Bei Der Tod bleibt zu Gast von Dianne Freeman handelt es sich um den dritten Teil der Countess of Harleigh-Reihe, in dem wieder einmal Frances Wynn und ihr Freund George Hazelton ermitteln. Dieses Mal auf dem Landsitz von Hazeltons Familie. Die Cosy-Crimes spielen im ausgehenden 19. Jahrhundert in England.
Frances Wynn, die Protagonistin, hat sich auch in diesem Band nochmal gut weiter entwickelt. Sie denkt nicht nur über ihre Zukunft nach, sondern auch über ihre Rolle als Frau und versucht mit dem Mann, den sie liebt, zu klären wie ihre Aufgaben in der Beziehung aussehen werden. Gleichzeitig lässt sie sich auch nicht von ihren Ermittlungen abhalten, obwohl George die Vorkommnisse für Zufälle und Unfälle hält und sie als Einzige nicht daran glaubt und meint, dass es sich um Absicht und einen Mord handeln könnte.
George ist zwar grundsätzlich sympathisch, scheint es aber zu brauchen, dass seine Freundin und Vertraute ihm ab und zu mal eine Ansage macht, wenn beispielsweise um seine persönliche Sicherheit geht. Er merkt, dass er sich als verlobter Mann und baldiger Ehemann und Vater einer 8-jährigen Tochter nicht mehr nur um sich selbst kümmern muss, sondern auch Verpflichtungen anderen Menschen gegenüber eingeht. Dennoch verhält er sich Frances gegenüber immer wieder höflich und freundlich.
Obwohl ich mich gefreut habe, mal etwas mehr von Frances‘ Mutter und ihrem Bruder Alonzo mitzubekommen und dass man auch Leos Familie mal ein bisschen besser kennenlernt, fand ich es sehr schade, dass Tante Hetty relativ selten vorkam. Ich mochte die ältere Dame sehr gerne und hoffe, dass sie in den weiteren Bänden wieder häufiger vorkommt. Außerdem fand ich es schön, dass Lottie und Charles, die sich im letzten Band kennen und lieben gelernt haben, wieder vorkamen, wenngleich sie dieses Mal nur Randfiguren waren.
Die Handlung hat mir sehr gut gefallen, obwohl die Hochzeitsvorbereitungen leider etwas kurz kamen. Mich wundert es wie man eine Hochzeit spontan komplett verlegen kann und dann nicht mal solche Dinge wie Musik und Essen planen muss. Das war mir dann leider etwas zu unrealistisch. Davon abgesehen fand ich die Idee, dass eine Hochzeit gefeiert wurde, ziemlich schön, wenngleich das ein gängiges Motiv in solchen Romanen zu sein scheint. Hinzu kam aber, dass die Handlung mehr oder weniger komplett auf einem Landsitz kurz außerhalb von London spielte, was mir sehr gut gefallen hat, weil ich Whodunits sehr gerne lese; vor allem wenn sie einen solch festlichen Hintergrund haben.
Ein altes Landhaus, die gesamte Familie zu Gast, Tanzabende und Jagden als Zeitvertreib. All diese Themen machen den Roman für mich zu einem typisch englischen Krimi. Hinzu kam die Zeit, zu der der Roman spielt (im ausgehenden 19. Jahrhundert), die ich ebenfalls mit klassischen englischen Krimis verbinde und was für mich somit ins stimmungsvolle Bild eines tollen Krimis gepasst hat.
Schade fand ich, dass es hier wieder einige Rechtschreibfehler beziehungsweise Vertipper gab, aber über die habe ich einfach hinweggelesen, weil ich einfach Handlung und Charaktere so toll fand.
Mir gefällt auch das Cover des Bandes wieder sehr gut, durch den man den Krimi als Teil der Countess of Harleigh-Reihe erkennt (zum einen steht es drauf, zum anderen ist die Machart der Cover so ähnlich, dass man sie als Reihe identifizieren kann).
Die Reihe sollte man, glaube ich, schon in der richtigen Reihenfolge lesen, weil inzwischen einfach so viel geschehen ist, dass man die Figuren besser einschätzen kann und versteht wie es überhaupt zur Hochzeit gekommen ist, wenn man die beiden ersten Bände kennt. Der Fall selbst ist aber unabhängig von der Handlung der beiden Vorgängerbände.
Insgesamt hat mir auch der dritte Band der Reihe Der Tod bleibt zu Gast von Dianne Freeman wieder sehr gut gefallen und ich empfehle die Reihe auf jeden Fall gerne weiter.
Danke an Digital Publishers für das Rezensionsexemplar!