Ein Tag im Dezember von J. Silver ·Hörbücher

Rezension: Ein Tag im Dezember von Josie Silver

Ein Tag im Dezember ist ein Liebesroman, den ich als Hörbuch gehört habe. Der Roman von Josie Silver wird von Elmar Börger und Merete Brettschneider gelesen.

Die Geschichte passt, wie der Titel einem ja schon verrät, gut in die Weihnachts- und Winterzeit. Ich habe sie zwar jetzt im Sommer gehört, aber einige Stellen waren schon sehr stimmungsvoll weihnachtlich und da hätte es sicherlich nochmal mehr Spaß gemacht, diese auch in der entsprechenden Zeit zu hören.

Jack war mir am Anfang relativ sympathisch, wobei ich nie verstanden habe, warum er Laurie gegenüber nie zugegeben hat, dass er sich an sie erinnert und warum er Sarah gegenüber nie erwähnt hat, dass er ihre beste Freundin von früher kennt. Unsympathischer wurde er mir nach dem Zusammenkommen von Laurie und Oscar, weil man immer mehr den Eindruck hatte, dass er eifersüchtig auf Oscar war. Er darf also mit einer anderen Frau zusammen sein (und im Laufe des Romans noch mit etlichen weiteren), aber Laurie darf nicht einmal mit einem Mann zusammen sein.

Laurie habe ich auch nicht so richtig sympathisch gefunden. Ja, ich verstehe, dass sie in einer schwierigen Lage ist nachdem sie herausfindet, dass ihr Bus Boy der neue Freund ihrer besten Freundin ist. Aber es ihrer besten Freundin über Jahre hinweg nicht zu erzählen, macht sie Lage nicht besser. Sie hat ja sogar noch nach der Trennung von Sarah und Jack geschwiegen, obwohl es da keinen Grund mehr dafür gegeben hätte. Hinzu kam, dass mir von Anfang an klar war, dass die Ehe mit Oscar nicht halten würde, und dass sie ein Fehler ist, aber sie macht einen Fehler nach dem anderen.

Sarah hat auch ihre Fehler. Sie behauptet erst großspurig, dass ihr Laurie so viel über den Bus Boy erzählt hat, dass sie ihn inzwischen mit Sicherheit selbst erkennen würde und dann kommt sie mit dem Mann zusammen und merkt es über Jahre hinweg nicht mal. Für mich war es eigentlich schon ein Fehler in der Logik der Handlung, dass Sarah nach dem Beginn ihrer Beziehung zu Jack nicht einmal nach dem Bus Boy fragt, obwohl sie vorher so lange nach ihm gesucht haben. Außerdem wundert sie sich nicht mal, dass ihre Freundin auch nicht mehr von dem Mann erzählt und ihn nie wieder erwähnt. Für mich war das ein riesiger Logikfehler und machte Sarah auch nicht wirklich sympathisch.

Die Handlung selbst ist nicht sonderlich plausibel: Mann und Frau verlieben sich auf den ersten Blick ineinander und finden einander nicht. Dann kommt die beste Freundin per Zufall mit genau jenem Mann zusammen. Hinzu kam, dass alle drei in einer ähnlichen Branche (Fernsehen, Radio, Zeitschrift) arbeiten (wollen).

Laurie lässt sich so viel von ihrer Schwiegermutter und ihrem Ehemann gefallen und will dennoch schwanger werden. Sie weiß, dass seine Ex-Freundin ihm das Angebot gemacht hat, ihm in Brüssel das Bett zu wärmen, während er einige Tage in der Woche dort arbeitet und dennoch spricht sie kein Machtwort. Ihr Mann will drei Tage in der Woche in Brüssel ziehen, obwohl sie erst kurze Zeit verheiratet sind und sie lässt das einfach geschehen. Er will nicht, dass sie ihn in Brüssel besuchen kommt und sie macht einfach mit. Für mich passte dieses Verhalten einfach nicht zu Lauries Charakter wodurch sie selbst für mich unlogisch und wenig authentisch wirkte.

Für mich war auch das Hin und Her zu langatmig. Eigentlich weiß man als Hörer:in (bzw. Leser:in) von Anfang an, dass Laurie und Jack zusammenkommen, aber sie müssen etlichen Hürden überspringen bevor es so weit ist. Eigentlich ging es im ganzen Roman nur darum, dass sich die beiden annähern und dann wieder voneinander entfernen, weil entweder einer von beiden (meistens Jack) etwas tut, wodurch sie nicht zusammenkommen oder es die äußeren Umstände (diverse Beziehungen) nicht zulassen. Irgendwann war es nur noch nervig und ich habe mich zeitweilig wirklich gequält das Hörbuch weiter zu hören.

Ich mochte es aber, dass der Roman wieder von einem männlichen und einer weiblichen Sprecherin gesprochen wurde. Elmar Börger kannte ich bisher noch nicht und ich muss sagen, dass ich seine Stimme ganz in Ordnung fand. Sie hat gut zu Jack gepasst. Merete Brettschneider kenne ich aus Beth O’Learys Time to Love und ich muss sagen, dass ich sie immer noch gerne mag. Sie hat mir als Laurie ebenfalls gut gefallen.

Leider fand ich die Stimmlautstärke zwischen Jack und Laurie (also zwischen Elmar Börger und Merete Brettschneider) nicht ganz ausgeglichen, sodass ich bei Jack immer ein bisschen lauter und bei Laurie dann wieder leiser machen musste, was teilweise wirklich nervig war.

Das Ende – zu dem ich hier nicht mehr sagen möchte – hat mir wirklich gut gefallen und ich habe tatsächlich sogar ein paar Tränchen verdrückt.

Insgesamt war Ein Tag im Dezember von Josie Silver ganz in Ordnung. Es wird sicherlich nicht mein Lieblingsbuch, aber es passt gut in den Winter und wenn man keine Probleme mit Dreiecksgeschichten und unsteten Charakteren hat, dann kann einem der Liebesroman sicherlich sogar ganz gut gefallen.

 

 

 

Danke an Random House Audio für das Hörbuchrezensionsexemplar!

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