Aufbrechen von T. Dangarembga ·Hörbücher

Rezension: Aufbrechen von Tsitsi Dangarembga

Ich habe Aufbrechen von Tsitsi Dangarembga als Hörbuch gehört und werde deshalb sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen. Ich muss sagen, dass ich Aufbrechen schon vor ein paar Jahren entdeckt hatte, aber irgendwie war mir das Buch ein bisschen zu teuer, um es mir einfach mal so zu kaufen und dann habe ich es immer wieder vor mir hergeschoben. Als ich dann gesehen habe, dass es von rbb Kultur (einem öffentlich-rechtlichen Sender) als Hörbuch produziert wurde, habe ich direkt angefangen, es zu hören.

Der Roman spielt in Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, in den 1960er Jahren und es handelt sich um eine britische Kolonie, sodass dort viele Weiße leben, es gibt christliche Missionen und Kloster, die Möglichkeit in Großbritannien zu studieren und man spricht zumindest auch Englisch, sodass Tambu und ihre Familie auch Englisch lernen müssen.

Gerade dieser „Konflikt“ zwischen den beiden Kulturen führt zu vielen der Konflikte innerhalb von Tambudzais Familie. Alle befinden sich auf unterschiedliche Art zwischen den Kulturen und werden unterschiedlich stark von beiden beeinflusst. Mir hat es gut gefallen wie unterschiedlich all diese Figuren ausgearbeitet waren, wie viele unterschiedliche Charaktere sich Dangarembga ausgedacht hat und gleichzeitig die Konflikte zwischen den Kulturen offenbart.

Tambu versucht den Traditionen, die sie gelernt hat, treu zu bleiben, möchte eine gute Christin sein und gleichzeitig versucht sie, ihre eigene Identität zu finden und tritt für ihre Rechte und ihre Bildung ein. Das fand ich wirklich beeindruckend. Ich mag es, dass sie so stark, klug und mutig ist und einfach versucht alles richtig zu machen und dennoch sich und ihrer Familie treu bleiben möchte.

Interessant fand ich auch Tambudzais Cousine, die versucht das Rollenbild, das sie in England gezeigt bekommen hat, in Rhodesien zu reproduzieren und sich viele kluge Gedanken über die Unterschiede zwischen „Weißen“ und „Schwarzen“, über den Kolonialismus und über ihre Rolle als Frau macht.

Abak Safaei-Rad hat das Hörbuch eingesprochen und ich muss sagen, dass ich beeindruckt bin. Ich fand es toll wie sie Tambu ihre Stimme geliehen hat und habe so oft einfach nur daneben gesessen und das Hörbuch genossen. Das ist mir lange nicht mehr passiert und gerade deshalb bin ich vollumfänglich begeistert von dieser tollen Adaption.

Ich könnte sicherlich noch etliche weitere Aspekte dieses beeindruckenden Werkes ansprechen, aber ich glaube, meine Begeisterung ist auch so rübergekommen. Eine Sache hat mir aber nicht so gut gefallen: es endet sehr offen. Was nicht soo schlimm ist, da es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt, aber ich fand es trotzdem schade.

Insgesamt mochte ich Aufbrechen von Tsitsi Dangarembga sehr gerne. Ich mag die Protagonistin Tambudzai, bewundere sie für ihren Mut, und wäre gerne mit ihr befreundet (und während des Hörens hatte ich auch das Gefühl, eine Freundin gefunden zu haben). Ich mag die Geschichte, die mich sehr an einen Bildungsroman erinnert hat, und ich fand es toll ein Buch einer Autorin-of-Colour zu lesen, da ich bisher leider noch nicht viel Literatur aus diesem Bereich kenne und gerade, dass das Buch zur Zeit des Kolonialismus gespielt hat und man so diese historische Perspektive noch mit drin hat, fand ich total spannend. Von mir gibt es eine klare Empfehlung für diesen tollen Roman.

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