Bei Hedwig 1882 – Vornehme Pflichten von Andrea Instone handelt es sich um den zweiten Band der Hedwig-Trilogie. Der Band baut logisch direkt auf den Vorkommnissen aus dem ersten Band auf, sodass es Sinn ergibt die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Ich mag Hedwig auch im zweiten Band wieder gerne. Bei der ein oder anderen Entwicklung von ihr hatte ich das Gefühl, dass es ein bisschen plötzlich kommt und diese auch etwas offensichtlicher, dafür in einem längeren Zeitraum hätte stattfinden können, aber ich finde es toll, dass Andreas Figuren häufig eine ganz schöne Entwicklung hinter sich haben im Laufe der Abenteuer, die sie bestehen. Hedwig verändert sich in diesem Band ganz schön, denn sie wird erwachsener, büßt aber nichts von ihrer Liebenswürdigkeit, ihrer Klugheit und ihrer Freundlichkeit ein.
John, ihr Verlobter und später Ehemann, wurde mir im Laufe der Handlung immer unsympathischer und ich habe am Ende einfach nicht verstanden, warum sie ihn nicht einfach in den Wind geschossen hat; also mal davon abgesehen, dass das früher nicht so einfach gewesen wäre. Ich fand ihn einfach unausstehlich; vor allem in seinem Verhalten Hedwig gegenüber.
Die Handlung selbst und damit auch das Genre hat sich im Vergleich zum ersten Teil ziemlich verändert: im ersten Teil ging es noch um ein Dienstmädchen und somit handelte es sich um einen Dienstmädchen-Roman (wenn man das als Genre zählen lässt). Im zweiten Teil geht es sich um ihre Entwicklung (Entwicklungsroman) und darum, dass sie sich bildet und bilden lässt (Bildungsroman) und natürlich um eine Pensionatsgeschichte (ich musste an den Trotzkopf und Hanni & Nanni denken). Mal von dem Liebesroman-Anteil ganz abgesehen, der dieses Mal ziemlich im Vordergrund stand.
Ich mag es auch, dass wir in diesem Teil einige Figuren aus dem ersten Band wieder treffen. Sowohl Max als auch Auguste haben immer wieder Auftritte; auch wenn ich es schade finde, dass diese zwischenzeitlich so selten sind. Vor allem das Treffen mit Professor Schumacher und seiner Frau und die Erwähnungen der beiden haben mir sehr gut gefallen.
Alles in allem mag ich Hedwig und ihre Geschichte. Ich mag es wie sie sich entwickelt und wie sie sich selbst nach oben kämpft; auch wenn sie dabei natürlich Hilfe von Außen erhält. Nebenbei mag ich auch Ägypten ganz gerne und finde es toll, dass ein Teil der Geschichte in diesem Land spielt und weite Teile zumindest mit Fakten über die Geschichte Ägyptens angereicht wird. Die Genremischung fand ich gelungen auch wenn das natürlich für den ein oder anderen vielleicht ein bisschen nervig sein kann (wenn man bspw. mit Pensionatsgeschichten nichts anfangen kann). Vor allem die Treffen mit Professor Schumachers Familie gefällt mir und macht neugierig auf weitere Bände mit Emma Schumacher, die in einer anderen Reihe der Autorin in Kriminalfällen ermittelt. Von mir gibt es also eine klare Empfehlung für den zweiten Teil um Hedwig – Vornehme Pflichten von Andrea Instone.
Danke an Andrea Instone für das Leseexemplar!