Kurzschluss! von L. Howard

Inhaltsangabe: Kurzschluss! Von Linda Howard

In dem Kurzroman Kurzschluss! Von Linda Howard, der damit in den Sammelband Sommergeheimnisse der Autorin gehört, geht es um Elizabeth Major und Tom Quinlan, die gemeinsam während eines Stromausfalls in einem Fahrstuhl festsitzen. Quinlan und Elizabeth waren vor etwa einem halben Jahr miteinander ausgegangen, doch nach einer gemeinsamen Nacht, ist Elizabeth aus seiner Wohnung verschwunden und ihm seither aus dem Weg gegangen. Die beiden arbeiten in einem Bürogebäude, für unterschiedliche Firmen, aber auf dem selben Stockwerk. Während Quinlan eine Sicherheitsfirme leitet, hat Elizabeth ein kleines Büro für Innenausstattung. An einem besonders heißen Tag, werden die Arbeiter des Gebäudes gebeten besonders früh zu gehen und Elizabeth sagt zu, dass sie in einer Stunde fertig sei und gehen würde. Da sie über ihrer Arbeit aber wie so häufig die Zeit vergisst, ist sie neben Quinlan die letzte im Gebäude. Zusammen fahren sie mit dem Aufzug nach unten, nur um zu merken, dass der Storm schnell weg ist. Auf halber Strecke bleiben sie stecken, sodass sie sich aus dem Aufzug befreien und zu Fuß im Treppenhaus hinunter ins Foyer gehen. Dort ist entgegen ihrer Erwartungen kein Wachmann anzutreffen und das Gebäude ist verriegelt. Quinlan, der das Sicherheitssystem für das Gebäude entwickelt hat, behauptet, dass es keine Möglichkeit gibt, es abzustellen, solange kein Strom da ist. Elizabeth ist sich zwar nicht sicher ob sie ihm glauben kann, fügt sich aber vorerst in ihr Schicksal. Gemeinsam holen die beiden sich ein paar Vorräte aus ihren Büros und knacken sogar einen Automaten um es sich im Foyer gemütlich zu machen, denn da die Klimaanlage nicht mehr funktioniert, scheint ein Platz unten im Gebäude das sinnvollste zu sein. Zwischen Elizabeth und Quinlan knistert es wieder gewaltig und die beiden kommen sich emotional wie körperlich wieder näher. Quinlan drängt Elizabeth dazu, ihm endlich zu sagen, warum sie sich von ihm so distanziert hat. Sie erzählt von ihrem Exmann, davon, dass er sie zu kontrollieren versuchte, sie nicht aus dem Haus gehen lassen wollte ohne sich, dass er sie geschlagen hat, wenn sie eigenmächtig auch nur die kleinste Entscheidung getroffen hat. Quinlan wird wütend darüber, versteht nun aber besser, warum Elizabeth Schwierigkeiten hatte, mit seiner entschiedenen Art umzugehen. Gemeinsam verbringen sie die nächsten Stunden, doch Elizabeth ist sich sicher, dass nach dem Stromausfall alles wieder seinen gewohnten Gang gehen wird, denn sie kann sich immer noch nicht vorstellen, dass sie Quinlan so nah an sich ranlassen kann. Als die beiden sich nach dem Stromausfall und einer weiteren zusammenverbrachten Nacht trennen, verspricht Quinlan wiederzukommen. Elizabeth vermisst ihn, kann sich das aber nicht eingestehen. Erst als er am sehr frühen Morgen vor ihr steht, sprechen die beiden wieder miteinander. Quinlan hat zwei Ordner mitgebracht. In einem findet Elizabeth das, was man über einen normalen Menschen so herausfinden kann: Wann er geboren ist, seine Hochzeit, ein paar andere Kleinigkeiten und eine riesige Lücke im Lebenslauf. Quinlan präsentiert den zweiten Ordner, in welchem sie alles Mögliche über seine Arbeit für die Regierung erfährt. Aber sie entschließt sich, dass sie nicht alles wissen muss. Und sie merkt, dass sie Tom wieder vertrauen kann, weshalb sie ihn wieder Tom nennt und seinen Heiratsantrag, obwohl so etwas einem Mann Macht über eine Frau gibt, anzunehmen.

Kurzschluss! von L. Howard

Rezension: Kurzschluss! Von Linda Howard

Auch dieser Roman gehört wie die Romane Verbotenes Feuer (Funkelnd wie ein Diamant), Die Frau im Verborgenen und Führe mich in Versuchung (Nacht der Versöhnung) in den Sammelband Sommergeheimnisse der Autorin. Warum diese Kurzromane für den Sommer besonders geeignet sind, weiß ich nicht. Aber der ganze Band umfasst etwa 400 Seiten, wovon der Kurzroman Kurzschluss etwa 75 Seiten ausmacht.

Fangen wir vorne an: Die Geschichte an sich ist ganz in Ordnung, kein Knüller, aber man hätte sie gut verarbeiten können, aber und jetzt kommt ein großer Aber: Ich fand die Umsetzung nicht wirklich gut. Das kann daran liegen, dass der Roman auf 75 Seiten Platz finden musste, aber ich hätte es schöner gefunden, wenn man etwas besser hätte verstehen können, warum Elizabeth gerade jetzt erzählt, was sie durchgemacht hat. Auch wäre es schöner gewesen, wenn man bei Tom eine Entwicklung hätte sehen können. Wenn die beiden also noch ein Leben nach dem Stromausfall und vor der Verlobung gehabt hätten. Ich hatte hier und damit komme ich so halb zu einem weiteren Punkt: daran gedacht, dass man das ganze mit einer kriminalistischen Note hätte versehen können. Plünderungen in der Stadt oder jemand bricht in das Bürogebäude ein und sucht nach heiklen Unterlagen und bedroht die beiden. Dann hätte Elizabeth vielleicht wirklich merken können, dass Tom ganz anderes ist als ihr Exmann. Mit solch einer Komponente wäre der Roman auch deutlich breiter und ausführlicher geworden. Und an einer Stelle hatte ich auch kurz das Gefühl, dass die Autorin zumindest mal mit dem Gedanken gespielt hat, den Roman noch ein bisschen auszuweiten, sich dann aber doch, aus welchen Gründen auch immer, dagegen entschieden hat.

Damit ging eben auch einher, dass ich ein unglaublich großes Problem damit hatte, mich sowohl in Tom als auch in Elizabeth reinzufühlen. Die beiden blieben für mich bis zum Schluss irgendwelche Figuren, die eben in diesem Roman miteinander interagieren, aber so richtig schön ausformuliert wurden sie nicht. Das hat dazu geführt, dass es mir unglaublich schwer fiel, die Geschichte nachzuverfolgen, weil man Schwierigkeiten hatte ihre jeweiligen Handlungen nachzuvollziehen. Normalerweise habe ich nichts gegen kürzere Romane und wenn sie gut gemacht sind, merkt man es auch kaum und die Autorin schafft es dennoch ihre Figuren zum Leben zu erwecken, sodass man als LeserIn mitfiebern kann, aber hier gelang dies Linda Howard nicht. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber ich habe manchmal so das Gefühl, dass entweder Linda Howard in kurzen Romanen einfach nicht so gut ist, oder dass die Verlage sich dachten: Hm. Wir wollten von ihr nochmal einen Sammelband herausgeben, jetzt haben wir hier ein paar doofe Romane, die schon in den USA nicht richtig ankamen. Dann übersetzen wir die doch jetzt und geben die als Sommerromane heraus. Die Leute kaufen sich die bestimmt als Urlaubslektüre. Ich weiß nicht genau, welche der beiden Alternativen glaubhafter ist, aber schade finde ich es in jedem Fall.

Insgesamt muss ich sagen, dass mir Kurzschluss! Von Linda Howard nicht so besonders gut gefallen hat, die Charakter waren oberflächlich beschrieben und was beschrieben wurde, hat nicht gerade eingeladen, die beiden zu mögen, wobei ich sagen muss, dass das Thema häusliche Gewalt, wenn es auch nicht eines ist, mit dem man sich gerne befassen möchte, wirklich interessant war und es sicherlich nicht schadet, auch solche Themen mal in seine Romane einzubauen. Hier also ein kleines Lob, auch wenn der Roman insgesamt wirklich nichts besonderes war.