Das Restaurant der verlorenen Rezepte von H. Kashiwai

Inhaltsangabe: Das Restaurant der verlorenen Rezepte von Hisashi Kashiwai

Das Restaurant der verlorenen Rezepte von Hisashi Kashiwai ist der erste Band der Food Detectives-Reihe. Nagare und seine Tochter Koishi betreiben in Kyoto ein kleines Restaurant. Die Menschen können dort essen, aber die beiden auch mit einem Detektiv-Auftrag beauftragen, denn die beiden finden Geschmäcker und Rezepte aus der Vergangenheit der Klientinnen und Klienten.

Normalerweise kommen ihre Klientinnen und Klienten erst einmal ins Restaurant und essen dort etwas. Beim ersten Mal darf Nagare auswählen, was er seinen Klient:innen vorsetzt. Danach holt Koishi die Klient:innen ins Detektivbüro und befragt sie. Sie möchte von ihnen was für ein Gericht sie suchen, wie sie darauf gekommen sind, warum ihnen das Gericht so viel bedeutet und häufig muss sie ganz gezielt nach mehr Details fragen, weil sich die Kund:innen nicht mehr so genau an den Geschmack erinnern, nicht wissen, welche Zutaten in das gesuchte Gericht kommen und welche (regionale) Variante sie genau suchen. Nagare erhält von seiner Tochter die Details über die Aufträge und beginnt daraufhin mit seinen Recherchen.

Im zweiten Teil der Geschichten kommen die Klientinnen und Klienten zurück ins Restaurant und kriegen dort das Essen, das Nagare für sie suchen sollte. Sobald Nagare weiß, dass er das richtige Essen gefunden hat, zeigt er anhand einer Karte und/oder Fotos wie er das Rezept gefunden hat und teilweise kann er seinen Klient:innen sogar noch mehr zu ihrem gesuchten Essen erzählen.

Die Geschmacks-Detektive finden das Essen für einen alten Freund, der noch einmal sein Lieblingsessen essen möchte, das seine verstorbene Frau immer für ihn gekocht hat bevor er eine andere Frau heiratet, das Essen einer älteren Dame, die es vor vielen, vielen Jahren beim ersten Date mit einem Verehrer gegessen und nach einem Heiratsantrag vom Tisch geflüchtet ist und noch viele weitere Gerichte. Dabei kommen sie immer wieder mit traurigen, aber auch schönen Geschichten in Berührung.

Das Restaurant der verlorenen Rezepte von H. Kashiwai

Rezension: Das Restaurant der verlorenen Rezepte von Hisashi Kashiwai

Das Restaurant der verlorenen Rezepte von Hisashi Kashiwai ist ein japanischer Roman über Lieblingsessen aus der Vergangenheit, die einem die Seele wärmen und die man einfach geliebt hat.

Ich finde die Idee des Romans einfach super: man hat irgendwann in der Vergangenheit mal ein Gericht gegessen, kann sich aber nicht mehr an das Rezept erinnern oder hatte dieses nie. Die Menschen, die es für einen gekocht haben oder das Restaurant, in dem man es gegessen hat, existieren inzwischen nicht mehr (oder man erinnert sich nicht mehr, wo es war) und man möchte dieses Essen unbedingt noch einmal probieren. Ich meine, wer kennt das nicht? Ich hätte den beiden wahrscheinlich etliche Gerichte nennen können, die ich gerne nochmal essen würde.

Zwei Dinge haben mich daran gestört: das eine war, dass ich es unrealistisch finde, dass Nagare immer jemanden gefunden hat, den er zu den bestimmten Gerichten befragen konnte. Frühere Nachbar:innen oder Freund:innen des/der Verstorbenen sind immer zur Stelle und können Auskunft über die präferierten Läden, die Zutaten oder sogar das komplette Rezept geben, sodass Nagare sich nur daran halten muss. Ich finde es zwar gut, weil das bedeutet, dass Nagare nicht rät, sondern wirklich Ermittlungsarbeit leistet, gleichzeitig fand ich es unglaubwürdig, dass all diese Menschen jemandem so detailliert Auskunft gegeben haben über die genaue Zutatenliste. Ein weiterer Faktor war, dass die Ermittlungsarbeit von Nagare nur im Rückblick geschildert wird, während Nagare seinem/r Klient:in berichtet wie er das Gericht gefunden hat. Ich hätte gerne noch mehr darüber erfahren wie genau er auf die Spur der Gerichte gestoßen ist und hätte mir hier detailliertere Beschreibungen gewünscht.

Ich mag auch die vielen verschiedenen Geschichten, die die Klient:innen der Food-Detektei erzählen: verschmähte Liebe, das Essen, dass die verstorbene Mutter immer für einen gekocht hat, der Ex-Mann, den man immer noch liebt und das Essen zu finden, das man mit dem demenzkrankenden Großvater auf einer Reise gegessen hat. All diese Geschichten waren, traurig und die meisten gleichzeitig auch fröhlich und einfach nur schön. Ich mochte eigentlich alle, obwohl mir manche Figuren natürlich sympathischer waren als andere.

Alles in allem hat mir Das Restaurant der verlorenen Rezepte von Hisashi Kashiwai sehr gut gefallen. Ich mag Nagare und Koishi und habe den Eindruck, dass sich Vater und Tochter recht nahe stehen. Ich hätte mir noch tiefere Charakterbeschreibungen und noch mehr Beschreibungen der Ermittlungsarbeit gewünscht, aber abgesehen davon mag ich die Idee und das Konzept des Buches und fand die Hintergrundgeschichten der Klientinnen und Klienten sehr berührend und schön.

 

 

 

Ich danke dem List Verlag und Vorablesen für das Vorab-Exemplar!