Auge um Auge von J. Hövelmann

Rezension: Auge um Auge von Jürgen Hövelmann

Die Inhaltsangabe zum Krimi Auge um Auge von Jürgen Hövelmann findet ihr oben.

Was man positives über den Autor Jürgen Hövelmann sagen kann, ist, dass er einen recht liebevollen Versuch startet seine Heimatstadt Marburg in den Fokus einer Kriminalgeschichte zu rücken.

Bei dem Versuch bleibt es aber leider auch. Ich finde es durchaus schön, dass jemand versucht seine Stadt zur Kulisse zu machen, weil man diese nun einmal kennt und damit auch eine gewissen Fangemeinde gewinnen kann. Man schafft es damit, die Leute zu erreichen, die in der gleichen Stadt leben oder die Marburg mögen oder dort im Urlaub waren oder in dieser Stadt lebten. Und wenn man die Rezensionen zu diesem Roman liest, stößt man dort auch öfter auf Leute, die die Stadt mögen und deshalb den Kriminalroman gut fanden. Aber ich muss sagen, dass ich zwar schon einmal in Marburg war, aber dort weder aufgewachsen bin noch dort lebe, sodass ich wirklich Schwierigkeiten hatten mir die Plätze vorzustellen, weil sie einfach nicht genauer beschrieben werden.

Die Figur des Kommissars Nau mit seinem treuen Gefährten Pepper hat mir sehr gut gefallen. Er wirkt sympathisch auch wenn ich seine Funktion nicht genau verstehe. Nau wird nämlich zu einem brutalen Mord gerufen, obwohl er eigentlich schon im Ruhestand ist, weil man den Kollegen aus Marburg nicht zutraut, dass sie den Fall ohne ihn lösen, allerdings trägt Nau auch nicht wirklich maßgeblich zur Lösung des Falles bei und so zieht es sich durch den ganzen Krimi, dass man irgendwie nicht so richtig in die Polizeiarbeit einsteigt. Es entwickelt sich irgendwie etwas, aber das wirkt eher als wären die Polizisten tapsige Welpen, die zufällig mal einen Treffer landen. Die anderen beiden Charaktere von Löwenstein und Reckmann, den Marburger Polizisten also, mochte ich nicht so gerne, wenngleich das vom Autor wohl teilweise auch beabsichtigt war. Womit ich zu meinem nächsten Punkt komme: Man merkt sehr schnell, was der Autor mag und was nicht und meiner Ansicht nach, bewahrheitet es sich hier mal wieder, dass ein Text mehr über seinen Autor verrät als dieser ahnt. Darüber will ich mich aber nicht weiter äußern.

Weiter möchte ich lieber mit der Geschichte machen: Kommissar Nau wird zu einem Mordfall gerufen, in welchem dann der Mörder aus seiner Vergangenheit kommt und ihm sogar Botschaften (sogar in der ersten Leiche!) schickt. Wie soll das funktionieren? Also wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Wiesbaden meint, dass Nau bei dem Fall unbedingt helfen muss und dann sogar noch ein Verbrecher, den Nau früher einmal verhaftet hat, mit Nau Kontakt aufnimmt und im Prinzip schon vorher wusste, dass Nau in diesen Fall einbezogen sein wird? Außerdem fand ich es seltsam, dass ein zweiter Mord stattfinden musste und dann kaum noch darauf Bezug genommen wird. Und wie dann plötzlich das Marburg-Virus mit ins Spiel kommt, fand ich auch unrealistisch. Da sollte ein Forscher ausgehorcht werden, weil das nicht gelingt, stirbt das erste Opfer und danach wird Jagd auf den Forscher gemacht und dieser soll umgebracht werden, obwohl man nur mit ihm in das Forschungsinstitut hineinkommen würde. Das ergibt meiner Ansicht nach auch wenig Sinn. Und warum im Showdown die böse Wichter erst einmal bei Nau einbrechen, als sie ihn nicht vorfinden abhauen und bei dem Forscher einbrechen wollen um diesen umzubringen, habe ich auch nicht ganz verstanden. Das ergab für mich logisch keinen Sinn.

Alles in allem honoriere ich den Versuch des Autors auf jeden Fall. Die Idee dahinter ist gut und man hätte sicherlich mehr daraus machen können, aber der Krimi hat einfach zu viele Mängel um wirklich Spaß zu machen, darunter unter anderem auch die Tatsache, dass man an einigen Stellen merkt, dass der Krimi nicht wirklich schön lektoriert wurde. Das passiert auch mal bei einem „größeren“ Autor, aber hier war es leider ein Teil im Puzzle. Insgesamt also kein schöner Kriminalroman, sodass ich Auge um Auge von Jürgen Hövelmann leider nicht weiterempfehlen kann.

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