Vor einigen Monaten hatte ich den Roman Strandkorbträume von Gabriela Engelmann angefangen und nach etwa 100 Seiten abgebrochen. Ich versuche heute dennoch mal eine Rezension dazu zu schreiben, denn ich finde es auch wichtig, darüber zu schreiben, wenn Bücher einem mal nicht gefallen.
Bei dem Roman handelt es sich um den 4. Band der Büchernest-Reihe und es geht um die Freundinnen, die das Büchernest führen. Als Larissa Schwierigkeiten mit ihrer Schwangerschaft hat, bittet Nele eine Bekannte, ihnen tatkräftig auszuhelfen. Sophie ist gerade dabei, sich von ihrem langjährigen Freund zu trennen, und kann deshalb die Ablenkung auf Sylt in einer kleinen Buchhandlung mitzuarbeiten gut gebrauchen. Larissa ist gezwungen die nächsten Monate ihrer Schwangerschaft im Bett zu verbringen. Bea, ihre Tante und Mitbesitzerin des Büchernests heiratet und möchte so langsam mit den Schwierigkeiten der Buchhandlung nichts mehr zu tun haben und Nele plant mit ihrem Freund zusammen Literaturevents, die in dessen Hotel stattfinden sollen, allerdings bringt seine Ex-Freund diese Pläne in Gefahr.
Soweit also der Inhalt. Man merkt es vielleicht schon an den kurzen ziemlich unzusammenhängenden Sätzen: Ich hatte während es gesamten Lesens immer wieder das Gefühl, dass die Ereignisse eigentlich einzig und allein über das Büchernest zusammenhängen, dass aber die Probleme, die die Freundinnen beschäftigen untereinander eigentlich kaum in Zusammenhang stehen.
Auch der Stil hat mir nicht wirklich gefallen, weil die Spannungsbögen viel zu kurz waren. Es kam mir immer so vor, als ob etwas passiert, daraus folgen dann Konsequenzen für die Freundinnen. Dann ist das Problem behoben und es geschieht das nächste und das macht man dann so lange bis das Buch fertig ist. Selbst nach über 100 gelesenen Seiten war mir nicht klar, worauf der Erzähler hinaus will. Wann ist das Buch fertig? Was soll am Ende geschehen? Wenn man einen Krimi liest, dann lösen die Ermittler (seien es nun Polizisten oder Detektive) am Ende das Verbrechen und schnappen den Bösewicht oder auch nicht, aber normalerweise ist am Ende klar, wer der Mörder war und bei Liebesromanen folgt am Ende die Hochzeit (oder zumindest das Versprechen der Figuren, dass sie sich lieben und zusammen sein wollen), aber hier hatte ich überhaupt keine Idee, worauf der Roman denn zuarbeitet.
Darüber hinaus habe ich auch zu den Figuren keinen richtigen Zugang gefunden. Mehr als einmal war ich nicht nur genervt von dem teilweise pubertären Verhalten der Frauen, obwohl diese eigentlich alle über 30 sind. Dass ich mit Band 4 angefangen habe, kann natürlich dazu führen, dass ich keinen Zugang zu den Figuren finde, denn schließlich sind die meisten davon wahrscheinlich schon seit ein paar Bänden bekannt, und dennoch hatte ich das Gefühl, dass das nicht nur damit zusammenhängt.
Ja, das mag alles sehr gemein klingen und einer dieser Punkte hätte mich sicherlich auch nicht zum Abbrechen des Romans geführt, aber es waren so viele Sachen, die mich gestört haben (oder andersherum: mir fällt eigentlich nichts ein, was mich nicht gestört hat), dass ich einfach abbrechen musste. Aber gerade weil Engelmann sehr bekannt ist und ihre Bücher in jeder Buchhandlung liegen, wollte ich gerne meine Erfahrungen hier festhalten. Ich hatte den Roman tatsächlich auch in der Buchhandlung gesehen, habe mich aber gescheut für eine mir unbekannte Autorin das Geld auszugeben, zumal ich ja gar nicht wusste, ob mir diese Art von Romanen überhaupt gefallen. Gut, dass ich es nicht getan habe, dann hätte ich mich bestimmt noch mehr geärgert. Ich würde jetzt pauschal nicht alle Ost- und Nordseeromane ablehnen, aber ich bin mir relativ sicher, dass ich zu Engelmann so schnell nicht wieder greifen werde.
Wir sind eure Erfahrungen mit solchen Romanen oder konkret mit dieser Autorin? Habe ich vielleicht einfach mit viel Pech ihren schlechtesten Roman erwischt und der Rest ihrer Romane ist super?