Sterbenszeit von M. Kibler

Rezension: Sterbenszeit von Michael Kibler

Der Kriminalroman Sterbenszeit von Michael Kibler gehört nicht in die normale Reihe von ihm, sodass Horndeich und Hesgart nur Randfiguren sind und nur im Zusammenhang mit dem Mordfall an einem der Opfer auftauchen. Das ist auf der einen Seite zwar schade, aber auf der anderen ist das auch ziemlich gut, denn man bekommt mal eine neue Kulisse, die da ist dieses Mal Mainz. Auch spielen einige Teile des Krimis an der Ostsee, allerdings dort nur eher oberflächlich.

Ich fand es sehr schade, dass Horndeich und Hesgart hier nur Randfiguren sind, aber gleichzeitig hat es mir gut gefallen, Rasper und Zöller näher kennen zu lernen, vor allem weil Rasper auch in dem ein oder anderen Band der Hauptreihe mal erwähnt wurde und man so ein paar Hintergrund Infos zu ihm erhalten hat. Grundsätzlich habe ich zu ihm und auch zu Zöller aber nicht so richtig Zugang gefunden, was auch daran liegen kann, dass die Figur Rasper erst einmal mit einem One Night Stand mit einer Frau eingeführt wird, an deren Namen er sich am nächsten Morgen nicht mehr erinnern kann und er aber eine Tochter und eine Ehefrau hat. Mir hat es aber sehr gut gefallen, dass man als Leser Leah Gabriely kennen gelernt hat. Ich weiß zwar nicht, wie man diesen Namen ausspricht, aber mir hat es gut gefallen die Kommissarin kennen zu lernen, denn sie wird spätere Kollegin von Horndeich. In den neueren Bänden verabschiedet sich Margot Hesgart nämlich (ich weiß auch noch nicht wohin, aber ich werde es herausfinden) und so tritt Leah an ihre Stelle. Mit diesem Band bekommt man also schon mal ein Gefühl für die junge Frau, die auch ihr Päckchen zu tragen hat.

Die Geschichte beginnt mit dem Mord an einem vier Tage alten Säugling und ich muss sagen, dass die Brutalität mit der dieser Mord geschildert wird, fast dazu geführt hat, dass ich den Krimi wieder zur Seite gelegt hätte. Eigentlich ist es nicht nötig so blutrünstig zu sein, denn schließlich ist jedem klar, dass der Mord an einem so kleinen Kind schrecklich ist. Da braucht man keine Details. Wer vielleicht gerade die ersten paar Seiten liest und sich denkt, dass ihm dieser Krimi zu brutal ist, dem sei gesagt: a) Es wird besser. Der Krimi hat seine schlimmen Stellen, aber die sind nicht ganz so sensibel. Es werden keine Morde mehr so detailliert geschildert, sondern es geht um den Tod von 4600 Seelen. Aber hier erzählt der Erzähler aus einer größeren Distanz und somit wird es nicht ganz so plastisch; für mich war es deshalb etwas weniger schlimm. b) Kibler schreibt nicht immer so brutal. Ja, tot ist schlimm, aber normalerweise verwendet er nicht solche Details und normalerweise werden nicht solch kleine Menschen getötet (ich finde den Mord an Kindern als besonders schrecklich).

Ich will hier nicht zu viel über die Motive des Mörders (der Mörderin) verraten, aber es waren mir zu viele Zufälle. Zwei Vorfälle hängen kausal nicht miteinander zusammen, aber sie hängen eben doch zusammen und führen dann zu den vielen Morden. Und dann auch noch diese seltsame Beziehung des Mörders (der Mörderin) zu seiner/ihrer Familie. Da das Motiv an so viele Zufälle geknüpft war, wirkte es unrealistisch, aber auf der anderen Seite ist es einer dieser Zufälle, bei dem man sich denkt, dass das so unwahrscheinlich ist, dass es schon wieder sein kann. Ich kann hierzu nicht so richtig Stellung beziehen, aber erwähnen wollte ich es doch.

Insgesamt gehörte Sterbenszeit von Michael Kibler für mich nicht zu seinen stärksten Werken, an einigen Stellen gegen Ende haben sich auch ein paar kleinere Fehler eingeschlichen (bspw. Falsche Namen), die mir aufgefallen sind und ein bisschen störend waren. Dennoch hat mir Sterbenszeit gefallen und ich würde es unter Einschränkungen durchaus weiterempfehlen.

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