Die Verlobung von St. Domingo von H. von Kleist

Inhaltsangabe: Die Verlobung in St. Domingo von Heinrich von Kleist

Inhaltsangabe: Die Verlobung in St. Domingo von Heinrich von Kleist

In der kurzen Erzählung „Die Verlobung in St. Domingo“ von Heinrich von Kleist geht es um eine Insel, auf der alle Weißen von der schwarzen Bevölkerung getötet werden, da diese sich lange genug dem Joch der Weißen hat unterordnen müssen. Der Schwarze Congo Hoango wurde von seinem ehemaligen Besitzer reich beschenkt, allerdings kann dieser die Tatsache, dass er jahrelang ein Sklave war, nicht vergessen und rächt sich deshalb an allen Weißen, die auf der Insel leben. Seine Frau und die Tochter lässt er in dem gemeinsamen Haus zurück als er ausreitet zu einem Schlag gegen die Weißen. In der Zwischenzeit klopft ein Weißer an die Tür seines Hauses. Dieser wird von seiner Frau und seiner Tochter hereingelassen und sie behaupten, dass sie den Weißen, weil sie Mischlinge seien, helfen, dafür aber schon öfter bestraft wurden. Der Weiße, der sich als Schweizer Gustav von Ried vorstellt, erzählt ihnen, dass seine Familie sich draußen versteckt halte und bittet darum ihr zu helfen und ihnen Essen zu schicken. 
Babekan, die Mutter, beschließt, dass dieser Mensch samt seiner Familie getötet werden muss, entschließt sich aber zu einer List. Sie will die Familie pünktlich herlocken. Wenn ihr Mann zurück ist, soll dieser mit seiner Meute die Familie töten und ausplündern. Toni verliebt sich aber in den fremden Mann, als sie ihm ein Fußbad bereitet und beschließt so ihm zu helfen. Heimlich schleicht sie sich in das Zimmer, in dem der Fremde schläft, aber dann hört sie Stimmen darunter auch die Congo Hoangos und beschließt ihre Familie mit einer List zu überzeugen, dass sie den Weißen verraten hat, was ihr auch gelingt. Unterdessen passt sie die Familie Gustavs ab, die sie zuvor schon hatte holen lassen und erklärt ihr die Situation. Gemeinsam können sie zwar Gustav befreien, allerdings kann dieser Tonis Verrat nicht verstehen und versteht auch nicht, dass sie maßgeblich an seiner Rettung beteiligt war und sie sich somit gegen ihre Familie gestellt hat, weshalb er sie in einem Wutanfall erschießt. Als seine Vettern und deren Vater ihm erzählen, dass sie ihn gerettet hat, kann er mit der Schande nicht leben und tötet sich selbst.

Die Verlobung von St. Domingo von H. von Kleist

Rezension: Die Verlobung von St. Domingo von Heinrich von Kleist

Rezension: Die Verlobung von St. Domingo von Heinrich von Kleist

Die Inhaltsangabe zu der Erzählung „Der Verlobung in St. Domingo“ von Heinrich von Kleist findet ihr oben. 
Irgendwie erwartet man bei einem solchen Titel doch eigentlich eine schöne Erzählung, vielleicht ein bisschen romantisch mit einer Heirat am Ende oder zumindest mit einer prunkvoll gefeierten Verlobung, aber hier finden wir das Gegenteil. Der Verlobung findet im Kleinen, heimlichen statt, nachdem sich die beiden keine zwei Stunden kennen. Gustav verliebt sich in sie und überzeugt sie davon, dass sie heiraten sollten. Ob die beiden miteinander geschlafen haben, weiß ich nicht, aber es wird krude angedeutet, sodass man hier eventuell den Grund für die überhastete Verlobung vermuten könnte. 
Die Darstellung der Figuren war sehr interessant, man erfährt über Congo Hoango so einiges, der aber für den weiteren Verlauf nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, da er in weiten Teilen der Erzählung gar nicht vorkommt. Aber dennoch scheint diese Darstellung notwendig, da man verstehen können sollte, weshalb er so handelt, wie er handelt, wobei ich nicht sicher bin, ob dieses Hintergrundwissen wirklich durchkommt, oder ob das einfach eine Kritik an seinem Verhalten sein soll. Hoango wird von Kleist mit den schlechtesten Eigenschaften ausgestattet, die man sich denken kann: Er ist untreu gegen seine Frau, zeugt dabei sogar Kinder mit anderen Frauen, er ist blutrünstig, brutal, glaubt zwar seiner Frau, aber wendet sich deshalb gegen seine Tochter ohne den Sachverhalt näher zu prüfen, er ist undankbar gegen seinen Herrn, denn dieser beschenkt ihn reich und gibt ihm sehr viel als Lohn. Alles in allem wird auch Babekan nicht besser dargestellt, denn sie legt den Fremden rein, drängt ihre Tochter an den Greueltaten teilzunehmen und ihr ist es egal, welcher Nation der Fremde angehört, denn er ist weiß und damit hat er, in ihren Augen, den Tod verdient. 
Toni wird anders dargestellt. Sie ist das unschuldige Mädchen, das sich zwar an schlimmen Dingen beteiligt hat, diese Schuld aber versucht wieder gut zu machen, sie ist bereit ihr Leben zu opfern um ihren Verlobten zu retten und ihr Blut zu geben um ihre Schuld zu sühnen. 
Alles in allem eine sehr interessante, packende und überraschende Erzählung von Heinrich von Kleist, die man, da man sie meistens nicht in der Schule liest, gerne einmal lesen kann, allerdings sollte man „Die Verlobung in St. Domingo“ nicht rassenkritisch betrachten, denn dieser Aspekt würde die Erzählung zerstören und es könnte passieren, dass man zu viel in sie hinein interpretiert.