Brook unter Räubern von C. Hartz

Inhaltsangabe: Brook unter Räubern von Cornelius Hartz

Bei Brook unter Räubern von Cornelius Hartz handelt es sich um einen Hamburg-Krimi, von dem es bereits einen „Vorgänger“ gibt, in dem der gleiche Kommissar schon mal ermittelte, den ich aber nicht gelesen habe.

Brook wird mit seinem Kollegen Hellkamp in ein Krankenhaus gerufen, weil dort ein Organ in einem Päckchen vor der Tür von Professor Radebergers Büro abgelegt wurde. Frau Nikolai, seine Sekretärin, findet und öffnet das Päckchen und ruft daraufhin die Polizei. Diese stellt erste Ermittlungen an, untersucht den mitgeschickten, bulgarischen Brief und lässt ihn übersetzen. Außerdem geht die Polizei alle Videobänder von der Nacht und dem Morgen durch, um eine verdächtige Person zu finden. Dies alles führt sie aber nirgendwo hin.

Radeberger selbst hat keine nahen Verwandten, keine Freunde oder Arbeitskollegen, die viel über sein Privatleben erzählen könnten und so müssen sich die Polizisten darauf verlassen, dass ihnen die Sekretärin möglichst alles erzählt. Da sie aber auch nicht viel weiß, außer, dass es Radeberger am Freitag vor seinem Verschwinden nicht gut ging und sie ihn nachhause bringen musste, scheint auch das keine brauchbare Spur zu sein.

In seinem Büro finden die Beamten allerdings Unterlagen von einem Aufenthalt in Bulgarien, sodass auch diese Spur Richtung Bulgarien führt. Als dann im Büro des Professors noch ein weiteres Organ auftaucht und mit ihm eine zweite Botschaft, wird der Übersetzer noch einmal bemüht. Wie sich herausstellt, bedroht der Entführer den Professor, weil dieser dessen Frau getötet hat. Da der Professor auch nicht auftaucht, halten ihn die meisten Polizisten auch ziemlich bald für tot, und das erst recht als sich herausstellt, dass die Organe wirklich von Radeberger sind.

Als dann noch da Herz und eine Leiche auftaucht, und es immer mehr Spuren nach Bulgarien gibt, fährt Brook mit einem anderen Polizisten, Lejeune, nach Bulgarien und erfährt dort, dass Radeberger nicht in dem Hotel abgestiegen sei, sondern eine Frau, sodass auch diese Spur ins Leere zu laufen droht bis Brook eine Idee hat, wer hinter allem stecken könnte, aber wie passt ein mysteriöser Bulgare, dessen Name immer wieder fällt, ins Bild?

Brook unter Räubern von C. Hartz

Rezension: Brook unter Räubern von Cornelius Hartz

Der Kriminalroman Brook unter Räubern von Cornelius Hartz ist zwar der zweite Roman, allerdings kann man diesen wie sehr viele Krimis auch in umgekehrter Reihenfolge lesen. Einzig die Beziehung von Brook wird dann vielleicht noch etwas undurchsichtiger, aber nicht einmal das kann ich wirklich bestätigen.

Ob die Brook-Krimis als Regionalkrimis verstanden werden, weiß ich nicht, aber ich gehe davon aus, wenn ein Krimi schon in einer Stadt in Deutschland spielt, dann sollten zumindest einige wichtige Orte auch erwähnt werden. Ich gebe zu, dass ich mich in Hamburg jetzt nicht super gut auskenne, aber ich kann mich auch nicht erinnern, dass irgendwelche sehr wichtigen Orte genannt werden. Der Tote wird in einem Park gefunden, Brook jagt einen Mann durch die Stadt, allerdings werden in beiden Fällen keine wichtigen, markanten, tollen Sehenswürdigkeiten erwähnt; soweit mir aufgefallen ist und wenn dann geht es in der Handlung ziemlich unter.

Für mich drehten sich die drei Polizisten Lejeune, Hellkamp und Brook auch ziemlich lange im Kreis. Man findet ein Organ, ermittelt wer es abgelegt haben könnte, kommt auf niemanden und wartet auf das nächste Organ. Das wirkte irgendwann langweilig, zumal ich es sehr seltsam finde, dass man nicht mal irgendwelche Bekannten des Professors findet. Wie kann ein Mensch so dermaßen zurückgezogen leben? Keine Verwandten, keine Freunde, keine Nachbarn, keine Arbeitskollegen oder Bekannten, die irgendetwas zum Toten beisteuern konnten. Das ist schade, weil sich daraus noch andere Hinweise ergeben hätten könne, die sich ja gerne als falsch herausstellen dürfen, die dann aber diese Gleichförmigkeit unterbrochen hätten und ein „Ermitteln in alle Richtungen“ erst richtig ermöglicht hätten.

Auch die Figuren waren mir relativ unsympathisch. Erst einmal sind es alles Männer, die die Ermittlungen leiten. Krimis werden überproportional häufig von Frauen gelesen, dennoch gibt man dem Publikum keine einzige Polizistin, mit der dann vielleicht eine Identifizierung möglich wäre. Stattdessen handelt es sich bei Brook um einen griesgrämigen Mann, der mit einer jüngeren Frau zusammen ist und ständig Angst hat, dass sie ihn für alt hält. Er hat sich verletzt und jammert die gesamten Ermittlungen über rum, dass ihm der Hintern weh tut. Brook rast wie bescheuert durch die Stadt, gefährdet jede Menge Passanten und Straßenverkehrsteilnehmer, indem er dem vermeintlichen Mörder hinterherjagt, der aber eigentlich nur ein Dieb ist. Dabei verletzt er sich selbst und schrammt Autos, nietet irgendwelche Pfosten um und so weiter. Scheinbar hat er vorher nicht darüber nachgedacht, dass er mit seiner Aktion Unschuldige gefährdet und scheint auch hinterher nicht reumütig.

Natürlich muss Brook ein bisschen grantig wirken, dass macht seinen Charme aus und vermittelt das, was man als die norddeutsche Kühle der Menschen bezeichnet. Aber bei Brook war es mir dann doch irgendwann zu viel und wirkte nicht mehr charmant und norddeutsch, sondern fiel nur noch negativ auf.

Insgesamt war ich von Brook unter Räubern von Cornelius Hartz nicht so wahnsinnig begeistert und verstehe auch den Titel nicht so ganz. Geht es um Organdiebstahl? Um einen Ring an Organhändlern? Das wäre ja noch nachvollziehbar, aber wenn ich an Räuber denke, dann an Bankräuber, Handtaschenräuber, so etwas in der Art und nicht an große organisierte Banden, die Organe stehlen und mit ihnen handeln. Deshalb kann ich den Kriminalroman nicht einfach so weiterempfehlen; dafür hatte er für mich einfach zu viele Schwächen.