Keyserlings Geheimnis von K. Modick

Rezension: Keyserlings Geheimnis von Klaus Modick

Der Inhalt des Buches scheint teilweise auf wahren Begebenheiten und teilweise auf Fiktion zu beruhen. Ich vermute, dass der Autor mithilfe von Aufzeichnungen welcher Art auch immer diese gewesen sein mögen den Inhalt geschrieben hat und die Lücken einfach mithilfe von Fiktion rekonstruiert hat sodass sich ein stimmiges Bild ergibt. Das wäre ja auch logisch, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Details über das Leben eines Menschen nach so langer Zeit noch so klar sind. Der Inhalt ist, man merkt es auch schon an meiner Inhaltsangabe, nicht besonderes lang und auch nicht sonderlich ergiebig. Im Grunde geschieht nicht allzu viel, aber ich möchte doch etwas zum Inhalt sagen. Keyserling muss immer versuchen mit sich selbst und der Gesellschaft klarzukommen. Er kommt mit den Dingen nicht klar, die seine Familie von ihm erwartet und so wehrt er sich mit aller Kraft gegen das Korsett seiner Familie, scheinbar macht er deshalb alle möglichen Versuche um sich gegen seine Familie zur Wehr zu setzen. Auch die Ironie, dass ihm am Ende ausgerechnet die Frau über den Weg läuft, die für alles verantwortlich ist, ist irgendwie tragisch und gleichzeitig endet sie sehr poetisch, denn Keyserling findet sich mit der Vergangenheit ab und blickt lieber in die Zukunft bzw. in die Gegenwart.

Ihr merkt schon, dieser Roman ist inhaltlich eher dünn und es geschieht nicht so besonders viel, doch dafür ist er sehr, sehr poetisch und unglaublich ästhetisch. Ich bin nicht sicher, ob ich auch nur ansatzweise dazu in der Lage bin diesen Roman richtig zu beschreiben, denn mir fehlen einfach die Worte um die Sprache des Autors richtig zu treffen. Vielleicht funktioniert es am Einfachsten mit einem Zitat? „Letzte Blätter fielen auf die fröstelnden Böden, und die Bäume reckten ihre nackten Arme zum Himmel. Als hätte die Natur sich erkältet, sanken Nebel schon nachmittags auf die Wiesen. Im Schloss wurde geniest und gehustet. Aus der Küche dufteten die seit Generationen bewährten Ausmittel – Lindenblüten, Eiergrog und Hühnersuppe“ (Modick, S. 108). Oder „Eine Woche später stand er bei Sonnenuntergang am Fenster seines Schlafzimmers und lehnte sich hinaus. Der Hof war schon voller Dämmerung, am Himmel über den Dächern trieben noch blassrosa Wolken umher, und durch den Spalt zwischen zwei Häusern schlich rotes Licht übers Pflaster“ (Modick, S. 76). Vielleicht merkt ihr an diesen Zitaten schon wie poetisch dieser Roman ist. Im Grunde, finde ich, könnte man es fast als sehr, sehr langes Gedicht werten.

Insgesamt möchte ich euch den Roman Keyserlings Geheimnis von Klaus Modick sehr gerne weiterempfehlen, denn für mich war dieser Roman wirklich eines meiner Jahreshighlights.

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