Frau Komachi empfiehlt ein Buch von M. Aoyama

Rezension: Frau Komachi empfiehlt ein Buch von Michiko Aoyama

Michiko Aoyama verknüpft in Frau Komachi empfiehlt ein Buch fünf (eigentlich sind es mehr, aber es sind fünf Hauptcharaktere) Schicksale miteinander und der kleinen Tokioter Bücherei.

Als ich das erste Mal von dem Buch hörte, war ich begeistert: ich liebe Bücher und Bibliotheken, finde den Ansatz, das Bücher Leben verändern können spannend und ich liebe Japan und japanische Romane, weshalb ich mir ziemlich sicher war, dass dieses Buch etwas für mich sein könnte. Und ich hatte absolut recht damit. Mir gefällt der Ansatz schon sehr gut: Menschen, die in ihren aktuellen Lebensumständen nicht glücklich sind, werden angeregt darüber nachzudenken, was sie unglücklich macht, was sie tun können, um glücklicher zu werden und erhalten nicht den Keulenschlag, sondern das Werkzeug, um ihr eigenes Glück zu erschaffen. Das fand ich unglaublich toll, gut gemacht und beeindrucken wie Frau Komachi die Menschen gelesen hat und wie sie sie über andere Aspekte dazu gebracht hat, ihre eigene Lösung zu finden. Und ich mochte es auch, wie das Ganze am Ende ein bisschen entzaubert wurde, weil es so doch sehr konstruiert und auf Zufällen beruhigend wirkt. Aber mit der Erklärung, die Frau Komachi selbst liefert, wird es plötzlich doch alles sehr plausibel, was mir sehr gut gefallen hat.

Ich mag es auch, dass all diese Schickale enger zusammenhängen als diese Menschen ahnen. Sie selbst wissen gar nichts darüber, dass Frau Komachi, die ihnen geholfen hat, auch Menschen geholfen hat, die sie über zwei oder drei Ecken kennen. Dennoch werden alle von dieser Bücherei, den Büchern und der Bibliothekarin berührt und erhalten die Hilfe, die sie brauchen.

Besonders beeindruckend fand ich auch, dass viele der Probleme gesellschaftliche Probleme anprangern (aber ohne mit der Moralkeule zu kommen und das System umstürzen zu wollen, sondern eher mit der Botschaft, dass man selbst entscheiden kann, ob man sich von den Umständen unglücklich machen lassen möchte, oder ob man die Umstände in seinem eigenen Rahmen ändert): gut ausgebildete, junge Menschen, die keinen Job finden, Menschen, die sich nur über die Arbeit definieren und als diese weg fällt (sei es durch Schwangerschaft oder durch den Ruhestand), nicht mehr glücklich sind und nach einem neuen Weg für sich suchen müssen, Menschen, die in ihrer Rolle (als Frau) gefangen sind und Menschen, deren Angst vor dem finanziellen Ruin (und davor die Schwiegereltern zu enttäuschen) sie davon abhält, ihre Träume zu verwirklichen. Ich mochte diese Bandbreite und ich mochte es, dass so viele gesellschaftliche Probleme angesprochen wurden.

Ich persönlich habe Frau Komachi empfiehlt ein Buch von Michiko Aoyama sehr gemocht. Ich mag es, dass man die empfohlenen Bücher nicht unbedingt kennen muss, um zu begreifen inwiefern sie das Leben der Figuren beeinflusst und verbessert haben (das hat die Autorin super rüber gebracht). Außerdem mag ich das Konzept hinter diesem Roman, fand die Figuren sympathisch, greifbar und nahbar und konnte mich super in sie reinfühlen und ihre Probleme nachvollziehen. Alles in allem handelt es sich um ein beeindruckendes Werk, das ich sehr gerne weiterempfehle.

 

 

 

Vielen Dank an Netgalley und den Verlag für das Rezensionsexemplar!

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