Sommerloch-Juli Urlaub in Griechenland

Medeia von Euripides

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des Blogprojektes Sommerloch-Juli Urlaub in Griechenland.

Der Medeia Stoff von Euripides ist meistens schon ziemlich bekannt, dennoch werde ich versuchen ihn hier kurz zusammenzufassen. In der Tragödie Medeia lernt eben diese, die Protagonistin, Iason aus Griechenland kennen. Er soll das goldene Vlies stehlen, braucht dabei aber die Unterstützung der klugen und zauberkundigen jungen Frau Medeia. Sie hilft beim Diebstahl und tötet ihren eigenen Bruder um Iason zu helfen. Gemeinsam fliehen sie auf der Argo. Dort sind sie verheiratet und haben zwei Söhne. Jahre später setzt die eigentliche Handlung der Tragödie ein. Medeia erfährt, dass Iason sich von ihr trennt, weil er die Königstochter von Korinth heiraten möchte. Er meint, dass das ja nur Vorteile hat, denn die Söhne von Medeia könnten dann ebenfalls von dem neuen Status ihres Vaters profitieren. Medeia wird wütend und ersinnt einen Plan. Sie möchte sich an dem König, der sie verbannt hat aus Korinth, an seiner Tochter und an seinem Ex-Mann rächen. Dafür nimmt sie ein Gewand von sich und versetzt es mit einem Gift oder einem Zauber, dazu eine Krone, die sie der Königstochter von ihren Söhnen überbringen lässt zusammen mit der Bitte, dass ihre Söhne von der Verbannung verschont bleiben mögen. Die Königstochter stirbt infolge der Vergiftung genau wie ihr Vater. Medeia tötet ihre eigenen Kinder um Iason unter die Nase zu reiben, was er mit seinem Verhalten angerichtet hat.

Der Medeia-Stoff gehört zu den bekanntesten Stoffen der antiken, griechischen Mythologie. Alleine deshalb ist er es wert, dass man ihn mal liest. Und die Geschichte ist ja nun auch wirklich nicht uninteressant. Ich mochte Medeia eigentlich immer, aber diese Gefühle sind nach dem Lesen der Tragödie dann doch eher durchwachsen. Ich kann verstehen, dass sie wütend ist und verletzt, nachdem Iason sich von ihr trennt und das auf so schmähliche Weise und auch noch mit dieser haarsträubenden Begründung. Sein Verhalten ist nun wirklich ziemlich gemein und man versteht, dass sie sich an ihm rächen möchte. Gleichzeitig ist es schade, dass sie seine Fähigkeiten benutzt um sich gegen die Königstochter durchzusetzen. Klar, Iason liebt die Königstochter gerade deshalb, weil sie die Tochter des Königs ist. Und da ist es ja eigentlich nur fair, dass sie ebenfalls ihre besonderen Fähigkeiten nutzt. Und dieses sind nun mal ihre Zauberkräfte beziehungsweise ihr besonderes Wissen bezüglich der Gifte.

Medeia ist eine sehr starke, selbstbestimmte Frau, die sich von einem Mann, offensichtlich nichts gefallen lässt. Damit wirkt sie wie eine emanzipierte Frau, doch die Botschaft, die diese Tragödie vermittelt, deutet leider auf etwas anderes hin. Im Prinzip werden Männer ermahnt sich eine emanzipierte Frau zu suchen, denn sobald sie ihre Frau verlassen, rastet diese aus, tötet die neue Frau und deren Familie und erschlägt hinterher die gemeinsamen Kinder. Natürlich kann man diese Tragödie auch als Kritik an Iasons Verhalten werten, schließlich ist Medeia hinterher diejenige, die keine offensichtlichen Konsequenzen tragen muss. Dennoch wirkt es auf mich eher so, als wäre die Tragödie Kritik an einem emanzipierten Frauenbild, weil eben diese emanzipierte Frau eine so bösartige Löwin ist, dass sie ihr eigentlich nicht per se böses Wissen für schlechte Zwecke nutzt.

Insgesamt ist die Medeia von Euripides auf jeden Fall mal lesenswert, dennoch habe ich ein bisschen was an ihr auszusetzen, sodass ich sie nicht vollumfänglich empfehlen kann.

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