Das Kinder- und Jugendbuch Entscheidung am Heiligen Felsen von Gabriele Beyerlein hat mir wieder einmal sehr gut gefallen. Der Anfang war aber schon ein bisschen hart. Als ich gelesen habe, dass Marcia von ihren Eltern so schlecht behandelt wird und dass es ihr dort überhaupt nicht gut geht, habe ich am Anfang schon geschluckt. Mir tat das Mädchen ziemlich leid und natürlich ist es erst recht schlimm, dass es ihr bei fremden Menschen besser geht als bei ihren eigenen Eltern und dass ihr Vater sie auch noch offenen Auges verkauft hat. Auf der anderen Seite zeigt das natürlich sehr eindrucksvoll die prekäre Lage der Eltern. Sie können nur noch ihre Tochter an den Fürsten abgeben, damit sie ihre Steuern zahlen können. Bleibt ja zu hoffen, dass es den Eltern in den nächsten Jahren wieder besser gehen wird, weil sie sonst immer mehr verlieren.
Darüber hinaus ist das Buch sehr spannend geschrieben, wenngleich man sich an der ein oder anderen Stelle fragt, warum Litussa so blauäugig ist und so wenig auf Marcia hört und sich selbst so ins Verderben stürzt. Am liebsten möchte man eingreifen, damit es nicht zum Schlimmsten kommt. Schade fand ich in diesem Zusammenhang auch, dass Marcias Rolle am Ende dann doch so klein war, aber wahrscheinlich wäre jede größere Rolle, die sie in den Intrigen hätte spielen können, unrealistisch gewesen, denn schließlich bleibt sie eine Magd und damit am unteren Ende der Nahrungskette.
Auch fand ich es schade, dass Raymer so eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Er ist einer von Eccaios Sklaven und hilft dem Fürsten unbeabsichtigt bei seinem Plan. Marcia trifft ihn in ihrer Anfangszeit bei der Fürstin und erkennt ihn später wieder. Man merkt schon beim Lesen, dass diese Begegnung zwischen den beiden wichtig ist, aber sie ist eben nur relevant, weil Marcia so noch ein weitere Puzzleteil für den bösen Plan der Feinde hat. Irgendwie hatte ich damit gerechnet, dass Marcia und Raymer noch einmal aufeinander treffen und sich dann zusammentun, aber dies geschah nicht. Das fand ich, wie geschrieben, etwas schade.
Unterm Strich hat mir Entscheidung am Heiligen Felsen von Gabriele Beyerlein wirklich gut gefallen und ich empfehle das Kinder- und Jugendbuch gerne weiter.