In der Kurzgeschichte Die Perle von Agatha Christie geht es um die Schwestern Lavinia und Emily Skinner, welche ihre Dienstmädchen Gladdie kürzlich entlassen haben. Edna ist Gladdies Cousine und Miss Marples Dienstmädchen und kommt zu ihr, weil sie ein Problem hat: Ihre Cousine wurde entlassen – angeblich weil sie einen Teller zerbrochen haben soll, allerdings vermuten Gladdie und Edna, dass es eigentlich daran lag, dass zuvor eine Brosche aus der Wohnung verschwunden war und man vermutete, dass Gladdie diese genommen hatte und zurückgab, nachdem man den Vorschlag hervorbrachte die Polizei zu rufen. Natürlich brauchen die Schwestern Skinner ein neues Dienstmädchen und verpflichten die Perle Mary Higgins. Diese soll eine Ausgeburt an Tugend sein und noch dazu mit der hypochondrischen Schwester Emily gut klarkommen. Natürlich ist in Mary Mead die Aufregung groß, denn angeblich soll dieses Dienstmädchen wirklich gut sein, doch Miss Marple hat gleich einen Verdacht gegen sie, schließlich kennt man dieses Mädchen nicht. Mary Higgins verschwindet nach einigen Wochen einfach. Sie hat den Schmuck und die Pelze der anderen Hausbewohner (es sind insgesamt vier Mietparteien in dem Haus) und teilweise auch das Geld gestohlen und sich über Nacht einfach davon gemacht. Miss Marple hat da einen Verdacht, den sie sofort Inspektor Slack mitteilt.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es sich bei Die Perle um eine ganz normale Geschichte über Miss Marple handelt, wobei diese aber hier wieder aktiv ermittelt und nicht hinterher einen Sachverhalt erzählt bekommt, den sie dann interpretiert. Miss Marple wird von ihrem Dienstmädchen Edna gebeten ihr und ihrer Cousine zu helfen, was diese auch bereitwillig tut. Es sind also in diesem Fall auch wieder ein paar bekannte Gesichter. Schließlich kennen wir neben der Protagonistin auch Edna, zumindest am Rande, und Inspektor Slack. Ansonsten gibt es aber nur noch eine Hand voll Figuren: Gladdie, Emily und Lavinia Skinner und May Higgins.
Ich war bei Die Perle mal wieder ziemlich beeindruckend von den deduktiven Fähigkeiten von Miss Marple, schließlich hat sie kaum Anhaltspunkte. Sie hat das seltsame Verhalten der Schwestern Skinner, sie hat das Gerede der Leute (zum einen über den angeblichen Diebstahl von Gladdie und zum anderen über die neue Hausangestellte) und sie hat das komische Gefühl bezüglich einer so tadellosen Hausangestellten wie Mary Higgins (die nicht nur gut mit Emily klarkommt, sondern darüber hinaus auch ansonsten ein sehr tüchtiges Mädchen ist, weniger Geld verlangt als ihre Vorgängerin, dafür aber auch unbekannt ist im Dorf). Miss Marple schafft es aber nur mithilfe dieser wenigen Hinweise auf eine plausible Lösung zu kommen und kann sogar bei der Polizei durchsetzen, dass ihrem Vorschlag für die Lösung der Zwischenfälle nachgegangen wird.
Abgesehen davon enthält die Geschichte meiner Ansicht nach aber keine großen Besonderheiten und gehört somit zu einer recht durchschnittlichen Geschichte. Miss Marple macht mal wieder eigene Ermittlungsarbeit, allerdings dieses Mal so, dass man als Leser – zumindest meiner Ansicht nach – kaum eine Chance hat den Fall auch zu lösen. Somit ist Die Perle also durchaus lesenswert, gehört aber nicht zu den must-reads von Agatha Christie.