Das geheime Leben der Bücher von R. de Sá Moreira

Inhaltsangabe: Das geheime Leben der Bücher von Régis de Sá Moreira

In Das geheime Leben der Bücher von Régis de Sá Moreira geht es um einen Buchhändler, der einen eigenen kleinen Buchladen hat. Die Bücher, die er anbietet, möchte er auch gelesen haben. Er verkauft und bestellt auch nur die Bücher, die er selbst gelesen hat, weil er den Lesern nichts verkaufen möchte, was Schwachsinn ist. Zu seinen Büchern hat er also ein sehr inniges Verhältnis. Aber zu Menschen hat er ein sehr krudes Verhältnis.

Seine Kunden schreit er mitunter sogar an, wenn sie ihn nerven. Und das geschieht schon von Zeit zu Zeit. Und auch mit den Kunden hat er teilweise sehr krude Verhältnisse und spricht kaum oder führt sehr komische Gespräche mit seinen Kunden. Mit einigen seiner Kundinnen hat er beispielsweise auch Affären und spricht kaum darüber. Auch hat er noch etliche Geschwister, die in die ganze Welt verstreut sind und mit denen er Kontakt hält, indem er ihnen wahllose Seiten aus Büchern herausreißt. Diese schickt er ihnen und bekommt dann auch von Zeit zu Zeit Antwort von ihnen, aber darüber hinaus schreibt er ihnen nicht wie es ihm so geht und was es bei ihm für Neuigkeiten gibt.

Davon abgesehen gibt es aber keine wirkliche Handlung. Die Buchhandlung hat rund um die Uhr geöffnet und der Buchhändler wohnt direkt darüber. Er geht immer hoch in seine Wohnung um sich einen Tee zu kochen wenn er einen Kunden hatte, und er unterhält sich mit dem ein oder anderen Kunden auch mal über ein Buch, allerdings sehr oberflächlich und relativ modern angehaucht, sodass eigentlich kein richtiges Gespräch zustande kommt.

Das geheime Leben der Bücher von R. de Sá Moreira

Rezension: Das geheime Leben der Bücher von Régis de Sá Moreira

Der Roman Das geheime Leben der Bücher von Régis de Sá Moreira ist ein sehr moderner Roman. Es geht darum, wie ein Mensch sich von der ganzen Welt isolieren kann und dennoch mit ihr in Kontakt steht. Gleichzeitig geht es um die Liebe zu Büchern und das man – angeblich – nichts anderes braucht als diese Bücher.

Der Charakter des Buchhändlers ist der einzige, der wirklich ausgestaltet wurde. Mir gefiel dieser Charakter überhaupt nicht, weil man sich während des gesamten Romans in einer Art Anfangsstadium befindet. Die ganze Zeit erwartet man, dass die Figur mal etwas mehr vorgestellt wird, dass man mal etwas mehr als eine grobe Beschreibung der Person erhält, vielleicht sogar so etwas wie einen Namen, der über die Berufsbezeichnung hinausgeht. Dem war nicht so. Bis zum Schluss, weiß man nicht, wer dieser ominöse Buchhändler eigentlich ist. Das kann seine Vorteile haben und passt sicher auch zur Erzählweise, aber genervt hat es mich dennoch, weil ich mich mit der Figur überhaupt nicht identifizieren konnte. Aber gerade wenn es um Bücher geht möchte man sich vielleicht mit der Figur identifizieren können und da fehlt dann halt schon etwas.

Darüber hinaus war auch der Erzählstil sehr anstrengend. Die Handlung wird in kurzen, unzusammenhängenden Episoden erzählt. Die einzelnen Kapitel beinhalten manchmal eine einzige Geschichte, manchmal gehen diese auch ineinander über und das ein oder andere Mal hatte ich auch das Gefühl, dass die Kapitelgrenze eine Geschichte auseinandergerissen hat. Das im gesamten ist für den Lesefluss schlichtweg abträglich und hat dafür gesorgt, dass ich in die Geschichte einfach überhaupt nicht reinkam. Wäre das Buch nicht so kurz hätte ich es wohl aus den beiden genannten Hauptgründen irgendwann einfach abgebrochen.

Insgesamt wird der Roman Das geheime Leben der Bücher von Régis de Sá Moreira wahrscheinlich von seinen Lesern entweder geliebt oder gehasst. Ich kann nachvollziehen, dass jemand das Buch mag, weil es sehr poetisch wirkt, aber ich konnte damit überhaupt nichts anfangen und kann es deshalb auch leider gar nicht weiterempfehlen.