Sommerloch-Juli Urlaub in Griechenland

Orestie: Die Spenderinnen am Grabe von Aischylos

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des Blogprojektes Sommerloch-Juli Urlaub in Griechenland.

Im zweiten Teil der Orestie-Trilogie treffen sich Elektra und Orestes, die Kinder von Agamemnon, am Grab ihres Vaters. Orestes erfährt, dass Klytaimestra und Aigisthos gemeinsam den Vater ermordet haben und so beschließt er gemeinsam mit seiner Schwester die verräterische Mutter zu ermorden. Sie denken sich einen Plan aus: Orestes soll als Fremder in das elterliche Haus kommen und dort dem Hausherren und seiner Frau erzählen, dass Orestes verstorben sei. Sobald Aigisthos zugegen ist, möchte er ihn selbst ermorden. Hinterher soll dann noch die Mutter über ihren Freund gebeugt ermordet werden, denn schließlich wollte sie mit Aigisthos für immer zusammen sein und hat deshalb den Ehemann ermordet.

Bei Die Spenderinnen am Grabe handelt es sich um den zweiten Teil der Orestie-Trilogie. Das Stück ist auch noch unter den Übersetzungen Die Totenspende, Die Grabesspenderinnen und die Weihgussträgerinnen bekannt, weil der Chor eben aus den Frauen besteht, die Elektra zum Grab ihres Vaters begleitet haben. Orestes und Elektra haben dort einen Moment des Wiedererkennens, allerdings spielt Elektra danach kaum noch eine Rolle. Sie überlässt die Rache mehr oder weniger komplett ihrem Bruder und dem Chor, der für die dunklen Machenschaften der Geschwister eingespannt wird, denn schließlich handelt es sich um eine Art „gerechte Rache“, schließlich hat ihre Mutter zusammen mit ihrem Freund/neuen Mann Aigisthos ihren Ehemann umgebracht, um mit dem neuen Mann zusammen sein zu können und weil er sich eine andere Frau, Kassandra, mitgebracht hatte.

Auch hier spielt die Handlung in einem sehr begrenzten Raum – auf dem Friedhof und im Königsschloss zu Argos – und in einer sehr kurzen Zeitspanne von einigen Stunden. Dieses Vorgehen war für antike Tragödien durchaus üblich und ist insofern vielleicht gerade deshalb bemerkenswert. Die handelnden Figuren gehören zum Königshof und sind somit von hoher Geburt, außerdem gibt es nur wenige Figuren, die namentlich benannt sind: Orestes, Pylades, Elektra, Klytaimestra und Aigisthos, außerdem gibt es den Chor der Sklavinnen, einen Diener, die Amme des Orestes und das Gefolge.

Ich fand die Familienkonstellationen etwas befremdend und hatte echt Schwierigkeiten mich dort hineinzudenken. Wie kann eine Mutter einfach so erst den eigenen Ehemann umbringen, auch wenn dieser sie betrogen hat, denn sie hat ja eigentlich genau das Gleiche getan? Und später ein Sohn seine Mutter, ohne die genauen Hintergründe zu kennen. Hätte er ihr eher verziehen, wenn er gewusst hätte, dass sein Vater eine Geliebte hatte? Oder wäre das kein Grund für ihn gewesen? Interessanterweise wird im ersten Teil ja vorausgedeutet, dass die Rache von Orestes folgen wird und so geschieht es dann auch ziemlich unmittelbar. Aber abgesehen davon passiert auch nicht viel anderes, sodass es praktisch keine Nebenhandlungen gibt. Dies hängt sicherlich mit der geringen Anzahl von Figuren zusammen. Wenn es kaum Figuren gibt, kann es auch praktisch keine Nebenhandlungen geben.

Insgesamt ist der zweite Teil der Orestie-Tragödien Die Spenderinnen am Grabe von Aischylos sehr blutig, aber deshalb nicht weniger spannend und ich mag auf jeden Fall wissen wie die Trilogie im dritten Teil ausgeht.

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