Mord auf dem Landgut von Cyril Hare ist ein klassischer englischer Krimi (Originaltitel: An English Murder) auf einem verschneiten Landgut. Es handelt sich hierbei um einen Weihnachts-Whodunit aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Obwohl ein Polizist vor Ort ist, unternimmt dieser wenig um wirkliche Ermittlungen anzustellen, denn er ist als Leibwächter für Sir Julius anwesend. Aber neben den halbherzigen Ermittlungen des Scotland Yard-Polizisten unternehmen auch einige der Anwesenden Gedankenspiele darüber wer der Mörder (oder die Mörderin) sein könnte. Hier sei vor allem Dr. Bottwink hervorzuheben, der wirklich viel darüber nachdenkt, wer der Mörder sein könnte. An dieser Stelle gibt es also auch mal ein paar ausführlichere Ermittlungen, in die man als Leserin auch Einblick erhält.
Die Figuren selbst werden ausführlich vorgestellt, was mir gut gefallen hat. Außerdem werden am Anfang alle möglichen Konfliktpotentiale aufgeführt, damit man möglichst für jeden der Anwesenden ein Motiv hat, den Sohn des Hausherrn zu ermorden. Das fand ich auch sehr schön. Die ganze Mordszene wird ebenfalls gut aufgebaut. Das Abendessen ist weihnachtlich, auch wenn ich die ganze Zeit geahnt habe, dass gleich etwas passieren wird. Der Autor hat es gekonnt geschafft zwischen weihnachtlicher Atmosphäre und Krimi-Setting gut die Waage zu halten.
Hinzu kommt noch das Setting, dass der Mord auf einem alten englischen Landgut begangen wird und das gerade zu den Festtagen. Durch den dauerhaft fallenden Schnee sind die Charaktere sogar eingeschneit, was viel zur Atmosphäre des Weihnachts-Whodunits beiträgt.
Das Cover gefällt mir übrigens auch sehr gut. Es wirkt wie viele andere Weihnachts-Krimis, wodurch man diesen hier direkt als dem Genre zugehörig identifizieren kann (mal davon abgesehen, dass der Untertitel Ein Weihnachtkrimi lautet). Davon abgesehen ist das Cover sehr schön und gefällt mir total gut.
Insgesamt hat es Mord auf dem Landgut von Cyril Hare auf jeden Fall auf meine Highlightsliste dieses Jahr geschafft. Ich mag die weihnachtliche Atmosphäre auf einem alten englischen Landgut, dass die Figuren so gut dargestellt werden, jede:r ein Motiv hat und Sergeant Rogers und Dr. Bottwink ermitteln. Von mir gibt es also eine klare Empfehlung für diesen klassischen, englischen Whodunit.
Danke an Lübbe für das Rezensionsexemplar!