Die Passage nach Maskat von C. Rademacher

Rezension: Die Passage nach Maskat von Cay Rademacher

Die Passage nach Maskat von Cay Rademacher ist angeblich ein Kriminalroman, der in den späten 1920er Jahren spielt.

Sämtliche Charaktere sind mir total unsympathisch gewesen und bei den meisten wurde es im Laufe der Handlung immer schlimmer, weil sich herausgestellt hat, dass alle in irgendwelche dubiosen Sachen verwickelt waren. Die meisten lügen, betrügen und ermorden die Mitreisenden. Es gibt eigentlich keinen Charakter, der sich auf der Reise nichts zu schulden kommen lässt und ich habe mich gefragt, warum sich niemand von den anderen Passagieren (oder Mannschaftsmitgliedern) darüber gewundert hat wie viele seltsame Zwischenfälle es auf dieser Reise gab. Die Figuren haben alle etwas zu verbergen.

Der einzige, der halbwegs sympathisch war, war Jung und vielleicht noch Fanny. Fanny, obwohl sie im gesamten Buch vorkommt, bleibt ein eindimensionaler Charakter, über den wir nur erfahren, dass ihr Verlobter nach dem ersten Weltkrieg vermisst wurde und sie ihn verbissen gesucht hat. Ich habe auch bei Jung einige seiner Handlungen nicht verstanden: Warum sucht er nicht nach Doras Notfallgepäck unter der Matratze? Warum schaut er nicht, ob ihr Koffer noch da ist? Damit hätte er zumindest den Beweis, dass Dora mal auf dem Schiff war. Aber stattdessen zweifelt er immer wieder an seinem Verstand, obwohl Fanny ihm bestätigt hat, dass seine Frau an Board war. Hinzu kommt, dass Jung ja nur an Board des Schiffes ist (das er nicht leiden kann, weil er an einem Kriegstrauma leidet), weil er seine Frau nicht mit dem Prokuristen alleine lassen wollte. Warum hätte er an Board sein sollen, wenn seine Frau nicht mitgefahren wäre? Diese Überlegungen wären zumindest mal logisch gewesen und haben mir gefehlt.

Bei dem Buch handelt es sich laut Verlag um einen Krimi, aber ich fand ihn nicht sonderlich krimiartig. Das Krimi-artige fängt erst spät an und durch die Krimielemente und die späten Ermittlungen kommt zwar gegen Ende Spannung auf, aber ändert das nichts daran, dass der Anfang unglaublich langweilig und langatmig ist.

Mir haben aber die Beschreibungen der Landschaft und Sehenswürdigkeiten und der gesamten Reise gut gefallen. Ich mag es, wenn ein Autor (oder eine Autorin) eine gewisse Atmosphäre aufbaut und das ist Cay Rademacher zumindest gelungen.

Insgesamt war ich von Passage nach Maskat von Cay Rademacher sehr enttäuscht. Ich mochte keine der Figuren so richtig, fand die Handlungen des Protagonisten und seiner Helferin nicht nachvollziehbar und am Ende sind leider viel zu viele Fragen offen geblieben (was ich bei Krimis auch gar nicht leiden kann, vor allem, wenn es vorher ewig dauert, bis man mal erkennt, dass es ein Krimi sein soll).

 

 

 

Danke an Netgalley und den Verlag für das Rezensionsexemplar!

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