Im Café der verlorenen Jugend von P. Modiano

Inhaltsangabe: Im Café der verlorenen Jugend von Patrick Modiano

Inhaltsangabe: Im Café der verlorenen Jugend von Patrick Modiano
In dem Roman „Im Café der verlorenen Jugend“ von Patrick Modiano geht es um eine junge Frau namens Louki. Ihr Leben wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. So beschreibt im ersten Abschnitt ein Mann, der sie nur aus dem Café kennt, was er von der recht verschlossenen Frau erfährt. Er analysiert nicht nur Louki, sondern auch ihre Bekannten im Condé und hat das Gefühl, dass sich die junge Frau vor irgendetwas auf der Flucht befindet.
Als nächstes beschreibt Pierre Caisley wie er Jacqueline Choureau geborene Delanque alias Louki für ihren Mann Jean-Pierre Choureau sucht. Pierre Caisley ist Detektiv und hat den Auftrag angenommen nach der jungen Frau zu suchen. Als er sie endlich gefunden hat, beschließt er, ihrem Mann nichts davon zu erzählen, damit Louki die Möglichkeit hat, ihren Freiraum so zu nutzen, wie sie es für richtig hält.
Die dritte Person, die in diesem Roman aus der Ich-Perspektive erzählt, ist Louki selbst. Sie beschreibt wie sie ihre Jugend erlebt hat und wie sie sich in die Richtung entwickelt hat. Damals, als sie gerade 15 Jahre war, begann sie nachts, wenn ihre Mutter auf Arbeit war, durch die Straßen ihres Viertels zu streifen. Zu Anfang traut sie sich nur bis zur nächsten Straßenecke doch mit der Zeit läuft sie immer weiter bis sie irgendwann gar nicht mehr nach hause zurückkehrt. Als Louki ihren Mann kennenlernt, leben die beiden einige Zeit zusammen, doch auch dorthin kann oder will sie irgendwann nicht mehr zurückkehren.
Die letzten beiden Kapitel werden von einem Bekannten erzählt, der mit Louki einige Zeit zusammen wohnte. Nachdem sie aus ihrer flüchtet, lernt sie neue Menschen im Condé kennen und lebt sogar mit jenem Bekannten aus diesem Café zusammen. Roland und Louki scheinen sich sehr nahe zu stehen und gehen sowohl ins Condé, als auch zu Treffen bei Guy de Veres oft gemeinsam.

Und wer das Ende schon wissen möchte: Am Ende des Romans erfährt Roland von den Bekannten aus dem Condé, dass sich Louki aus dem Fenster gestürzt hat. Ihre letzten Worte waren „Es ist soweit. Lass dich fallen.“. Im Krankenhaus trifft er auf den Detektiv, der auch von Loukis Tod erfuhr. Von ihm erfährt er auch die Einzelheiten über Loukis Selbstmord. 
Im Café der verlorenen Jugend von P. Modiano

Rezension: Im Café der verlorenen Jugend von Patrick Modiano

Rezension: Im Café der verlorenen Jugend von Patrick Modiano
Am Anfang wird man einfach ins kalte Wasser gestoßen und weiß nicht mal genau, worum es in dem Roman eigentlich geht. Die Stücke dieses Puzzles werden erst nach und nach zusammengesetzt und so erfährt man erst wer Louki wirklich ist, wenn sie dann im dritten Kapitel selbst zu Wort kommt. Zuvor werden zwar immer wieder Teile aneinander gefügt, aber ein wirklich klares Bild will oder wollte sich zumindest bei mir nicht einstellen. Aber gerade das macht einen Teil des Charmes aus. Leider war mir weite Teile des Romans nicht wirklich klar, wohin die Reise gehen sollte, die der Autor gezeichnet hat.
Da ich leider mit dem Paris der 1960er Jahre auch nicht sonderlich viel anfangen konnte, haben mir weder die genannten Namen, noch die genannte Orte wirklich etwas gesagt, sodass es für mich bis zuletzt eine Reise ins Ungewisse blieb.
Auf den insgesamt ca. 160 Seiten der Taschenbuchausgabe passiert auch nicht wirklich viel. Und auch Loukis Motive, warum sie immer wieder vor den Menschen flüchtet, die ihr nahe – vielleicht zu nahe stehen, bleibt bis zuletzt ungeklärt. Nachdem sie bereits vor ihrer Mutter „geflüchtet“ ist und vor ihrem Mann, die ihr beide nicht wirklich etwas angetan zu haben scheinen, außer, dass sie ihr Bedürfnis nach Nähe nicht erfüllen konnten, flüchtet sie auch vor Roland, indem sie sich in den Tod stürzt.
Irgendwie beschlich mich bei Louki das Gefühl, dass sie eine Art Schatten war, die in zwei Welten lebte. Einmal in jener, in der sie den Kontakt zu Menschen brauchte, die ihr sowohl körperlich als auch emotional nahestehen, auf der anderen Seite lebte sie in jener Welt, in der ihr niemand zu nahestehen durfte und sobald sie wieder an diesem Punkt angelangt war, hatte sie das dringende Bedürfnis auszubrechen und davonzulaufen. Diese ungeklärte Ambivalenz macht es schwer sie zu verstehen und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich sie mag oder nicht.

Alles in allem ein schöner Roman, den man aber vermutlich mehrfach lesen sollte um ihn voll und ganz verstehen zu können – so das denn überhaupt möglich und gewollt ist. Vielleicht macht gerade diese Kohärenzstörung den Zauber des „Café[s] der verlorenen Jugend“ von Patrick Modiano aus.