Die magischen Buchhändler von London G. Nix ·Hörbücher

Rezension: Die magischen Buchhändler von London von Garth Nix

Ich habe Die magischen Buchhändler von London von Garth Nix als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen.

Obwohl die Charaktere der Figuren allesamt für mich recht farblos blieben, mochte ich Merlin, Susan und Vivian recht gerne. Vor allem Susan und Merlin waren mir sehr sympathisch und ich wollte unbedingt auch wissen wie sich die – nicht klassische – Liebesgeschichte zwischen den beiden entwickelt, die sich von Anfang an angedeutet hat, aber nie im Vordergrund steht. Vielleicht fand ich es auch deshalb so schwierig einen Zugang zu den Figuren zu finden: man erfährt grundsätzlich sehr wenig über ihre Gefühle und ihre Gedanken. Deshalb war auch gar nicht klar, ob Merlin und Susan wirklich etwas füreinander empfinden oder sich nur eine gewisse Sympathie für einander hegen.

Ich lese und höre ja relativ selten brutale Geschichten und kann auch mit Thrillern wenig anfangen. Deshalb lese ich auch nicht so häufig Fantasy für Erwachsene, weil die mir schnell zu blutig wird. Nach dem hellen Cover (das auf mich eher freundlich-magisch wirkte), der Inhaltsbeschreibung und dem Titel hatte ich hier eine nette Geschichte über Buchhändler und deren magische Fähigkeiten erwartet. Die Geschichte entsprach allerdings so gar nicht meinen Erwartungen. Fangen wir mit der Brutalität an: Ich glaube, ich habe noch nie eine Geschichte mit so vielen Leichen, verstümmelten Körpern, Zombie ähnlichen Kreaturen, enthaupteten Menschen und sehr blutig beschriebenen Kampfszenen (blutig beschriebene Enthauptungen und solche Sachen) gelesen wie in diesem Buch. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich das Hörbuch wohl nicht gehört und ich war sehr froh, dass ich mich für das Hörbuch und nicht für das Printbuch entschieden hatte, weil ich so relativ zügig über die brutalen Stellen hinweghören konnte.

Ich hatte auch mit einer vollkommen anderen Geschichte gerechnet nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen hatte. Ich kann es nicht näher beschreiben, aber irgendwie hatte ich nicht mit so vielen fantastischen Wesen, Parallelwelten und einem derartigen Worldbuilding gerechnet. Irgendwie dachte ich eher, dass es um Literatur geht und die Buchhändler ihre magischen Fähigkeiten nutzen um Leser:innen und die richtigen Bücher zusammenzubringen oder dass Buchhändler das Wissen und die Bücher schützen müssen. Für mich war irgendwie nicht ersichtlich warum die Kämpfe gegen das Böse in diesem Roman Buchhändler:innen sein mussten, wenn auch jeder andere diesen Kampf hätte ausführen können. Die Bücher selbst spielten nur insofern eine Rolle als dass die Buchhändler:innen darin Wissen nachschlagen konnten, um die Wesen besiegen zu können.

Beim erneuten Lesen der Verlags-Inhaltsangabe muss ich zwar sagen, dass es schon Hinweise auf die Art und Weise der Geschichte gab, aber man hätte das, finde ich, noch mal klarer hervorheben können und das Cover vielleicht entsprechend gestalten können. Ich war am Anfang nicht nur verstört durch die Brutalität, sondern auch etwas enttäuscht.

Die Geschichte spielt auch nur innerhalb weniger Tage, sodass die Handlung sehr rasch geschieht und den Figuren keine Verschnaufpausen gegönnt werden, was ich an der ein oder anderen Stelle auch als Hörerin stressig fand. Dafür entwickelt sich die Handlung aber sehr rasch und es bleibt fast durchgehend sehr spannend und actiongeladen.

Was mir aber sehr gut gefallen hat, war die Sprechweise der Buchhändler:innen. Sie sprechen nämlich alle mit einem anderen englischen Dialekt, was die Sprecherin wirklich gut hingekriegt hat und mir beim Zuhören ein besonderes Vergnügen bereitet hat. Maja Maneiro hat mir wirklich gut gefallen und sie hat, wie erwähnt, ihre Sache mit den Dialekten wirklich gut gemacht und damit gezeigt was sie handwerklich drauf hat.

Insgesamt hat mir Die magischen Buchhändler von London von Garth Nix ganz gut gefallen und obwohl ich was anderes erwartet hatte, wollte ich gerne wissen wie es weitergeht. Mit der Brutalität hatte ich nicht gerechnet und obwohl ich mich nicht gut in die Figuren reinfühlen konnte, waren sie mir sympathisch. Die Geschichte war spannend, aber die Bücher und Literatur hätte noch eine größere Rolle spielen dürfen. Die Dialekte der Buchhändler:innen haben mir gut gefallen und Maja Maneiro hat ihren Job gut gemacht.

 

 

 

Danke an Random House Audio für das Hörbuch-Rezensionsexemplar!

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