Bei Tod auf der Olympic von Erica Ruth Neubauer handelt es sich um den dritten Teil der Jane Wunderly-Reihe.
Jane ist wie auch in den Bänden zuvor ein wirklich toller, sympathischer Charakter. Sie ist klug, lernt aus ihren Fehlern und behauptet sich in einer Männerwelt, in der eine Frau eigentlich wenig zu sagen hat. Leider macht sie einige Fehler, die mich immer wieder genervt haben; unten mehr dazu.
Redvers bleibt auch in diesem Band ein mysteriöser Charakter mit vielen Geheimnissen, was ich schade finde, weil ich ihn gerne mal langsam etwas besser kennen lernen würde. Obwohl er sich Jane gegenüber manchmal etwas komisch verhält, fängt er sich wieder und tritt für sie ein, weil er ihr vertraut. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man mehr aus Redvers Gefühlswelt erfährt, weil es sonst so seltsam und unnatürlich wirkt, dass er plötzlich immer wieder darauf verweist, dass er ihren Instinkten vertrauen würde.
Oben hatte ich darauf verwiesen: Jane macht in ihrer Ermittlungsarbeit einige Fehler. Ein Beispiel war, dass sie bei Befragungen eigentlich drei Fragen stellen wollte, die sich aus den Ermittlungen ergeben haben. Statt sie sich aufzuschreiben, damit sie nichts wichtiges vergisst, fragt sie bei nächster Gelegenheit die Zeugin und vergisst dabei eine der Fragen. Als Leserin saß ich daneben und dachte mir „Aber du wolltest doch noch XY fragen, warum machst du das denn nicht?!“ Leider wurde dann aber auch später nicht darauf eingegangen, dass die Ermittlerin das vergessen hat und so hatte ich das Gefühl, dass es schlichtweg die Autorin war, die vergessen hat was ihre Ermittlerin nochmal genau tun sollte um die Handlung voranzubringen. Leider ist mir das ein mehreren Stellen aufgefallen, was dafür gesorgt hat, dass ich den Krimi einfach nicht mehr richtig genießen konnte, weil die Ermittlungen nicht sauber ausgeführt wurden.
Ich will dazu nicht zu viel sagen, weil es sonst vielleicht zu sehr spoilern würde, aber ich fand die Schlussfolgerungen manchmal zu naheliegend. Die Handlung des Krimis war deutlich vereinfacht und hat mir dadurch auch ein bisschen den Krimispaß genommen.
Hinzu kamen, dafür kann die Autorin nichts, einige Rechtschreibfehler, die mir in der Gesamtheit den Lesespaß ein bisschen genommen haben. An der ein oder anderen Stelle habe ich mich auch über einen komischen Begriff gewundert und ich vermute mal, dass das an der Übersetzung lag. Ich meine so etwas wie „Hochzeitsring“ statt „Ehering“.
Insgesamt mag ich die Jane Wunderly-Reihe eigentlich ganz gerne. Ich mag Jane und auch Redvers sehr und finde sie als Ermittlerduo toll, die beiden harmonieren und kommen sich auch persönlich immer näher. Der Fall selbst war ganz interessant, vielleicht ein bisschen künstlich verkompliziert, weil es neben einem Spion auch noch einen Mörder und einen Vermissten zu suchen galt. Das eingeschränkte Personal auf einem Schiff (ja, es kommen verhältnismäßig wenige Passagiere und Passagierinnen; im Krimi wird übrigens auch immer beides erwähnt) sorgt für eine Whodunit-Atmosphäre, die ich ja immer mag. Einige Logik- und Rechtschreibfehler und seltsame Übersetzungen haben mir den Lesespaß ein bisschen genommen. Dennoch gibt es von mir für den dritten Band Tod auf der Olympic (auch für die tollen atmosphärischen Beschreibungen des Schiffs) von Erica Ruth Neubauer eine Empfehlung und ich freue mich auf den nächsten Band der Reihe.
Danke an Digital Publishers für das Rezensionsexemplar!