Hörbücher ·Steinernes Fleisch von C. Funke

Rezension: Steinernes Fleisch von Cornelia Funke

Da ich Steinernes Fleisch den ersten Teil der Reckless-Reihe von Cornelia Funke wieder als Hörbuch gehört habe, werde ich sowohl etwas zum Hörbuch als auch zum Inhalt schreiben.

Die wichtigsten Figuren sind Jacob Reckless, Will Reckless (Jacobs jüngerer Bruder), Fuchs (Jacobs Freundin und Begleiterin), Clara (Wills Freundin), Evenaugh Valiant (Zwerg, der Jacob hereinlegt), Dunkle Fee, Kami’en (Goylkönig) und die Rote Fee (ehemalige Geliebte von Jacob und Schwester der dunklen Fee). Diese Namen und Beziehungsbeschreibungen sind natürlich sehr hilfreich, wenn man das Buch als Hörbuch hört, weil man dann unter anderem weiß wie man die Namen schreibt und einen besseren Überblick hat.

Evenaugh Valiant habe ich in meiner Inhaltsbeschreibung nicht erwähnt, obwohl er keine geringe Rolle spielt, da er die Freunde sowohl zur roten Fee bringt, als auch Clara, Fuchs und Jacob aus dem Gefängnis der Goyl befreit. Er ist kein besonders sympathischer Charakter und Jacob würde mit dem Zwerg, der ihn schon einmal verraten hat, nicht reisen, wenn es anders ginge. Aber man braucht in einem solchen Roman natürlich auch einen nicht so tollen Charakter, der mit den Helden reist.

Will ist ein sehr zwiegespaltener Charakter. Eigentlich ist er gutmütig und freundlich, doch durch die ständige Abwesenheit – gerade auch in der Phase, in der es ihrer Mutter so schlecht ging – hat sich die gute, brüderliche Beziehung der beiden deutlich abgekühlt. Dennoch scheint Will seinen Bruder zu bewundern und Jacob würde fast alles für Will tun.

Jacob selbst ist gerade durch diese Abwesenheit und seinen Rückzug in die Spiegelwelt über all die Jahre ein eher unsympathischer Charakter. Er verlässt seinen Bruder und seine trauernde Mutter, um Abenteuer in einer anderen Welt zu erleben. Dennoch tut er alles, um seinen Bruder zu retten, obwohl ihn die Reise mehrfach beinahe das Leben kostet und auch Fuchs dabei verletzt wird und natürlich auch leicht hätte getötet werden können.

Über Fuchs, eine Gestaltwandlerin, und Clara lässt sich wenig sagen. Clara ist sich mit dem Fortschritt der Handlung ihrer Liebe für Will nicht mehr so sicher, und sie ist verängstigt von der neuen, fremden Welt, was man ihr nicht verübeln kann. Fuchs macht sich relativ große Sorgen um Jacob, kann sich ihre Liebe und Zuneigung aber nicht komplett eingestehen und wirkt so häufig abweisend, obwohl sie viel mit Jacob zu verbinden scheint.

Die Spiegelwelt ist sehr faszinierend und ich kann sie gar nicht so genau beschreiben, obwohl ich das Gefühl habe, dass dort einfach alles gefährlich ist. Ein Baum saugt dich einfach ein und will dich verschlingen, im Fluss leben Loreleyen, die dich ins Wasser ziehen wollen und selbst die Einhörner entpuppen sich als brutale Wächter, die Eindringlinge schwer verwunden und töten. Dennoch ist diese Welt unglaublich spannend und interessant und ich kann bis zu einem gewissen Maß verstehen, warum Jacob eine solche Faszination für diese Welt empfindet.

Einen Teil der Faszination machen wahrscheinlich auch die Märchenelemente aus, die Jacob aus seiner Kindheit in der echten Welt kennt und die man als Leser:in oder Hörer:in natürlich auch wiedererkennt. Obwohl ich mich nicht so super mit Märchen auskenne, klar ich kenne die bekanntesten Märchen, aber man kann sich bestimmt noch besser auskennen, habe ich das ein oder andere Märchen wiedererkannt. Jacob sucht unter anderem für die Kaiserin Relikte und Schätze aus den bekannten Märchen und hat ihr beispielweise ein Tischlein-deck-dich verkauft oder einen goldenen Ball, den wir aus dem Froschkönig kennen. Die Bedeutung oder Funktionsweise dieser Märchenschätze wird dann manchmal auch umgedeutet. Dennoch erkennt man sie wieder. Ich finde es immer ganz toll, wenn ich Verweise auf andere Werke erkenne, weil ich diese kenne und gerade bei Phantastik bietet sich ein Verweis auf Märchen ja an. Das hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich die Spiegelwelt sehr brutal fand.

Ich habe das Buch als Hörbuch digital gehört. Das Cover kommt also leider nicht so toll zur Geltung, gefällt mir aber dennoch ganz gut; vor allem nachdem ich weiß was es mit den „Schmetterlingen“ auf sich hat. Das Hörbuch basiert auf der Überarbeitung des Jungendromans aus dem Jahr 2020 und wurde von Rainer Strecker gelesen. Ich mochte die Stimme ganz gerne und sie hat für mich gut zum Jugendbuch gepasst, obwohl Strecker nicht mehr so jung klingt, damit man seine Stimme für die von Jacob hält. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir auch eine Frau gewünscht, obwohl ich nicht genau sagen kann, weshalb; möglicherweise weil die Autorin weiblich ist. Dennoch konnte ich mich gut in die Geschichte fallen lassen und haben Strecker gerne zugehört. Besonders gut haben mir auch die musikalischen Zwischenspiele gefallen, die sehr gut zur Atmosphäre im Buch gepasst haben.

Insgesamt hat mir Steinernes Fleisch von Cornelia Funke gut gefallen und ich werde mir auf jeden Fall auch den zweiten Teil der Reckless-Reihe anhören. Ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht, denn am Ende sind noch einige Fragen offen geblieben, was ich aber aufgrund der Tatsache, dass es sich um einen Reihenauftakt handelt, gar nicht schlimm finde.

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