Geheimnis am Weihnachtsabend von G. Mitchell ·Weihnachtsbücher

Rezension: Geheimnis am Weihnachtsabend von Gladys Mitchell

Im Krimi Geheimnis am Weihnachtsabend von Gladys Mitchell ermittelt Mrs. Bradley um zwei Morde aufzudecken, die an Weihnachten begangen wurden.

Mrs. Bradley wird immer wieder auf die gleiche Weise beschrieben: sie hat ein meckerndes Lachen, ein Echsengesicht und Klauenhände. Ich habe nicht verstanden, warum die Autorin das immer wieder betont, denn für die Handlung hat es keine Relevanz. Abgesehen von diesen Details erfährt man über Mrs. Bradley leider auch wenig (weder in welcher Beziehung sie zu den ganzen Figuren steht; nur eben, dass Carey ihr Neffe ist und Denis auch irgendwie mit ihr verwandt zu sein scheint, noch etwas anderes über ihren Charakter). Auch andere Aussagen und Handlungen von ihr, haben sie mir nicht sonderlich sympathisch gemacht.

Von den anderen Figuren war mir leider auch nur der 12-jährige Denis und Carey sympathisch. Viele andere konnte ich teilweise nicht einschätzen (dafür waren es dann doch zu viele Figuren), oder ich fand sie unsympathisch (Tombley und Priest wollen Mrs. Bradley verletzen oder sogar töten, obwohl sie versucht, sie vor dem Galgen und dem Mörder zu bewahren). In solchen Fällen konnte einfach keine Sympathie aufkommen.

Hinzu kam auch, dass sich die Handlung ziemlich gezogen hat (denn die Morde werden zwar an Weihnachten begangen, aber die Aufklärung erfolgt erst ein halbes Jahr später). Und damit ging auch einher, dass für mich die Weihnachtsstimmung im Buch nicht aufkam (bspw. gab es praktisch keinen Schnee) und das bisschen, das da war, war schnell nach Weihnachten wieder verschwunden. Ich hatte einfach komplett andere Erwartungen nachdem ich den Titel und das Cover gesehen und den Klappentext gelesen hatte. Ich dachte, dass es sich hier um eine Weihnachtsgesellschaft auf einer Schweinfarm handelt, in deren Kreis plötzlich der Anwalt des Dorfes tot umfällt und dann werden die Ermittlungen über die Feiertage durchgeführt und der Täter wird zeitnah verhaftet. Das habe ich leider nicht bekommen.

Hinzu kam, dass Mrs. Bradley immer vor hatte einen Ermittlungsschritt zu machen und diesen dann öfter einfach verschoben hat ohne irgendwelche Gründe oder dann doch vorher noch etwas anderes gemacht hat und dann meinte, dass sie als nächstes irgendwen befragen oder irgendetwas überprüfen will und dann doch wieder etwas anderes getan hat. Das kam mir einfach so verworren und durcheinander vor.

Auch einige Elemente der Handlung wie der Morris-Tanz, das Schweinezucht-Thema und die Drohungen per Wappen fand ich etwas unverständlich und hätte mir hier (zumindest zum ersten und letzten) vielleicht noch ein paar Zeichnungen gewünscht. Das Schweinezucht-Thema hätte man auch etwas oberflächlicher abhandeln können, denn es hatte für den Krimi selbst eigentlich keinen Wert.

Aus meinen Ausführungen geht hervor, dass es einige Figuren gab. Das fand ich in weiten Teilen nicht so schlimm (obwohl eine Personenliste am Anfang sicherlich mehr Übersicht geboten hätte). Obwohl die Autorin versucht hat, anhand der vielen Figuren und der sich verändernden Beziehungen zueinander Verwirrung zu stiften war mein erster Gedanken: Der war der Täter richtig. Leider ergab es im ganzen Krimi auch viel zu viel Sinn, dass er der Täter ist, sodass ich mich geärgert habe, dass ich kurz nach dem Mord bereits wusste, wer der Mörder ist.

All das sind zwar Argumente warum mir der Krimi nicht so gut gefallen hat, aber es erklärt nicht, warum ich mich durch dieses Buch dermaßen durchgequält habe. Ich musste mich wirklich zwingen, es weiterzulesen und habe es so häufig zur Hand genommen und direkt wieder weggelegt, weil ich einfach keine Lust hatte, weiterzulesen. So habe ich etwa 4 Wochen gebraucht bis ich durch war und hätte es wohl abgebrochen, wenn ich es nicht in einer Leserunde gelesen hätte.

Alles in allem hatte ich vielleicht einfach zu hohe Erwartungen an diesen Krimi, denn ich hatte das Buch entdeckt und habe ihm wochenlang entgegen gefiebert bevor ich es endlich lesen konnte. Da war die Fallhöhe vielleicht einfach zu hoch. Die Figuren (einschließlich Mrs. Bradley) fand ich fast alle unsympathisch, der Fall und die Ermittlungen haben sich hingezogen und waren total durcheinander. Leider handelte es sich auch nicht um einen klassischen Weihnachts-Whodunit (was ich aufgrund des Klappentextes erwartet hatte), sondern um eine Geschichte, die sich über ein halbes Jahr streckt und damit war es für mich leider kein Weihnachtskrimi.

 

 

 

Ich danke Klett Cotta für das Veranstalten der Leserunde und das Rezensionsexemplar!

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