Das Restaurant der verlorenen Rezepte von H. Kashiwai

Rezension: Das Restaurant der verlorenen Rezepte von Hisashi Kashiwai

Das Restaurant der verlorenen Rezepte von Hisashi Kashiwai ist ein japanischer Roman über Lieblingsessen aus der Vergangenheit, die einem die Seele wärmen und die man einfach geliebt hat.

Ich finde die Idee des Romans einfach super: man hat irgendwann in der Vergangenheit mal ein Gericht gegessen, kann sich aber nicht mehr an das Rezept erinnern oder hatte dieses nie. Die Menschen, die es für einen gekocht haben oder das Restaurant, in dem man es gegessen hat, existieren inzwischen nicht mehr (oder man erinnert sich nicht mehr, wo es war) und man möchte dieses Essen unbedingt noch einmal probieren. Ich meine, wer kennt das nicht? Ich hätte den beiden wahrscheinlich etliche Gerichte nennen können, die ich gerne nochmal essen würde.

Zwei Dinge haben mich daran gestört: das eine war, dass ich es unrealistisch finde, dass Nagare immer jemanden gefunden hat, den er zu den bestimmten Gerichten befragen konnte. Frühere Nachbar:innen oder Freund:innen des/der Verstorbenen sind immer zur Stelle und können Auskunft über die präferierten Läden, die Zutaten oder sogar das komplette Rezept geben, sodass Nagare sich nur daran halten muss. Ich finde es zwar gut, weil das bedeutet, dass Nagare nicht rät, sondern wirklich Ermittlungsarbeit leistet, gleichzeitig fand ich es unglaubwürdig, dass all diese Menschen jemandem so detailliert Auskunft gegeben haben über die genaue Zutatenliste. Ein weiterer Faktor war, dass die Ermittlungsarbeit von Nagare nur im Rückblick geschildert wird, während Nagare seinem/r Klient:in berichtet wie er das Gericht gefunden hat. Ich hätte gerne noch mehr darüber erfahren wie genau er auf die Spur der Gerichte gestoßen ist und hätte mir hier detailliertere Beschreibungen gewünscht.

Ich mag auch die vielen verschiedenen Geschichten, die die Klient:innen der Food-Detektei erzählen: verschmähte Liebe, das Essen, dass die verstorbene Mutter immer für einen gekocht hat, der Ex-Mann, den man immer noch liebt und das Essen zu finden, das man mit dem demenzkrankenden Großvater auf einer Reise gegessen hat. All diese Geschichten waren, traurig und die meisten gleichzeitig auch fröhlich und einfach nur schön. Ich mochte eigentlich alle, obwohl mir manche Figuren natürlich sympathischer waren als andere.

Alles in allem hat mir Das Restaurant der verlorenen Rezepte von Hisashi Kashiwai sehr gut gefallen. Ich mag Nagare und Koishi und habe den Eindruck, dass sich Vater und Tochter recht nahe stehen. Ich hätte mir noch tiefere Charakterbeschreibungen und noch mehr Beschreibungen der Ermittlungsarbeit gewünscht, aber abgesehen davon mag ich die Idee und das Konzept des Buches und fand die Hintergrundgeschichten der Klientinnen und Klienten sehr berührend und schön.

 

 

 

Ich danke dem List Verlag und Vorablesen für das Vorab-Exemplar!

Ein Gedanke zu „Rezension: Das Restaurant der verlorenen Rezepte von Hisashi Kashiwai

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert