Zarengold von M. Kibler

Inhaltsangabe: Zarengold von Michael Kibler

In den Katakomben Darmstadts findet die Polizei eine erschlagene halbnackte Frau. Leider hat sie keinen Ausweis bei sich und so braucht die Polizei einige Zeit bis sie die Frau endlich identifizieren kann. Dazu wird ein Foto der Frau in der Zeitung veröffentlicht. Daraufhin meldet sich ihr Bruder Leonid Prassir, der seine Schwester Ludmilla ‚Mila‘ Gontscharowa wiedererkannt hat. Leonid ist aufgrund einer Städtepartnerschaft von Darmstadt und einer Stadt aus der Ukraine gerade in der Stadt und wohnt bei einem Freund, Herrn Plawitz. Wie sich herausstellt kann Leonid der Polizei aber auch nicht wirklich weiterhelfen, denn er wusste sehr wenig über seine Schwester. Und so stochern die Beamten weiterhin im Nebel, denn auch im Leben von Mila gibt es kaum Hinweise. Sie hat als Aushilfe in einem Restaurant gearbeitet, in welchem es aber abgesehen von einem in sie verliebten Stammkunden keine Hinweise gibt. Auch der Blumenladen, in dem Mila gearbeitet hat, liefert keine weitern Anhaltspunkte. Wie sich herausstellt, gibt es aber wohl eine Verbindung zwischen dem Mord an Mila und einem Mord einige Wochen zuvor an der Mathildenhöhe. Dort wurde ein Wachmann ermordet, nachdem in die Russische Kapelle eingebrochen worden war. Am Fenster finden die Ermittler eine Leiter, auf welcher die Fingerabdrücke von Mila gefunden werden. Auch in Milas Keller befindet sich eine Leiter und so vermuten die Ermittler, dass Mila zumindest vorhatte in die Russische Kapelle einzubrechen, aber offenbar ist ihr unmittelbar davor jemand zuvor gekommen. Aber auch ein zweiter Ermittlungsansatz ergibt sich, als Horndeich und Hesgart herausfinden, dass Mila mit gefälschter Designerware und Schmucke gehandelt hat. Sie verkaufte über ein Internetauktionshaus Ringe und Uhren. Vielleicht hat jemand den Betrug gemerkt und es deshalb auf Mila abgesehen? Als sich dann auch noch herausstellt, dass Mila vorhatte einen Blumenladen zu kaufen und zu diesem Zweck einen Wirtschaftskurs in der Volkshochschule besuchte und dafür auch viel Geld brauchte, kommen die Kommissare Hesgart und Horndeich dem Täter endlich auf die Spur und auch der zweite Todesfall um den Wachmann wird aufgeklärt.

Natürlich kommen in diesem Band auch die Liebesgeschichten zwischen Steffen und Anna und zwischen Margot und Rainer nicht zu kurz. Steffen und Anna sind am Anfang des Krimis zusammen im Urlaub und so scheint diese Beziehung gefestigter als zuvor. Steffen lernt für Anna sogar Russisch, was ihm bei diesem Fall um die Russische Kapelle auf jeden Fall zu gute kommt. Margot und Rainer streiten sich sehr heftig und scheinen sich ziemlich plötzlich zu trennen, wenngleich Margot von Rainer einfach plötzlich nichts mehr hört; er kommt den einen Tag auf einmal nicht mehr in die gemeinsame Wohnung, sondern bleibt in Kassel, wo er ein Ein-Zimmer-Appartement hat. Als sie zu ihm hinfährt, geht er ihr aus dem Weg und sie glaubt schon an eine Trennung bis sie ihn endlich zu einer Aussprache zwingt und er ihr gesteht, dass man bei einer Untersuchung einen Tumor gefunden hat. Er wusste nicht, wie er damit umgehen soll und wollte sie auch nicht beunruhigen, weshalb er ihr einfach gar nichts davon erzählen wollte.

Zarengold von M. Kibler

Rezension: Zarengold von Michael Kibler

Auch der zweite Kriminalroman in der Horndeich-Hesgart-Reihe Zarengold von Michael Kibler wartet mit einer zweiten spannenden Geschichte auf. Horndeich ist mit seiner Anna gerade im Urlaub und so scheinen die beiden eine ziemlich feste Beziehung zu führen, dennoch gibt es auch bei den beiden einige kleinere Schwierigkeiten, denn Anna ist genervt davon, dass Steffen nicht so viel mit ihr unterwegs sein möchte, und gleichzeitig vermisst sie ihn auch, wenn er unterwegs ist. Margot und Rainer scheinen eigentlich glücklich zu sein doch dann wird ein großes Problem der beiden deutlich: Rainer kann nicht offen und ehrlich mit Margot über seine Gefühle und Probleme sprechen. Er will sie raushalten, aber das funktioniert in einer richtigen Beziehung eben nicht. Manchmal hat man den Eindruck, dass Rainer und auch Margot nur solche schwierigen Charaktere haben, damit der Autor für das Privatleben seiner Kommissare was zu erzählen hat. Das ist jetzt auf keinen Fall böse gemeint, denn schließlich braucht es auch für die Hintergrundgeschichten der Kommissare Handlung.

Auch die Geschichte um den Mord an Mila Gontscharowa war recht interessant, wenngleich ich sie teilweise recht langatmig fand. Das lag vermutlich hauptsächlich daran, dass über Mila noch nicht so viel bekannt ist und dass der zweite Todesfall eigentlich schon der an Mila ist. Oft hat man in solchen Krimis ja ein zweites oder sogar drittes Mordopfer, damit die Kommissare nicht die ganze Zeit auf der Stelle treten und neue Informationen ans Tageslicht kommen und natürlich auch dafür, dass der Leser sich nicht langweilt. Diese Möglichkeit gibt es hier nicht, weil der erste Mord einfach so früh geschieht, dass er nur noch in einer Rückblende beschrieben wird. Das führt dann natürlich direkt dazu, dass der zweite Mord sehr weit ausgeweitet wird und auf die Dauer recht langweilig wird. Vor allem da man das Gefühl hat, dass die Ermittler keine wirklich Ermittlungserfolge einfahren können. Man findet hier mal einen Hinweis und dort mal einen Tatverdächtigen, aber so richtig kommt man nicht weiter. Das hat natürlich auch den Vorteil, dass man relativ lange braucht als Leser bis man einen Verdacht hat, wer der Mörder sein könnte.

Besonders gut hat mir auch hier wieder die Beschreibung der Stadt gefallen. Ich finde die Katakomben, die eigentlich keine Katakomben, sondern Bierkühlkeller waren, ziemlich spannend und die Beschreibungen des Autors verleihen selbst dem Leser, der sich nicht so genau mit diesen Kellern auskennt – was wohl viele sein werden, darunter auch ich, wenngleich ich von den Katakomben schon einmal gehört habe – ein eigenes Leben. Die Kühlkeller spielen in der Darmstädter Stadtgeschichte eine entscheidende Rolle, und auch die Geschichte um die Russische Kapelle auf der Mathildenhöhe und die Geschichte um die Großherzogenfamilie diesen Kriminalroman noch einmal aufwerten.

Insgesamt kann ich Zarengold von Michael Kibler vor allem aus stadtgeschichtlicher Perspektive weiterempfehlen, wobei die Geschichte um die Kommissare herum eher schwach ausfällt, aber die Auflösung des Falles hat vieles wieder gut gemacht.