Tagebuch eines Buchhändlers von S. Bythell

Rezension: Tagebuch eines Buchhändlers von Shaun Bythell

Im Tagebuch eines Buchhändlers von Shaun Bythell geht es um den gleichnamigen Buchhändler, der ein Jahr lang Tagebuch führt und so von seinen Erlebnissen in und rund um seine Antiquariatsbuchhandlung berichtet.

Die Geschichten, die Shaun Bythell über seine Kund:innen erzählt sind manchmal skurril, manchmal witzig, manchmal fies und fast immer irgendwie besonders. Natürlich berichtet er wenig von seinem Alltag, sondern vor allem viel von seinen besonderen Kund:innen. Darüber hinaus hat er auch anonymere Kund:innen, die bei ihm übers Internet einkaufen; sowohl über Amazon als auch über Abebooks. Auch hier häufen sich lustige Geschichten, bei denen man manchmal über ihn (oder seine Mitarbeiterinnen) schmunzeln oder die Augen rollen will und sich manchmal fragt, was es denn für seltsame Kund:innen gibt. Die Geschichten über seine Kund:innen sind meistens ziemlich lustig und über diese habe ich dann auch häufig gelacht oder zumindest geschmunzelt. Manchmal ist Bythell aber schon auch fies zu seinen Kund:innen. Manche haben das sicherlich verdient, aber nicht alle. Hier scheint ein guter Sinn für englischen Humor notwendig zu sein, um auch diese Anekdoten lustig zu finden.

Besonders spannend fand ich auch die Geschichten wie Bythell zu seinen neuen Büchern kommt, die er dann verkauft. Häufig kauft er Teilbestände aus Nachlässen und hofft, dass er mit diesen ausreichend Gewinn machen kann, dass er davon nicht nur sich und seinen Laden versorgen, sondern auch die wenigen Angestellten, die er noch hat, bezahlen kann. Früher brauchte und hatte er noch mehr Angestellte, aber in dem Jahr, in dem er das Tagebuch geschrieben hat, hat er nur noch eine Angestellte, die jeden Freitag und Samstag bei ihm arbeitet und einige Sommeraushilfen, die stundenweise bei ihm arbeiten.

Die ganzen Probleme, die er mit der Verkaufssoftware von Amazon hat und die Probleme, die durch den Kundenservice oder den mangelnden Kundenservice zustande kommen, haben einen sehr spannenden Einblick in den Arbeitsalltag und die vielen Probleme, die auf einen zukommen können, gegeben.

Neben seinem Buchan- und -verkauf, kümmert er sich auch viel um Social Media und hat einen sehr aktiven Facebook-Account, auf dem er über Geschichten aus dem Laden schreibt. Außerdem bietet er an, dass Leute im Laden aus ihren Lieblingsbüchern vorlesen dürfen und er dies dann ins Netz stellt. Hinzu kommen die Veranstaltungen, die regelmäßig bei ihm stattfinden und das Literaturfestival, das er mit organisiert und während dem auch viele Veranstaltungen bei ihm stattfinden und die so die geschäftigsten Tage des Jahres für ihn sind. Man merkt bei Bythell wie viel eine Buchhandlung tun kann und muss um bei den Leuten im Gedächtnis zu sein und eine Verbindung zur Bevölkerung herzustellen. Diese ganzen Dinge, die neben dem Hauptgeschäft herlaufen, fand ich total spannend, weil sie zeigen wie dynamisch und vielschichtig die antiquarische Buchbranche ist.

Insgesamt hat das Tagebuch eines Buchhändlers von Shaun Bythell meiner Ansicht nach einen guten Einblick in die Buchhandelsbranche geboten. Es zeigt wie eine Buchhandlung funktioniert und wie viele witzige Anekdoten dort in einem Jahr zusammenkommen. Man sollte auf jeden Fall den etwas derberen englischen Humor verstehen können, denn manchmal ist Bythell relativ fies. Dennoch hat mir das Tagebuch einen großen Spaß gemacht und ich fand auch die Erfahrungen, von denen er berichtet, total spannend.

Ein Gedanke zu „Rezension: Tagebuch eines Buchhändlers von Shaun Bythell

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert