Azurblau für Zwei von E. Sternberg

Inhaltsangabe: Azurblau für Zwei von Emma Sternberg

In dem Roman Azurblau für Zwei von Emma Sternberg geht es um Isabell Ritter und Luca Valentini. Isa lebt in Berlin in einer Wohnung, die sie von ihrer Großmutter geerbt hat. Bis vor einem Jahr hat sie dort noch mit Alex, dem Mann, den sie für ihre große Liebe hielt, gewohnt. Nachdem die beiden einige Monate bis Jahre vergeblich versuchen, Kinder zu zeugen, verlässt er sie und zieht aus. Isa wohnt weiterhin im Viertel, obwohl das Schicksal es nicht gut mit ihr meint: Ihren schönen Job in einer kleinen Buchhandlung muss sie aufgeben, weil die Besitzerin auswandert und ihre Buchhandlung verkauft, seitdem arbeitet sie in einem Zeitungskiosk in einem Bahnhof. Ihre beiden besten Freundinnen, bekommen Kinder und ziehen in ein anderes, familienfreundlicheres, preiswerteres Viertel.

Aus lauter Verzweiflung beschließt Isa spontan auf eine Anzeige in einer Zeitung zu antworten. Eine Autorin sucht eine persönliche Assistentin, um auf Capri an ihren Memoiren zu arbeiten. Da Isa Italienisch spricht, gut schreiben kann und sich mit Büchern auskennt, möchte sie den Job gerne übernehmen, außerdem hofft sie darauf, dort auf andere Gedanken zu kommen, denn sie hat gerade erfahren, dass Alex nicht nur schon eine neue Freundin hat, mit der er zusammenziehen möchte, sondern dass diese darüber hinaus auch mit Zwillingen schwanger ist.

Einige Tage nach der Bewerbung bekommt Isa einen Anruf von Mitzi Hauptmann, einer sehr bekannten Autorin, die aber schon länger nichts mehr veröffentlicht hat. Sie möchte Isa gerne einstellen. Natürlich muss Isa noch einige Dinge klären bevor sie nach Italien aufbrechen kann, aber nachdem alles geklärt ist, macht sie sich auf ins Abenteuer.

Isa darf bei Mitzi im Haus leben, dort gibt es noch den charmanten, älteren Gärtner Massimo, mit sich Isa schnell anfreundet. Massimo und Mitzi kennen sich schon etliche Jahre und seinetwegen kam sie auf die Insel, doch sie waren nie ein Liebespaar, sondern immer nur gute Freunde. Isa fängt schnell an, mit Mitzi zu arbeiten, die gemeinsam im Arbeitszimmer sitzen, wo Mitzi ihr von früher erzählt und Isa alles mit tippt und gelegentlich Fragen stellt, damit die Geschichte im Fluss bleibt. Die Zusammenarbeit funktioniert eigentlich ganz gut und die beiden verstehen sich auch sehr gut bis Mitzi von einem verhängnisvollen Sommer von vor etwa 60 Jahren erzählt.

Damals war Mitzi noch ein junges Mädchen und verliebte sich in den Sohn eines Bäckers. Johann und sie waren zu Anfang nur gute Freunde, aber sie merkten, dass sie sich viel zu erzählen hatten und so geschah, was irgendwann kommen musste: Die beiden küssten sich. Doch die Freundschaft, obwohl sie am Anfang noch ganz harmlos war, wurde von den Nonnen, die das Internat in dem Mitzi lebte leiteten, nicht gerne gesehen, sodass sie dafür sorgen, dass Mitzi das Internat verlassen muss. Sie schafft es nicht, sich noch einmal mit Johann zu treffen und so vergehen 60 Jahre bis sich die beiden wiedersehen. Mitzi war zwischenzeitlich verheiratet, Johann ist verwitwet und hat eine erwachsene Tochter, bei der er auch lebt. Was wird geschehen, wenn seine alte Liebe plötzlich in Rom vor ihm steht?

Isa lernt auf Capri unterdessen Luca kennen. Er ist Polizist und auch von der jungen deutschen Assistentin von Mitzi Hauptmann fasziniert. Als sie sagt, dass sie niemanden hat, der ihr die Insel zeigt, bietet er sich bereitwillig an, schließlich kennt er die Insel wie seine Westentasche. Da Isa den Mann ungemein attraktiv findet, nimmt sie sein Angebot gerne an und es kommt – wie nicht anders zu erwarten – zu einer Beziehung. Isa und Luca sind so verliebt bis er herausfindet, dass sie keine Kinder bekommen kann. Isa hält das für einen Hinderungsgrund für ihre Beziehung, schließlich ist doch den Italienern ihre Familie so wichtig. Doch Luca versucht ihr klarzumachen, dass er nur sie liebt und dass es ihm egal ist, ob sie Kinder bekommen kann oder nicht. Isa kann aber aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen nicht anders als Luca zu misstrauen. Zerstört sie damit seine Liebe zu ihr?

Azurblau für Zwei von E. Sternberg

Rezension: Azurblau für Zwei von Emma Sternberg

Azurblau für Zwei von Emma Sternberg ist ein Liebesroman, der eine sommerliche Kulisse hat. Capri liegt nur ein paar Kilometer vor Neapel und so lernen wir die Insel nicht nur als Arbeitsort von Isa kennen, sondern auch als wunderschönen Reiseort. Isa kann zwar am Anfang nicht so viele Ausflüge über die Insel machen, aber diese werden dann im Laufe der Handlung an der ein oder anderen Stelle eingeflochten, sodass man schon ein Gefühl für Capri bekommt und das Gefühl hat, dort zu sein.

Diesem Gefühl zuträglich sind über die Landschaftsbeschreibungen hinaus auch die Beschreibungen des Essens und der Vegetation. Die Autorin beschreibt sehr viel wie gut das leckere, italienische Essen ist. Dabei beschreibt sie aber nicht nur den Geschmack, sondern auch die Gerüche. Auch bei der Vegetation – vornehmlich der essbaren Pflanzen – wie beispielsweise Tomaten und Zitronen, gibt es ganz ausgiebige Beschreibungen, wie diese auf die Sinne wirken. So konstruiert die Erzählinstanz eine sehr große Nähe (auch durch die Ich-Erzählerin) zum Schauplatz, aber vor allem wird die unglaublich sommerliche und urlaubige Idylle der Insel in den Mittelpunkt gesetzt und man hat wirklich das Gefühl, dort zu sein. So etwas mag ich bei Romanen immer sehr gerne und gerade wenn man nicht in den Urlaub fahren kann, kommen solche Romane wie gerufen.

Isabell Ritter ist eine sehr sympathische Figur. Sie wird als emotionale, kluge, witzige und zurückhaltende Frau beschrieben. Die Reise nach Capri um dort für ein paar Monate einen Job anzunehmen ist etwas, das sie normalerweise nicht tun würde. Dennoch springt sie über ihren Schatten und entschließt sich zu der Reise und dazu ihren Job aufzugeben. Obwohl all diese Entscheidungen auch logisch begründet werden können, fand ich sie dennoch recht mutig und mir hat der Charakter sehr gut gefallen. Auch interessant fand ich, dass Isabell und Mitzi so gut miteinander klar kamen. Man hatte fast das Gefühl, dass da ein Mutter-Tochter-Verhältnis entsteht, weil Mitzi keine Kinder hat und Isa keine richtige Mutter.

Auch Luca hat einen sehr interessanten Charakter. Obwohl er ein italienischer Polizist ist, und man dann denken würde, dass er bestimmt ein bisschen rauer ist und sehr temperamentvoll, erweist er sich eher als sensibel, einfühlsam und liebevoll. Er weiß, dass Isa keine Kinder bekommen kann, weil sie in Tränen ausgebrochen ist als sie über Kinder gesprochen haben. Viele andere Figuren in Liebesromanen wären auf die Idee nicht gekommen und hätten sich wohl auch nie als so einfühlsam herausgestellt. Manchmal erschien es mir fast unheimlich als so sensibel wurde Luca beschrieben.

Ich muss aber sagen, dass mir das Ende nicht besonders gut gefiel. Ich will hier dazu gar nicht so viel mehr schreiben, weil ich das Ende nicht verraten will. Aber soviel sei dann doch gesagt: Das Ende hatte ich mir anders erwartet und erhofft. Dass Isa sich in der ganzen Zeit in Italien nur sporadisch bei einer einzigen ihrer Freundinnen, die ihr ja auch angeblich relativ wichtig sind, gemeldet hat, fand ich dann doch relativ seltsam und schade. Ich hatte am Ende auch den Eindruck, dass der Roman dann mal so langsam fertig werden musste oder nicht noch länger werden sollte und deshalb etwas abgewürgt wirkte.

Alles in allem hat mir der Roman Azurblau für Zwei von Emma Sternberg aber sehr gut gefallen und ich kann diesen sehr sommerlichen Roman, mit dem türkis-bunten Cover, wirklich weiterempfehlen.