst und haben somit keinen Bezug aufeinander. Die richtige Reihenfolge ist also nicht so wichtig, sodass ich diese auch beim Lesen nicht einhalte. Das schöne an diesen Krimis ist ja, dass man sie in jeder Reihenfolge lesen kann und dass man vom Autor bzw. vom Erzähler insoweit in die Geschichte eingeführt wird, dass man auch ohne die vorherigen Bände zu kennen relativ schnell weiß, an welchem Punkt der Beziehungen man jeweils steht. Das ist vor allem relevant, wenn man schon spätere Bände kennt und damit eigentlich schon weiß, wer zusammenkommen und wer sich trennt und wie sich die Beziehungen weiterentwickeln.

Wie immer weißt auch diese Kibler ein paar Längen auf, welche ich aber als nicht so schlimm empfunden habe. Was mich aber inhaltlich gestört hat, war, dass dieses große Zeitproblem nicht so wirklich eine Rolle spielte am Anfang der Ermittlungen: Horndeich hört das Konzert auf der Rosenhöhe mit Joana Werder bis um viertel vor und um zwei Minuten nach geschieht der Unfall. Das heißt, dass Joana innerhalb von knapp 20 Minuten zu sich nachhause gespurtet sein muss, sich dort umgezogen haben muss, dann in ihren Wagen gestiegen ist und an die Raststätte der Autobahn gefahren ist. Alles in allem ist das relativ schwierig in 20 Minuten, selbst wenn man davon ausgeht, dass sie gerast ist und sich in Null Komma nichts umgezogen hat. Aber dieses Zeitproblem wird Horndeich erst nach und nach klar und ich dachte mir schon beim Lesen: Wie zur Hölle hat die das denn geschafft?

Außerdem gibt es in paar kleine Fehler bei den Namen: Weber statt Werder, und solche Sachen, die mich irgendwann ziemlich genervt haben, weil ich dachte, dass in einem so großen Verlag wie Piper eigentlich jemand sein müsste, der so etwas bemerkt. Ich kann verstehen, wenn solche Sachen bei kleinen unabhängigen Autoren vorkommen, weil sie einfach weder auf Lektorat noch auf Korrektorat so einfach Zugriff haben. Dazu muss ich aber sagen, dass ich hier eine sehr frühe Auflage aus dem Jahr 2008 hatte. Vielleicht sind diese Fehler ja in späteren Auflagen behoben?

Ansonsten ist Rosengrab von Michael Kibler aber gewohnt spannend. Ich brauchte, wie immer ein bisschen länger für diesen Krimi, aber er war dennoch sehr spannend und an vielen Stellen wollte ich ihn gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Horndeich und Hesgart und werde bestimmt noch weitere Bände der Reihe lesen und kann damit nur eine Empfehlung für diesen Band aussprechen, vor allem wenn man aus Südhessen kommt oder hier lebt.