Brook unter Räubern von C. Hartz

Rezension: Brook unter Räubern von Cornelius Hartz

Der Kriminalroman Brook unter Räubern von Cornelius Hartz ist zwar der zweite Roman, allerdings kann man diesen wie sehr viele Krimis auch in umgekehrter Reihenfolge lesen. Einzig die Beziehung von Brook wird dann vielleicht noch etwas undurchsichtiger, aber nicht einmal das kann ich wirklich bestätigen.

Ob die Brook-Krimis als Regionalkrimis verstanden werden, weiß ich nicht, aber ich gehe davon aus, wenn ein Krimi schon in einer Stadt in Deutschland spielt, dann sollten zumindest einige wichtige Orte auch erwähnt werden. Ich gebe zu, dass ich mich in Hamburg jetzt nicht super gut auskenne, aber ich kann mich auch nicht erinnern, dass irgendwelche sehr wichtigen Orte genannt werden. Der Tote wird in einem Park gefunden, Brook jagt einen Mann durch die Stadt, allerdings werden in beiden Fällen keine wichtigen, markanten, tollen Sehenswürdigkeiten erwähnt; soweit mir aufgefallen ist und wenn dann geht es in der Handlung ziemlich unter.

Für mich drehten sich die drei Polizisten Lejeune, Hellkamp und Brook auch ziemlich lange im Kreis. Man findet ein Organ, ermittelt wer es abgelegt haben könnte, kommt auf niemanden und wartet auf das nächste Organ. Das wirkte irgendwann langweilig, zumal ich es sehr seltsam finde, dass man nicht mal irgendwelche Bekannten des Professors findet. Wie kann ein Mensch so dermaßen zurückgezogen leben? Keine Verwandten, keine Freunde, keine Nachbarn, keine Arbeitskollegen oder Bekannten, die irgendetwas zum Toten beisteuern konnten. Das ist schade, weil sich daraus noch andere Hinweise ergeben hätten könne, die sich ja gerne als falsch herausstellen dürfen, die dann aber diese Gleichförmigkeit unterbrochen hätten und ein „Ermitteln in alle Richtungen“ erst richtig ermöglicht hätten.

Auch die Figuren waren mir relativ unsympathisch. Erst einmal sind es alles Männer, die die Ermittlungen leiten. Krimis werden überproportional häufig von Frauen gelesen, dennoch gibt man dem Publikum keine einzige Polizistin, mit der dann vielleicht eine Identifizierung möglich wäre. Stattdessen handelt es sich bei Brook um einen griesgrämigen Mann, der mit einer jüngeren Frau zusammen ist und ständig Angst hat, dass sie ihn für alt hält. Er hat sich verletzt und jammert die gesamten Ermittlungen über rum, dass ihm der Hintern weh tut. Brook rast wie bescheuert durch die Stadt, gefährdet jede Menge Passanten und Straßenverkehrsteilnehmer, indem er dem vermeintlichen Mörder hinterherjagt, der aber eigentlich nur ein Dieb ist. Dabei verletzt er sich selbst und schrammt Autos, nietet irgendwelche Pfosten um und so weiter. Scheinbar hat er vorher nicht darüber nachgedacht, dass er mit seiner Aktion Unschuldige gefährdet und scheint auch hinterher nicht reumütig.

Natürlich muss Brook ein bisschen grantig wirken, dass macht seinen Charme aus und vermittelt das, was man als die norddeutsche Kühle der Menschen bezeichnet. Aber bei Brook war es mir dann doch irgendwann zu viel und wirkte nicht mehr charmant und norddeutsch, sondern fiel nur noch negativ auf.

Insgesamt war ich von Brook unter Räubern von Cornelius Hartz nicht so wahnsinnig begeistert und verstehe auch den Titel nicht so ganz. Geht es um Organdiebstahl? Um einen Ring an Organhändlern? Das wäre ja noch nachvollziehbar, aber wenn ich an Räuber denke, dann an Bankräuber, Handtaschenräuber, so etwas in der Art und nicht an große organisierte Banden, die Organe stehlen und mit ihnen handeln. Deshalb kann ich den Kriminalroman nicht einfach so weiterempfehlen; dafür hatte er für mich einfach zu viele Schwächen.

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