In der Kurzgeschichte Das gelbe Gesicht von Sir Arthur Conan Doyle geht es um Grant Munro, der eigentlich eine glückliche Ehe führt. Seine Frau war vorher schon einmal verheiratet, allerdings sind ihre Tochter und ihr Mann damals gestorben. Sie kam danach nach England, wo sie ihren jetzigen Mann kennenlernte. Gleichzeitig geschehen auch in der Nachbarschaft des Mannes seltsame Dinge: Ein lange leer stehendes Haus wird erneut vermietet, doch als er sich vorstellen möchte, wird er von einer Haushälterin abgewiesen. Seine Frau interessiert sich aber für das Haus. Nachts verschwindet sie zusätzlich auf einmal und schleicht sich heimlich aus dem Haus. Er bekommt das zwar mit, stellt sie aber erst zur Rede als sie wiederkommt, wobei sie ihm eine fadenscheinige Ausrede liefert. Sie hat ihn mehrfach gebeten, es auf sich beruhen zu lassen, und dass sie ihm alles mitteilen wird sobald sie kann. Munro kann es aber nicht einfach auf sich beruhen lassen und so engagiert er Holmes um den Fall zu lösen. Dieser hat auch sofort einen Verdacht, was die Frau vor ihrem Mann verbirgt. Doch dieses Mal hat er nicht Recht damit…
Obwohl ich nicht zu viel verraten will, möchte ich an dieser Stelle kurz erwähnen, dass Holmes am Ende nicht wusste, was eigentlich vor sich geht. Er hat einen Verdacht und mit diesem begleitet er gemeinsam mit Watson den Klienten, allerdings stellt sich dann vor Ort heraus, dass er danebengetippt hat. Das kann ja auch den Besten mal passieren. Aber es machte mir Holmes sehr viel sympathischer. Er hätte es tatsächlich besser wissen können, wenn er einfach mal alle Details bedacht hätte und diese zusammengesetzt hätte. Das was am Ende herauskam, war eigentlich die einzig mögliche Lösung. (Ihr erratet: Ich habe dieses Mal tatsächlich richtig getippt).
Die Geschichte entsprach aber dem normalen Schema. Watson und Holmes werden engagiert, um einen Fall zu lösen. Dafür kommt der Klient zu ihnen und trägt ihnen sein Anliegen vor. Meistens sind es ja in den Zeitungen bereits bekannte Fälle, das war dieses Mal anders. Aber abgesehen davon liegt auch hier eine seltsame Angelegenheit vor. Diese Angelegenheit scheint auf den ersten Blick nicht logisch erschließbar, obwohl die Puzzleteile eigentlich alle vor dem Klienten liegen und dieser sie nur an den richtigen Platz legen müsste, dann würde sich ein Gesamtbild ergeben. Aber den Klienten gelingt dies nicht und so wird Holmes gebraucht, um den Fall zu lösen.
Möglicherweise kann Holmes hier nicht richtig schlussfolgern, weil sein Klient dann sehr plötzlich die Konfrontation mit seiner Frau sucht, sodass Holmes ihn eigentlich nur als Vermittler begleiten möchte.
Insgesamt macht dieser Fall um Das gelbe Gesicht (das übrigens am Fenster des Nachbarhauses den armen Munro in Angst und Schrecken versetzt) von Sir Arthur Conan Doyle den Protagonisten deutlich sympathischer und ich kann ihn nur empfehlen.