Die seltsame Angelegenheit mit dem Bungalow von Agatha Christie ist ebenfalls eine Geschichte aus dem Sammelband Die dreizehn Probleme (Die verschwundenen Goldbarren), in welcher unsere üblichen Protagonisten zusammensitzen um wieder einmal einen Fall zu lösen. Dieses Mal ist es die Schauspielerin Jane Helier diejenige, die eine Geschichte erzählt. Sie behauptet, dass die Geschichte, die sie im folgenden erzählt, einer Freundin passiert sei. Aber natürlich ahnen alle, dass die Geschichte eigentlich ihr selbst passiert ist, und so warten sie bis sich Jane das erste Mal verplappert. Die Runde hilft ihr gerne mit Rat und Tat und schlägt ihr Namen für die Protagonisten ihrer Geschichte vor. Sie erzählt also eine Geschichte von einem Mann, der angeblich einen Bungalow ausgeraubt haben soll, aber behauptet, dass er zu dem Bungalow bestellt wurde. All die Details, die Jane beschreibt scheinen vorne und hinten kein stimmiges Bild zu ergeben und so habe auch die Polizei lange herumgerätstelt. Diese habe aber bis heute keine Lösung für diesen Vorfall gefunden. Natürlich ist die Runde enttäuscht, dass Jane deshalb diese seltsame Angelegenheit nicht auflösen kann, doch diese verteidigt sich damit, dass sie hoffte, einer von ihnen würde die Lösung finden. Als Miss Marple geht, deutet sie an, dass sie die Lösung durchaus gefunden hat.
Was ich an diesem Fall total beeindruckend fand, war, dass es sich um einen Fall handelt, der nicht in der Runde aufgelöst wird. Normalerweise erzählt jemand von einem Mord, einer Begebenheit und diese wird dann am Ende des Falles – meistens von Miss Marple – aufgelöst. Doch dies geschieht hier nicht. Der Leser erfährt die Auflösung als Miss Marple sie Jane Helier erzählt, doch die anderen in der Runde erfahren sie nicht.
Am Anfang hat es mich massiv gestört, dass Jane als total dämlich dargestellt wird. Es scheint so als ob sie sehr dumm wäre und diese Charakterisierung gefiel mir nicht. Agatha Christie hatte Jane bereits in den letzten Geschichte immer wieder als sehr dumm hingestellt und so war dies dieses Mal der Gipfel. Jane schafft es nicht eine Geschichte konsistent zu erzählen, sie schafft es nicht sich die ausgedachten Namen der Protagonisten zu merken und so wechselt sie dann sogar die Erzählinstanz und wechselt zum Ich-Erzähler. Damit hat sie sich dann endgültig verplappert wie es die Herren aus ihrem Krimikreis schon erwartet hatten. Doch dann folgt am Ende durch Miss Marples Auflösung eine Wende, die mir überaus gut gefallen hat und die ich total beeindruckend fand (aber natürlich möchte ich hier nun nicht zu viel verraten).
Gerade deshalb möchte ich Die seltsame Angelegenheit mit dem Bungalow von Agatha Christie gerne weiterempfehlen, denn diese Geschichte ist ganz anders als die durchschnittliche Miss Marple-Geschichte und gerade deshalb schon lesenswert, aber auch die plötzliche Wendung am Ende der Geschichte macht diese zu einem Highlight des Bandes, wenngleich ich mich wirklich schwer getan habe, die Geschichte vollends zu durchschauen.
Ein Gedanke zu „Die seltsame Angelegenheit mit dem Bungalow von Agatha Christie“