Im dritten Teil um den jungen Sherlock Holmes Eiskalter Tod von Andrew Lane muss Sherlock seinen älteren Bruder Mycroft vor dem Gefängnis schützen. Als Mr. Crowe und Sherlock in Mycrofts Club kommen, finden sie ihn mit einem Messer in der Hand vor und im abgeschlossenen Raum liegt ein Toter. Mycroft kann sich nicht erinnern wie er mit dem Toten in einen Raum gekommen ist, doch bald schon stellt sich heraus, dass er ihn nicht getötet hat. Als er kurz darauf auf seinem Schreibtisch Berichte über einen verschwundenen Agenten erhält, beschließt der sonst so gemütliche Mycroft nach Russland aufzubrechen um seinen Agenten zu befreien. Sherlock und Rufus Stone sollen ihm bei seinem Vorhaben helfen. Nichts ahnend, dass eine noch größere Verschwörung gegen ihn geplant wurde, fahren die drei nach Russland…
Sherlock ist auch in diesem Band ein aufgeweckter Bursche, wenngleich er auch immer noch einige Fehler begeht, lernt er doch immer auch etwas dazu und trifft teilweise bessere, scharfsinnigere und sinnvollere Entscheidungen als die Erwachsenen und schafft es so natürlich auch, die Ermittlungen gut voranzubringen. Mycrofts Verhalten fand ich hingegen sehr unvernünftig. Er nimmt seinen jüngeren Bruder mit nach Russland, wo Sherlock ohnehin ständig in Gefahr gerät und kümmert sich dann nicht einmal gut um ihn; obwohl Mr. Crowe ihn noch gebeten hatte, gut auf Sherlock zu achten. Ich fand das einfach leichtsinnig.
Seltsam fand ich auch, dass Sherlock durch seine Unaufmerksamkeit mal wieder in Gefahr gerät. Er verfolgt einen Verdächtigen und wird von ihm entdeckt, muss dann fliehen und schafft es nur knapp zu entkommen. Das geschieht in diesem Band wieder und das sogar mehrfach (noch in London und dann auch wieder in Moskau). Da ihm diese Fehler immer unterlaufen, wirkt das auf die Dauer einfach unrealistisch und leichtsinnig.
Hinzu kamen ein paar Logiklücken, die mir dieses Mal aufgefallen sind. Sherlock soll auf seiner Verfolgungsjagd eigentlich von der Polizei abgefangen werden, aber die tauchten nicht am angekündigten Ort auf. Das fand ich seltsam, weil das überhaupt nicht mehr thematisiert wird und man nicht erfährt, weshalb die Polizei ihn nicht abfängt. Ich weiß aber nicht, ob das im Buch selbst einfach ohne Erklärungen aufgelöst wird, oder ob das daran lag, dass es ein Hörbuch war, denn ich habe auch diesen Band als Hörbuch gehört.
Wie ich bei den Young Sherlock-Hörbuch-Bänden schon ein paar Mal angemerkt hatte, handelt es sich hierbei um stark gekürzte Versionen. Bei dieser hier hatte ich aber das Gefühl, dass man es extrem merkt, denn nicht nur, wird die Spannung von einem Spannungshöhepunkt zum nächsten dauerhaft hoch gehalten, sondern darüber hinaus gab es auch immer mal wieder kleinere Logiklücken. Das Ende kommt auch sehr abrupt, die Fallauflösung wird fast schon vernachlässigt und auch die Heimreise und die Erzählungen von der Reise wirken so als wären sie im Original noch ein gutes Stück ausführlicher. Man wollte sie nicht weglassen und musste sie dann innerhalb kürzester Zeit zusammenfassen. Das fand ich schade und ich hätte mir gewünscht, dass man den dritten Band einfach etwas weniger zusammengekürzt hätte für das Hörbuch.
Alles in allem war ich von Young Sherlock Holmes 3 Eiskalter Tod von Andrew Lane etwas enttäuscht und hoffe nun darauf, dass mir der vierte Band von den Entscheidungen der Figuren, der Geschichte und vor allem von der Hörbuchadaption her wieder besser gefällt, denn im dritten kam vieles schlichtweg zu kurz und wirkte deshalb unplausibel und konstruiert.