Dieser Beitrag ist im Rahmen des Blogprojektes Sommerloch-Juli Urlaub in Griechenland erschienen.
Im ersten Teil der Orestie-Trilogie Agamemnon von Aischylos spielen folgende Figuren eine Rolle: Ein Wächter, Chor vornehmer Greise von Argos, Klytaimestra, Ein Herold, Agamemnon, Kassandra, Aigisthos und da Gefolge. Die Handlung spielt in Argos. Klytaismestra wartet auf ihren Mann Agamemnon, welcher aus dem Krieg heimkehren soll. Am Anfang des Theaterstücks wird der Sieg über Troja durch die Griechen bekannt gegeben und so wartet sie auf ihren Ehemann. Allerdings nicht, weil sie ihn so sehr vermisst hat, sondern weil sie nun einen neuen Gefährten, Aigisthos, hat. Als Agamemnon heimkehrt bringt er eine Geliebte mit: Kassandra, die gleichzeitig Seherin ist. Sie wurde verflucht. Sie sieht zwar, was in der Zukunft geschehen wird, allerdings glaubt ihr niemand, dass sie damit recht haben könnte, sodass sie die Zukunft unausweichlich wird. Kassandra weiß also, dass sie sterben wird, wenn sie den Palast betritt und so bespricht sie mit dem Chor, ob sie es wagen soll oder nicht. Klytaimestra tötet nicht nur ihren Ehemann, sondern auch dessen Sklavin und Geliebte Kassandra und ergötzt sich an der Bestürzung, die sie damit hervorruft. Nun da sie und Aigisthos in den Palast einziehen können, soll es ruhiger und friedlicher werden. Doch der erste Teil der Trilogie ist natürlich nur der Auftakt der folgenden Ereignisse…
Ich muss sagen, dass ich in den ersten Teil der wohl einzigen antiken Tragödie nicht wirklich gut hineinkam. Das hatte wohl zwei Gründe: Zum einen habe ich den Agamemnon über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg gelesen und da es keine Szenen oder Akte gibt, muss man mehr oder weniger mitten in der Handlung stoppen, wodurch ich sehr schwer wieder in das Geschehen zurückgefunden habe. Zum anderen habe ich diese Tragödie auf dem eReader gelesen und ich habe schon ein paar Mal den Eindruck gehabt, dass ich mir Sachen, wenn ich sie auf einem Bildschirm lese, nicht so gut merken kann. Eigentlich sollte das auf einem eReader anders sein, aber so richtig funktioniert das für mich noch nicht. Vielleicht brauche ich einfach noch mehr Übung? Ich werde es in den nächsten Wochen lesen, denn die beiden anderen Teile der Orestie-Trilogie habe ich auch als eBook auf meinem eReader.
In den griechischen Tragödien scheinen diese Themen wie in 100.000 anderen Werken danach eine besondere Rolle zu spielen: Liebe, Rache, Hass, Mord und Totschlag. Eine Frau wartet auf ihren aus dem Krieg heimgekehrten Mann, eigentlich liebt sie ihn nicht mehr, aber er kommt nun mal nachhause. Er bringt seine Geliebte mit und erzürnt damit seine Frau noch mehr. Sie tötet ihn und seine Geliebte, obwohl sie eigentlich selbst unglücklich in der Ehe ist und bereits einen neuen Mann an ihrer Seite hat. Eigentlich kann der Grund für ihre Mordgelüste doch nicht in Eifersucht oder in Begehren ihrem Mann gegenüber liegen, oder? Vielleicht ist es der Wunsch die nachfolgende Herrscherin zu sein und nicht ihrem Mann und dessen neuer Frau Platz zu machen. Oder war eine Scheidung damals gänzlich undenkbar? Erst recht in einem Königshaus? Leider kenne ich mich mit den damaligen Gepflogenheiten nicht besonders gut aus.
Ich stelle mir natürlich auch die Frage, ob der Autor hier Kritik an einem bestimmten Königshaus geübt hat oder ob es eine generelle Kritik am Krieg war, indem man zwar nicht die Folgen für die normale Zivilgesellschaft darlegt, sondern einfach zeigt, dass das Leben zuhause weitergeht, dass Frauen sich neue Männer suchen, dass Männer sich Sklavinnen halten und diese aus den ausgeplünderten und besiegten Städten mitbringen. Ich könnte mir hier eine generelle Kritik am Krieg und an den damit in Zusammenhang stehenden, vielleicht auf den ersten Blick gar nicht offensichtlichen, Konsequenzen vorstellen.
Die Orestie von Aischylos scheint mir auf jeden Fall einmal lesenswert zu sein und ich bin schon sehr gespannt auf die beiden auf Agamemnon folgenden Teile der Trilogie.
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